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White Trash in neuer Umgebung

Ein ausrangierter Bus mit Feuerfontänen weist einem den Weg zu dem neuen Schauplatz des White Trash am Flutgraben in Kreuzberg/Treptow. Das Konzept nach dem Umzug vom Prenzlauer Berg ist gleich geblieben, die Location ähnelt seiner vorigen Adresse aber kaum noch und hat sich genau wie das Publikum verändert.
Das Entree des White Trash durch die bekannten chinesischen Löwen und einen Schulbus ist ein wenig holprig, wird man am Anfang mit Eintrittsgeld konfrontiert, was bei einer Partyveranstaltung gerechtfertigt wäre, für einen Restaurantbesuch aber unangemessen wirkt. Aber das war schon immer die Politik dieses skurrilen Ladens. Von dort an erstreckt sich eine abenteuerliche Freizeitparklandschaft, der Apocalyptic-Zen-Biergarten mit Palmen, Strand, Holzbrücken, offenen Feuerstellen und immer wieder Fontänen, die im 10 Minuten Takt Feuer speien – interessant.
Self-Service und Küchen-Fusion

Vorbei am internationalen und alternativen Publikum in Röhrenjeans, über Holzpfade begibt man sich zur ehemaligen Autohalle, da im Außenbereich kein Service geboten wird, wobei dort die schönsten Plätze sind. Leider versprüht das Innere der Halle mit ihrem überdimensionalen Lametta und ihrer kalten Decke nicht wirklich Atmosphäre, auch wenn dies bestimmt anders gedacht wurde und an kühleren Tagen ohne Reservierung kein Platz zu bekommen ist. Auch das Publikum bleibt am besuchten Tag trotz der Ankündigung von Devil Music samt seiner vorrangig bestellten Biergetränke eher verhalten. Solche ordert man an der rustikalen Bar und das am besten auf englisch, wie man es schon vorher aus der Schönhauser Allee gewohnt war.
Leider besitzt das White Trash keine große Auswahl an Bieren, sondern bietet leider nur Industriebier an. Schade eigentlich, wenn man bedenkt, dass Burger-Läden wie The Bird eine imposante Craft Beer Karte haben und außerdem bessere Fleischqualität bei ähnlichen Preisen bietet. Aber egal, eiskaltes Bier und Frozen Strawberry Margarita helfen über die ersten Schwierigkeiten hinweg und lassen im Außenbereich Biergartenatmosphäre aufkommen, was an heißen Sommertagen sehr willkommen ist. Die Küche, die sich selbst als German-Asian-Mexican-French-Swiss-Army Fusion, with guitar bezeichnet, bietet vor allem Burger an, die vom Preis- Leistungsverhältnis mit Bartenderläden wie dem Chicago Williams nicht mithalten können. Diese kann sich der Gast an der Ausgabe abholen, nachdem er durch einen Pieper aufmerksam gemacht wurde.


80er Feeling
Das 80er Revival, das das White Trash maßgeblich mitprägte fühlt man jedoch inzwischen deutlicher, als man es in dem chinesischen Restaurant getan hat. Dazu tragen nicht nur die Location und das Publikum bei, sondern auch das Tattoo Studio, das ebenfalls mitgezogen ist. Die Vorstellung und Vorgabe von Besitzer Walter Potts, nach dem Umzug mehr Fläche zu besitzen hat sich als ein deutliches Plus herausgestellt.
Fazit: Eine Mischung aus Club, Burgerladen, Tattoostudio und trashigem Biergarten, dessen Konzept polarisiert, aber auch entschiedene Liebhaber finden wird. Jedenfalls passt es in diese Gegend, die schon immer das Brüchige, Improvisierte und Unfertige liebte.

Credits

Foto: White Trash

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