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2304_biertag

Doppeltes Futter für den Geist

Am 23. April 2014 fallen der „Tag des deutschen Bieres“ und der „Weltbuchtag“ nicht nur auf das gleiche Datum, sondern auch auf den Tag des Reinheitsgebotes. Die Gemeinsamkeiten zwischen Bier und Literatur liegen näher als man denkt und können weiter ausgebaut werden, so Heiko Werning in seinem Artikel in der TAZ.
„Essen ist ein Bedürfnis des Magens, Trinken ein Bedürfnis des Geistes“, sagte der französische Journalist und Schriftsteller Claude Tillier. So trifft es sich, dass sich der heutige Tag in einem fast nationalen Gewand schmückt, angesichts des Ehrentages, eines der alkoholischen Lieblingsgetränke der „Dichter und Denker“. Beides lässt sich gewiss unabhängig voneinander konsumieren, manche Kost erfordert jedoch die Schützenhilfe des anderen, zumindest bei der Literatur.
Bieriges und literarisches Reinheitsgebot
Die schönsten und sprachmächtigsten Gedichte in deutscher Sprache hat im 20. Jahrhundert Gottfried Benn, der große Bierliebhaber geschrieben. E.T.A. Hoffmann die phantastischsten Erzählungen. Der Zusammenhang zwischen Rausch und Dichtung, ist ein Jahrtausende altes und oft beschriebenes Thema. Im leichten Vernebeln der Sinne schälen sich manchmal die reinsten Gedankenblitze, Wortschöpfungen und literarischen Figuren heraus. Das geht dann leider manchmal tragisch aus. Hier werden Bukowski und Hemingway erwähnt, die Liste der mit Alkohol dichtenden, aber dann zu oft dichten Wortarbeiter, ließe sich beliebig fortsetzen. Erinnert sei hier an unsere Artikel-Serie „Tiefenrausch“ in MIXOLOGY, Magazin für Barkultur.
Literatur kann wie süffiges Bier sein, dessen Geschmack man nicht am Gaumen missen möchte, mehr davon bekommen und am besten danach nie wieder etwas anderes trinken möchte. Genauso kann es einem auf den Magen schlagen wie Bücher von selbst ernannten Experten, die sinnfreie Ratgeber schreiben und Hirndröhnen verursachen nach übermäßigem Genuss von philosophischen Schwergewichten.
Angesichts der Überschwemmung an Billigprodukten in beiden Segmenten, sollte man über die Einführung eines Reinheitsgebots für die Literatur nachdenken, einen passenden Tag zur Einführung hätte man ja schon gefunden.
Eine mögliche Vorstellung und den vollständigen Artikel von Heiko Werning finden Sie in der Kulturrubrik der TAZ.

Credits

Foto: Hemingway via Wikipedia

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