Signatures von der Karte: Der April in Paris aus dem The Byrdcave in Regensburg
Der „April in Paris“ ist Teil unserer diesjährigen Karte, bei der sich alles um Charlie Parker dreht. In unserer Bar entwickeln wir jedes Jahr eine neue Karte, die einen durchgehenden Bezug hat. Das heißt, dieses Jahr hat jeder Drink einen Bezug zur Jazz-Legende Charlie Parker. Auch die Karte selbst, deren Optik an die alten Vinyl-Cover angelehnt ist. Da das Ganze bei uns mittlerweile vollkommen digital abläuft – die Karte wird per QR-Code abgerufen – haben wir dazu noch eine Playlist verknüpft, bei der die Songs dann jeweils noch einmal einen Drink verkörpern.
April in Paris
Zutaten
4cl Cognac Park VS
2cl Adriatico Amaretto
2cl. Christian Drouin Très Pomme Calvados
1cl Verjus
1 BL Granatapfelsirup (Pomegranate Maison Meneau)
2 Dash Walnut Bitters Fee Brothers
2 Dash Orange Bitters
Insgesamt entwerfen wir pro Jahr 24 Signature Drinks, die unter demselben Motto laufen. Davon sind stets sechs alkoholfrei. Der April in Paris ist angelehnt an einen der bekanntesten, gleichnamigen Songs von Charlie Parker. Die Basis ist ein Cognac, das fanden wir passend zur französischen Metropole. Dazu kommt Calvados, Grenadine, Verjus, Amaretto sowie Orange- und Walnuss Bitters. Es ist also ein klassischer Short-Drink, den wir in einem Nick-und-Nora-Glas servieren.
Tatsächlich werden in diesem Drink keine selbstgemachten Zutaten verwendet. Wir gehen bei manchen Zutaten zwar durchaus selbst in die Produktion, allerdings ist unser Mantra, dass wir nur selbst machen, was es nicht in gleicher Qualität zu kaufen gibt. Sonst lohnt sich der Aufwand nicht. Und das ist bei diesem Drink der Fall, da die Qualität der Bitters und des Verjus sehr hoch ist.
Wie fast alle Drinks auf unserer Karte ist der Drink pre-batched, wir bereiten zehn Liter vor. Der Vorteil bei diesen Zutaten ist, dass der Zucker und der Alkohol dafür sorgen, dass der Pre-Mix sich wirklich sehr gut hält. Vor dem Servieren wird der Drink dann auf Eis gerührt. Garniert wird das Ganze mit einer Austernschale, in der ein gedörrter Apfelchip liegt. Darauf geben wir gesalzene Butter und ein wenig echten Kaviar. Die kann man dann zu dem Drink schlürfen und als Pairing genießen.
Wie immer bei unserer Garnitur ist uns auch bei diesem Drink wichtig, dass der Gast sie tatsächlich auch genießen kann. Ich persönlich halte den „Zero-Waste-Ansatz“ in vielen Fällen für unehrliches Getue. Aber mir ist wichtig, dass die Garnitur bei jedem Drink nicht einfach weggeworfen wird, sondern sich sowohl zum Verzehr eignet als auch zum Geschmacksprofil des Drinks passt. Das muss nicht ein komplexes Foodpairing sein, manchmal ist es auch ein Heidelbeerfruchtspieß oder ein Snickers, wie bei unserem Milk Punch Salty Peanuts.
Geschmacklich richtet sich der Drink eher an Connaisseure und Barflys, Leute, die auf Struktur stehen und auch gerne Manhattan oder Sazerac trinken. Wie alle unsere Drinks hat auch der April in Paris eine dritte Geschmacksdimension. Das heißt, nicht nur Süß-Sauer und Schluss. In diesem Fall haben wir eine schöne Süße des Cognacs, der eine Traubennote mitbringt, und hinten raus als dritte Dimension die Mandel gepaart mit der Walnuss. Diese Nussigkeit verbindet sich mit der Salzbutter, die mit ihrem Fett den Drink auf dem Gaumen so richtig schön breit macht. Allerdings ist unsere Empfehlung an die Gäste, den Drink zuerst pur zu probieren und dann in Kombination mit der Auster, um sich ein eigenes Urteil zu bilden. Schließlich ist auch Kaviar nicht jedermanns Sache.
Konzipiert, aufgezeichnet und verfasst von MIXOLOGY-Autor Leon Disser.
Credits
Foto: Sarah Swantje Fischer