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Was kann Staffbook? Ein neues Job-Portal für die Bar

Facebook für all diejenigen, die in der Barwelt einen Job suchen oder anbieten? Genau das denken sich die Macher von Staffbook. MIXOLOGY Autorin Liv Fleischhacker sprach mit Gunnar Hassel, der für Staffbooks Redaktion und Online-Marketing verantwortlich ist um einen genaueren Einblick zu bekommen.

Die neue Job-Community verspricht, Arbeitgeber und Arbeitnehmer (oder Arbeitssuchende) aus der Gastronomie, Hotellerie, Promotion und dem Eventbereich in Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen zuführen. Die Gründer von Staffbook kommen alle aus verschiedenen Bereichen (unter anderem klassische Gastronomie, Agenturgeschäft, Personaldienstleistung für Events oder Catering). So finden alle jene Bereiche, aus dem die Kunden kommen, sich auch bei den Gründern wieder.

„Wir sind uns natürlich darüber im klaren, dass der Markt gerade relativ neu sortiert wird, das sieht man auch an großen Netzwerken wie Xing. Wir wollen uns auch mit einer App für den Jobmarkt vorwagen.“ Was Staffbook von Konkurrenten (wie z.B. Hotel Career) unterscheidet, ist laut den Betreibern, dass die „noch so aussehen“ wie zu der Zeit, in der sie gegründet wurden. Zu einer Zeit, in der es noch sinnvoll war, ein Onlineportal für klassische Stellenausschreibungen zu nutzen. Staffbook jedoch möchte mit der Zeit gehen und mehr als nur reine Stellenausschreibungen versammeln. Natürlich will man in erster Linie Jobs vermitteln, aber den Gründern ist auch wichtig, dass Mitglieder in Kontakt bleiben und innerhalb der Branche den Kontakt halten. So entsteht idealerweise eine konstante Kommunikation, auch wenn man sich nicht auf Jobsuche befindet: „Wir wollen gezielt Job und Personalvermittlung mit dem Thema soziales Netzwerk verbinden.“

Ein verschlankter Bewerbungsprozess

Der Bewerbungsprozess soll, vor allem durch die App, verschlankt werden. Staffbook hat mit vielen Barbetreibern gesprochen (von kleinen Einzelbetrieben bis hin zu großen Ketten), die ihnen immer wieder mit auf dem Weg geben haben, wie wichtig Zeit ist. „Wenn man nur eine halbe Stunde hinter dem Tresen hat, ist Zeit der größte Faktor bei der Personalfindung. Mit unserer App kann man schnell eine Stellenausschreibung erstellen und mit Bewerbern sofort Kontakt aufnehmen, entweder per Chat oder Nachricht. Somit kann sich jeder Arbeitgeber auf unser Plattform wohlfühlen, das ist uns sehr wichtig. Wir sprechen genauso große Hotelketten mit professionellen HR-Team an wie den Barbetreiber, der vielleicht ganz akut sucht. Dieser kann sich dann – fast wie bei einer Dating- oder Kontakt-App – die Leute direkt anschauen“. Die Verfügbarkeit eines Mitglieds wird im Profil angezeigt.

Zwischen Chat und Nachrichten jedoch wird stark getrennt. Der offizielle Ablauf bleibt durch Nachrichten bestehen, aber Chatten ist auch möglich (allerdings nur unter eigenen Kontakten, sodass man schon vernetzt sein muss). Die Branche ist so vernetzt, dass sich viele ohnehin kennen werden. Hassel dazu: „Es ist immer ein Spagat. Wir wollen gediegenen Hotels eine Plattform bieten, aber genau so auch den kleinen Szene- oder Eckbars. Für die passt Chatten einfach manchmal besser. Beides ist möglich und beides ist uns wichtig. Unterm Strich wollen wir die eine spezifische Community bieten, in der sich beide Seiten wieder finden. Wir sind uns bewusst, dass die Einen den schnellen Weg bevorzugen werden und die Anderen halt den offiziellen“. Dass heutzutage vieles digital oder über verschiedene Apps läuft, müssen wir an dieser Stelle wohl kaum jemanden erklären. Genau solche Nutzer will Staffbook ansprechen, um die „Digital Natives“ an die Arbeitgeber weiterzuleiten.

Der „Bewerbungsmanager“ wiederum ist ein ganz besonderes Feature, in der man zentral alle Bewerbungen verwalten kann. Er ist einfach, auf simple Funktionen reduziert und trotzdem ein professionelles Bewerbungstool, in dem sich alle Anschreiben verwalten lassen.

Das Problem von guten Mitarbeitern

Die Gründer kennen die Branche sehr gut. Durch viele Meetings mit Barbetreibern wurde ihnen bewusst, wie groß, wichtig, aber auch problematisch das Thema Personalsuche häufig ist (zumindest, wenn es um ein qualifiziertes, professionelles Team geht). „Oft ist es der Mangel an tollen Mitarbeitern, der eine Bar davon abhält, von einer guten Bar zu einer fantastischen aufzusteigen. Wir wollen die Mundpropaganda der ‚echten Welt‘ unterstützten, indem man Profile direkt weiterempfiehlt, so wird Mund-zu-Mund nicht übersetzt, sondern in die digitale Welt mit eingebunden. Man wird immer noch im Schaufenster Schilder mit ‚Tresenkraft gesucht‘ hängen sehen, aber das hält uns nicht davon ab, es digital weiter zu führen“.

Auch eine Social Media Share-Funktion gibt es, sodass direkt von der Plattform aus Jobs auf Facebook und Twitter geteilt werden können: „Mund-zu-Mund halt digital! Uns ist schon klar, dass Facebook der allumfassende Dienst ist und wir wollen diesen Dienstleister dabei unterstützen“.

Wie viel sich von der Jobsuche wirklich auf die digital Welt übertragen lässt, bleibt abzuwarten. Erst Recht, solange man eine Probeschicht noch nicht auf digitalem Wege abhalten kann. Schaden kann die Idee von unkomplizierter elektronischer Mund-zu-Mund-Kommunikation allerdings auch nicht. Vor allem die Chat-Funktion, in der sich Bekannte untereinander unterhalten können, könnte gut bei ausgelasteten Barbetreibern ankommen.

Die App ist inzwischen in den jeweiligen iOS- und Android-Stores erhältlich. Für Arbeitnehmer ist Staffbook kostenlos, während Arbeitgeber sich zwischen vier Abo-Modellen entscheiden können. Der gestafflete Jahrespreis dafür startet bei 499 Euro, wobei die Kosten sich in erster Linie nach der Anzahl der Stellenausschreibungen richten. Diverse Features für eigene Stellenausschreibungen und Events gibt es auch. Auch durch dieses selbstbewusste Pricing, das vor allem für kleinere, unabhängige Bars einen kritischen Posten darstellen könnte, erlegt man sich im Hause Staffbook eine gewisse Bringschuld auf. Wenn aber dem Gastgewerbe dadurch die Suche nach gutem Personal tatsächlich leichter gemacht würde – es wäre ein großer Schritt weg vom vergilbten Zettel am Bar-Fenster.

Mehr Information gibt es hier. 

Credits

Foto: Mann via Shutterstock

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