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Spreewald Destillerie | Mixology - Magazin für Barkultur

Spreewood Distillers – Zu Besuch auf der Rye-Ponderosa südlich von Berlin

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[edgtf_dropcaps type=”normal” color=”#d6a67c” background_color=””]D[/edgtf_dropcaps]ie Spreewood Distillers in Schlepzig setzen auf Rye Whiskey als Masterformel für die Zukunft. Markus Orschiedt hat sich auf den Weg in die idyllische Brennerei im Spreewald gemacht, um die Produktion zwischen Romantik und Realität zu begleiten.

Eine Tankstelle in Lübbenau, Spreewald. „Sind Sie der neue Besitzer, oder was?“ werde ich etwas barsch von dem jungen Mann abgefragt. Dabei habe ich nur freundliche Grüße einer leitenden Mitarbeiterin der Spreewood Distillers und gebürtigen Schlepzigerin, also aus dem Nachbarort, bestellt.

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»Der Ton ist also etwas rauer hier. Das ist gut für das rurale Klima, sorgt für saubere Luft. Die trägt zum Wuchs und der Qualität des Brandenburger Roggens bei«

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Spreewood Distillers zwischen Stadt und Land

Der Ton ist also etwas rauer hier. Das ist gut für das rurale Klima, sorgt für saubere Luft. Die trägt zum Wuchs und der Qualität des Brandenburger Roggens bei. „Whisky und das Warenlager brauchen saubere Luft, er gehört aufs Land und verkauft wird er in den Städten, dort ist das Zielpublikum. Da sind wir hier im  Biosphärenreservat genau richtig“, sagt Bastian Heuser.

Ginproduktion könne man sich in der Stadt vorstellen, aber Whisky? Niemals! Er ist mit seinen Partnern Steffen Lohr und Sebastian Brack seit etwas mehr als einem Jahr der tatsächliche Besitzer der Destille in Schlepzig, und so richtig geht die Arbeit jetzt erst los; zumindest werden nun die entscheidenden Schritte zum eigenen Produkt unternommen: Rye ist die Masterformel für die Zukunft.

Romantik, Rye und Realität

Doch zunächst 1.600 Quadratmeter Idylle und Romantik; Lagerhäuser aus Backstein, Destille, Gästehaus, Showroom. Gegenüber eine Streuobstwiese mit einer Fläche von 6.500 Quadratmetern, noch mehr Lagerhäuser, Container voller Melasse, 4.000 Quadratmeter Ackerfläche, ein Café, die Spree dümpelt an die Terrasse. Ponderosa südlich von Berlin.

Dass es dazu gekommen ist, ist dem Zufall geschuldet. „Wir wollten eigentlich ein Fass kaufen, um für die Kunden unserer Agentur Small Big Brands einen Aussand vorzubereiten. Nachdem es bei Preussischer Whisky nicht geklappt hat, sind wir bei Dr. Römer in seiner Spreewaldbrennerei gelandet. Bereits nach wenigen Metern auf dem Gelände war klar, dass wir das machen wollen.“

Dann geht alles relativ schnell. Man einigt sich mit Römer, ein Businessplan wird erstellt, eine Tochterfirma gegründet. Fehlt nur noch die Bank. Heuser erzählt: „Die Commerzbank hat uns ausgelacht und vor die Tür gesetzt. Aber über das Gründerzentrum der Berliner Volksbank haben wir einen Weg gefunden. Die haben einen Fokus auf die Finanzierung von Gastro-Projekten. Nach sechs Monaten kam die Zusage.“

35 Prozent Eigenkapital haben das Investment der Spreewood Distillers komplettiert. Dann kommt noch einmal ein hoher sechsstelliger Betrag für die Modernisierung von Elektrik, Lagerhäuser, Infrastruktur und Kanalisation sowie die Neuanschaffung von Mühle, Maischekessel und weiterer Technik hinzu.

Noch dazu hat die Bürokratie in Gestalt von Eichamt und Zoll ein Auge auf die neuen Besitzer geworfen. „Deren Vertrauen muss man sich erst erwerben“, lächelt Heuser gequält und fügt an: „Ein Aufwand, den wir völlig unterschätzt haben. So manche ökonomisch-strategische Entscheidung mussten wir anpassen. Ein Produktionsbetrieb funktioniert anders und verschlungener als eine Agentur.“

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Der Rye und die Mash Bill

Sobald die Produktion beginnt, wird schnell klar, was Heuser meint, wenn die Romantik von harter Arbeit, Konzentration und vor allem von Organisation und Bürokratie überlagert wird. Master Distiller Steffen Lohr hat sich Unterstützung von Braumeister Richie Hodges geholt und gibt das Ziel des Tages aus: „Heute wollen wir das erste Signature-Rezept für die erste Mash Bill erstellen.“

Die Spreewood Distillers haben eine hundertprozentige Roggenentscheidung getroffen. „Wir sind Deutschlands erste Roggen-Destillerie, das entspricht unserer eigenen Präferenz und die Fokussierung stärkt unser Profil“, so Lohr. Außerdem haben sie den Markt sondiert und glauben an das Wachstum in diesem Segment. Rye Whiskey habe einfach eine hohe Mixability im Gegensatz zu Single Malt. Nicht zuletzt ist der Brandenburger Roggen von besonderer Güte.

