Der Gin-Rekord ist nun amtlich
Anfangs schmiss man Richard Hirschhuber noch die diversen Stand-Zahlen um die Ohren, als er mit seiner Bar Stollen 1930 das weltweit größte Gin-Sortiment aufbauen wollte – nun hat er den Rekord schriftlich von Guinness bestätigt.
Die Hartnäckigkeit des gebürtigen Zillertalers Hirschhuber hat sich ausgezahlt. Dabei geht es weniger um das emsige Zusammentragen der Flaschen im alten Stollen unter der Festung Kufstein. Das stellt letztlich eine Mischung aus den richtigen Informationen, guter Logistik und natürlich dem nötigen Kleingeld samt dem Willen, es auch auszugeben für die Sammlung, dar. Gute Nerven allerdings brauchte es für das laufende Anklopfen und Dranbleiben bei den irischen Rekord-Wächtern. Fast ein Jahr hat es nun immerhin gedauert, bis dieser Tage die offizielle Beglaubigung in Kufstein einlangte.
Anfang September trudelte endlich das Kuvert mit der Beglaubigung ein: „The most varieties of Gin commercially available is 527“, attestierten die Herren bei Guinness World Records. Das auf der Urkunde vermerkte Datum des Rekords, der 24. September 2014, liegt entsprechend lange zurück. Der Freude Hirschhubers tut das keinen Abbruch. Ausgerechnet das kleine Österreich hat die weltgrößte Gin-Auswahl zu bieten – und das ist jetzt schließlich amtlich.
527 Flaschen als Video-Stars
Dem vorangegangen war eine akribische Bestandsaufnahme: „Jede einzelne Flasche wurde per Video festgehalten und gezählt“, erinnert sich Richard Hirschhuber. Der Gastronom genießt in Tirol vor allem mit seinem Restaurant, dem 600 Jahre alten „Auracher Löchl“, hohe Bekanntheit. Doch das Steakhaus samt Hotel und Café am Inn (das sinniger Weise „Die Donau“ heißt) reichte ihm nicht. Mit einem Speakeasy in Tirol wollte er auch eine echte Bar etablieren. Das Thema stand schon beim Opening Ende 2013 fest: Gin in allen Variationen sollte dem ab 21 Jahren zugelassenen Publikum serviert werden. Was mit 315 Abfüllungen bei der Eröffnung des „Stollen 1930“ begonnen hat, überflügelte nun auch den alten amtlichen Weltrekord von 174 Flaschen locker.
Demnächst soll die Urkunde auch am Eingang des „Stollen“ ihren Ehrenplatz erhalten, so der Lokalbesitzer zu MIXOLOGY ONLINE. Und es sieht nicht so aus, als habe Hirschhuber vor, sich den Rekord wieder abjagen zu lassen. Im Gegenteil: „Ich glaube, dass wir uns in zwei Jahren wieder einbringen werden für das Guinness-Buch“, so Hirschhuber und Barchef Tom Hausknecht unisono. Der 36-jährige Hausknecht ist dafür verantwortlich, dass die Auswahl auch entsprechend in Drinks zum Einsatz kommt. Dabei kann der quirlige Brillenträger tschechisch-deutscher Abstammung nicht nur mit Gin umgehen, wie sein jüngst erreichter zweiter Platz bei der Tequila-Competition „Tahona Society“ beweist.
Klares Limit: 888 Gins müssen her!
Demnächst wird er seine Rezepturen wieder erweitern können. Denn aktuell peilt der „Stollen“-Chef über 800 Gins in den Regalen an. Von der ursprünglich bei der Eröffnung genannten Schnapszahl (im wahrsten Sinne des Wortes) von 1.000 Flaschen hat er sich zwar verabschiedet, nunmehr liegt die zu erreichende Vorgabe vorerst bei 888 Exemplaren. Denn die „8“ hat eine besondere Bedeutung für den Tiroler. Sie steht stellvertretend für den Buchstaben „H“, eben den achten des Alphabets. Und der kommt drei Mal vor in Hirschhubers Nachnamen. Entsprechend hat er auch den Namen „R 8 Group“ für seine Gastro-Holding gewählt.
Übrigens, auch die größte Sherry-Auswahl in einer Bar wurde von Guinness offiziell ausgezeichnet – und sie befindet sich nicht in Spanien, wie vielleicht vermutet. Die „Bar de Ollaria Ginza“ in Tokio hält hier den Weltrekord seit 2014. 293 Flaschen nennt sie ihr Eigen. Bei Hirschhuber gibt es indessen erstmal einen, nun ja, Gin & Tonic.