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The Prestige

Der „The Prestige“ bringt wahre Magie ins Glas

Er ist benannt nach Christopher Nolans Film-Meisterwerk “The Prestige”, und tatsächlich wartet der Cocktail aus der ABV Bar in Manila mit einigen Gaumentricks auf. Kein Wunder: Sein Erfinder Jonathan Matienzo hat selbst jahrelang als Zauberer gearbeitet. Hier verrät er, warum ein bisschen Bourbon, Stout und Himbeere sein größter Trick sind.
„I don’t know how it happened, it all took place so quick. But all I can do, is hand it to you and your latest trick“, klang es 1985 aus den Grundig-Boxen, als das übergroße Polsterjackett über die Stuhllehne flog und der Mann von Welt sein Date noch auf einen Southern Comfort auf Eis nach Hause brachte. Und so plätscherte diese auf CD gepresste Katalogschnulze von den längst dem Kommerz um MTV verfallenen Mark Knopfler & Co. dahin, während er in perfekter Untermalung seine Verführungskünste unter Beweis stellte.
Verführung. Das ist ein großes Wort. In ihm stecken nicht nur Emotion, Kunst und Geschick. Die perfekte Verführung verlangt auch eine gewisse Magie, die in jedweder Form zum Ausdruck gebracht werden kann. Ist es der betörende Duft, dieser eine Wimpernschlag? Ist es der kitschige Song oder vielleicht ein Drink?

The Prestige: Einen Cocktail aus dem Hut gezaubert

Verführungen, Tricks und Illusionen, das waren das Metier von Jonathan Matienzo, bevor der Bartender aus der renommierten ABV (Alcohol by Volume) Bar in Manila sein magisches Gewand ablegte und sich neu erfand. „Fünf Jahre lang arbeitete ich als Zauberer, lernte viele Tricks, Handtäuschungen und spektakuläre Illusionen. Dann begann ich, bei ABV zu arbeiten. Zu Beginn musste ich natürlich erst einmal unten in der Hierarchie beginnen, als ich dann Barback wurde, führte ich ab und zu einen kleinen Trick vor dem Gast auf.“
Seine Wirkungsstätte ist dafür der perfekte Ort. Als Speakeasy versteckt und in eleganten Holztönen gehalten, versprüht der mit Jazz-Musik durchsetze Hort des liquiden Genusses ein Gefühl der 1920er-Jahre – heutzutage längst verflogen und doch eine Epoche, in der sich die verblassende Kunst der Magie widerspiegelt.
Hier war es auch, wo Matienzo an einem internen Wettbewerb teilnahm und es seine Cocktail-Kreation, „The Prestige“, auf die finale Karte schaffte. „Prestige“, das bedeutet Wunder – also genau der Moment, wenn sich der Trick vor den verblüffenden Augen des Zuschauers zum ersten Mal so richtig zeigt.

The Prestige ist ein etwas anderer Sour

Und es ist tatsächlich auch der erste Sip, der einen erstaunen lässt. Dass aus einer Variation eines Whiskey Sours so viel herauszuholen ist, begeisterte mich. Im Grunde genommen ist der Drink nur ein Zusammenspiel aus Bulleit Bourbon, Zitronensaft und einem Himbeersirup. Klingt nach einer recht simplen Angelegenheit. Jonathan Matienzo verleiht dem Gemisch jedoch eine spezielle Note, indem er noch eine selbst hergestellte Stout-Reduktion und Chocolate Bitters beifügt.
Die dunkle, herbe Note durch das Stout in Kombination mit der fruchtigen Frische des Himbeersirups fügt sich in eine Harmonie, die durch süßlich-bitter wirkende Chocolate Bitters noch unterstrichen wird. So kippt der Drink niemals in eine Richtung, sondern vereint drei wesentliche Geschmackskomponenten auf wohl simpelste, aber auch effizienteste Art und Weise.
Jonathan Matienzo jedoch ging bei dem Drink nicht alleine nach dem Geschmacksprofil der Zutaten. Für ihn haben sie eine ganz besondere Bedeutung. „Bourbon benutze ich in meinen Drinks am häufigsten, die Himbeere –  das ist die Jugend, das Jugendliche, das ein Zuschauer bzw. ein Gast immer walten lassen sollte, wenn er sich einer Darbietung hingibt. Chocolate Bitters – reines Dopamin, das Feel-Good-Movie im Gaumen, letztlich auch der Eindruck nach der perfekten Illusion. Ja, und dann das Stout – mein erwachsenes Ich, die Brücke aller Ingredienzien und die Vereinigung aller anderen Charakterzüge.“

Einfaches Fazit: The Prestige ist ein großartiger Cocktail

Jonathan Matienzo, dem Bar-Magier des Manila ABV, ist letztlich ein großartiger Drink gelungen. In der Einfachheit unschlagbar, im Geschmack wirkungsvoll. Am Ende verzaubert der The Prestige den Gast und präsentiert ihm in seiner simplen Rezeptur und doch geschmacklichen Komplexität genau das, was auch der Magier verspricht. Den perfekten Trick. Aus dem Hut gezaubert.

Credits

Foto: Tim Klöcker

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