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Sra Bua Bar Berlin

DIE NEUE SRA BUA BAR: HECHTE IM LOTOSBLÜTENTEICH

Die Sra Bua Bar im Komplex des Hotel Adlon Kempinski ist vermutlich eines der größten Geheimnisse Berlins. Wo einst Tim Raue und Arnd Henning Heißen wirkten, haben Barchef Gregor Dill und sein Team nun ein neues Konzept entwickelt. Und verleihen diesem exotischen Ort neben dem Brandenburger Tor einen zusätzlichen Hauch Magie.

Ein bis zwei Restaurants, eine Bar und eine fulminante Prise Asien. Dieser Ort hatte schon immer etwas Geheimnisvolles, Elegantes und Exotisches. Das hat nie aufgehört, auch wenn Wandel und Wirrnis stets allgegenwärtig schienen. Wir befinden uns an der diskreten Rückseite des Hotel Adlon Kempinski im Herzen von Berlin. Brandenburger Tor, Quadriga, Madame Tussauds und das Mahnmal für die ermordeten Juden Europas locken Scharen von Touristen herbei. In einem Paralleluniversum kreuzen Politiker, Lobbyisten und parlamentarische Journalisten den Pfad der Reisenden.

Der zielstrebige Schritt des erfahrenen Bargängers führt nicht allzu oft an die Kreuzung von Wilhelmstraße und Unter den Linden, wo die Türen des Hotel Adlon Kempinski in eine der namhaftesten Herbergen der Hauptstadthistorie führen.

Die merkwürdige Mitte der Metropole

Auf der Rückseite des Hotel Adlon Kempinski Berlin versteckt sich das unscheinbare Entreé, der daher auch mit dem rotbekordelten Eingangszinnober kenntlich gemacht wird.

Ja, Asien und Köstlichkeiten gab es hier ab der ersten Stunde zu genießen. Damals hießen die Restaurants „Ma“ und „Uma“ und die Bar nannte sich Shochu Bar. Am Herd wirkte Tim Raue und legte einen entscheidenden Grundstein in Richtung seines sagenhaften Küchenstils asiatischer Prägung, den er nun im Restaurant Tim Raue zelebriert und der nicht nur dem Michelin zwei Sterne wert ist. An der Bar wachte dereinst Arnd Henning Heißen über Shaker und Flaschen (vorzugsweise mit asiatischen Köstlichkeiten) und ließ bereits damals die Cocktail-Szene der Stadt aufhorchen, die ihm später treu in den The Curtain Club im Ritz-Carlton Hotel folgen sollte, wo er seine zahlreichen Auszeichnungen ermixte.

Die Stars waren fort, und eine Zeit lang wurde es eher ruhig um die goldenen Kissen, opulenten Vasen und dunklen Wandelemente. Sra Bua – übersetzt: Lotosblütenteich – lautet mittlerweile der Name des Ortes, der nichts von seinem Zauber verloren hat und dessen Küchenkonzept noch immer von Tim Raue kuratiert wird. Panasiatische Impressionen aus Thailand, China und Japan landen auf den Tellern und auch in den Gläsern. Immer gut, immer schmackhaft – und immer ziemlich preisintensiv. Irgendwie dezent in Vergessenheit geraten in der Stadt, in der sich alle stets auf das jeweils neueste Vergnügen stürzen.

Sra Bua Bar: Alles neu macht der März

Aber genau in diesem Moment erfindet sich das Sra Bua neu. An Bar und Herd. Das Restaurant wird zweigeteilt. Der eine Bereich beherbergt nach wie vor das anspruchsvolle Asia-Fine-Dining-Konzept unter der Leitung von Daniel Lengsfeld. Dazu kommt nun noch ein Izakaya-Konzept im vorderen Teil des Raumes. Izakaya bezeichnet in Japan eine Art Gastro-Pub, in denen Häppchen und Getränke serviert werden. Ebensolche kleine asiatische Köstlichkeiten und Ramen-Suppen gibt es nun eben auch in diesem Bereich des Sra Bua. Einfachere Speisen und schlichtere Getränke, präsentiert im stilvollen Ambiente.

Die anspruchsvollen Getränke bereitet die Sra Bua Bar unter dem engagierten und souveränen Barchef Gregor Dill. Stolz verweist er auf die druckfrische und somit brandneue Cocktailkarte, die seit wenigen Tagen am Start ist. „Alle Drinks sind unsere eigenen Kreationen, die wir als Team gemeinsam ausgemixt und perfektioniert haben“, erklärt Dill.

Die Karte ist sehr klug und extrem pfiffig konzipiert. Sie widmet sich markanten aromatischen Komponenten – wie es in gehobenen Restaurants oft üblich ist – und benennt diese auch. Nehmen wir als Beispiel einen witzigen Drink namens Everybody loves Banana. Da steht nun: „Anis, Banane, Pfeffer“. Darunter noch der hilfreiche Hinweis: „Basierend auf: Whisky“. Dann der Preis (14 Euro). Der Drink ist schmackhaft und verändert das Aroma, während man ihn trinkt, da die scharfen Komponenten pikant nachhallen und dem nächsten Schluck eine etwas andere Nuance verleihen.

Eine wunderschöne Besonderheit ist, dass es ungefähr die Hälfte der Drinks auch in einer alkoholfreien Variante gibt. „Wir versuchen, die Charakteristik der Aromenkombination beizubehalten und sie alternativ mit oder ohne Alkohol zu präsentieren,“ verrät der Barchef.

Immer dabei – ein geheimnisvoller Hauch Asiens

Einige Drinks orientieren sich an Klassikern, denen dann die Handschrift des Hauses verleihen wird, wie der Asian Negroni mit Campari, Antica Formula und Junmai Ginjo Sake. Gerne wird selbst infusioniert, beispielsweise mit Yuzu oder Tee. So beispielsweise bei dem The Kidd Cocktail. Anders als der Name verspricht, ist das kein Getränk für Kinder, sondern eine spannende Kombination aus Shochu, der mit Tee infusioniert wurde, und Fino Sherry. Darauf ein Blatt der Kaffir-Limette, welches intensivere Aromen an den Drink abgibt, je länger es darauf schwimmt.

Ist gerade nicht so viel Betrieb, bereiten die Bartender gerne noch das alte Konzept der Bar zu, nämlich einen Cocktail-Flight. Die wundervolle Idee, mehrere kleine Drinks nebeneinander zu präsentieren, um den Gaumen vielseitig zu stimulieren, wird viel zu selten angeboten. Glücklicherweise hat sich in Hamburg Betty Kupsa im The Chug Club diesem Konzept angenommen. Es ist wunderbar.

Aber an betriebsamen Abenden ist es natürlich nicht einfach mit den Abläufen zu koordinieren. Und betriebsame Abende kennt die Sra Bua Bar. Vor allem deshalb, weil sie derzeit nur von Donnerstag bis Samstag ihre Pforten öffnet. Aber das könnte sich ja eventuell ändern, wenn die Berliner und ihre Gäste begreifen, dass hier ein äußerst abwechslungsreiches Getränkeerlebnis in zauberhafter Atmosphäre auf sie wartet.

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