Mit Hodges schüttet Lohr hunderte Kilo Roggen, Roggenmalz und Röstroggen in die Mühle. Der Raum füllt sich mit Staub. Im Nebenraum, der aussieht wie ein kleines Labor, protokollieren Mitarbeiter alles genau mit Gewicht und Uhrzeit. Das Mahlgut landet zusammen mit 1.300 Liter Wasser im Maischebottich. Die Zugabe von Enzymen (Eiweiß) verhindert das Verklumpen der Masse, die dann für eine Stunde langsam auf 75 Grad erhitzt wird. Dann wird langsam auf 55 Grad herunter gekühlt, mit Hilfe von Milchsäure der ph-Wert reguliert, eine der vier vorgesehenen Hefen verrichtet ihr Werk.

Anschließend wird alles akribisch gereinigt. In der Halle sitzen Hilfskräfte und labeln Flaschen aus dem mitgekauften Stock, der inzwischen zum Überleben des Betriebes beiträgt. Im nebengelegenen Raum ist wieder von Branntweinsteuer, Spindelwerten, Branntweinabnahmeprotokoll, Steuerlager, versteuerter Maische und Abfindungsbrennern die Rede, dass einem schwindlig wird. Inzwischen wird die Maische umgepumpt, das Brennen kann beginnen.

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»Brennen ist im Wesentlichen der fehlerfreie Umgang mit den Geräten, Erfahrung und eine sichere Sensorik.«

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Spreewood Distillers Rye Whiskey
Die Pot Still für den Rye
Spreewood Distillers Rye Whiskey
Eines der "Warehouses"
Spreewood Distillers Rye Whiskey
Der Gastraum
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Der Rye in Bewegung

„Brennen ist im Wesentlichen der fehlerfreie Umgang mit den Geräten, Erfahrung und eine sichere Sensorik“, so Lohr. Die neue, größere Pot-Still ist noch nicht abgenommen, die Alten müssen es richten. Lohr heizt ein, die Brennerei füllt sich mit Dämpfen und Aromen – eine Ahnung von Whisky schwebt in den Wolken mit auf. Der Vorlauf ergießt sich langsam ins Gefäß und der Besucher kann sich davon überzeugen, warum er abgetrennt wird. Er ist seifig, leicht muffig und ohne Körper. Nachdem nach Stunden das fertige Destillat abgefüllt ist, wird wieder gemessen, der Alkoholgehalt und die Menge notiert. Ein 15-Stunden-Tag neigt sich dem Ende entgegen.
Der folgende Morgen beginnt mit einem Besuch des Fassprofilers Markus Eder aus Bad Dürkheim. Zum Gelingen eines Qualitätswhiskys trägt zu 70 Prozent das richtige Fassmanagement bei. Eder schleicht durch das Lager, taxiert, verkostet, riecht. Er gibt Ratschläge, wann welches Fass bewegt werden sollte, bei welcher Temperatur zu welcher Zeit. Er rät zu diesem und jenem, fällt ein Urteil über die richtige Auswahl des Fasses. Die Expertisen verlieren sich fast im Geheimwissenschaftlichen.

Der Rye aus der Distillery to watch

Nimmt man die gewonnenen Eindrücke der beiden Tage zusammen, kommt man zu der Erkenntnis, dass sich die Menge an Input, Wissen, Arbeitskraft und Sorgfalt in einem derartigen Qualitätsprodukt preislich kaum darstellen lässt. Insbesondere, wenn man noch die Zeit für Marken- und Bestandsaufbau berücksichtigt.
Letztes Jahr haben die Spreewood Distillers 27.000 Bällchen Eis verkauft in ihrem Café. Inzwischen steht die Roggenrohfrucht und Ende Januar die Roggen-Malz-Mash-Bill. Noch 100.000 Eisbällchen und sie kommen auf den Markt. In der Zwischenzeit hat die globale Whisky-Koryphäe Dave Broom sie auf eine Liste gesetzt. Der Name der Liste: Distilleries to watch.

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Credits

Foto: Alle Bilder © Spreewood Distillers

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