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Herrljunga Cider, ein Versuch aus Schweden

Man könnte mit den Jahren das Gefühl bekommen haben, dass sich jeder große Ciderhersteller am deutschen Markt die Zähne ausgebissen hat. Über ein Nischendasein ist die Alternative zum Bier jedoch nie hinausgekommen. Herrljunga Cider aus Schweden möchte es mit einem neuen Geschmacksprofil noch einmal wissen.
Herrljunga ist zugleich die älteste Cidermarke und verkaufsstärkster Cider in Schweden. Seit 1911 produziert die Familie Branmark, mittlerweile in vierter Generation, den Apfelschaumwein in einem kleinen Ort im südlichen Schweden. Apfelschaumwein ist in diesem Falle zwar die gängige deutsche Bezeichnung für Cider, aber Herrljunga produziert nicht nur aus Äpfeln, sondern nutzt auch Birnen zur Herstellung des Produkts.
Skandinavisches Szenegetränk
In Schweden ist Cider auf dem besten Wege eine ernste Alternative zum Bier zu werden. Laut Eric Thieme, seines Zeichens Importeur für Herrljunga in Deutschland, kommt man bei keiner Veranstaltung an Cider vorbei. „Ob Konzerte oder Kinos, in Bars oder Diskotheken, überall ist Cider präsent und neben Bier das beliebteste alkoholische Getränk.“ Der Anteil von Herrljunga Cider am Markt beläuft sich dabei auf mittlerweile 32% in Schweden und ist damit der Marktführer im Inland, während man bei den Exporten noch hinter Rekorderlig und Kopparberg zurückliegt. An diesem Punkt möchte man arbeiten und exportiert mittlerweile nach Großbritannien, Australien, Neuseeland und Asien. Und seit dem 1. Januar dieses Jahres ist Herrljunga Cider auch in Deutschland erhältlich. Die Bluevance Trading Company mit Sitz in Dresden vertreibt das Produkt nun in Deutschland.
Thieme, der über einen eigenen Cidervertrieb in Kontakt mit Herrljunga kam, ist zufrieden mit den ersten Monaten. „Ausgehend von Dresden haben wir uns natürlich erst einmal um den Bereich Sachsen gekümmert. Hier ist die Resonanz sehr positiv und alle großen Fachgroßhändler führen das Produkt mittlerweile. Der wesentliche Unterschied zu den bekannten Cidern ist der junge Geschmack. Während man mit Cider oder Cidre eher trockene Apfelschaumweine verbindet, ist die Variante aus Schweden deutlich fruchtiger und süßer. Es erinnert eher an eine alkoholhaltige Limonade“, beschreibt Thieme das Produkt. Und so liegt es nahe, Herrljunga nicht nur pur als Cider zu trinken, sondern damit zu spielen. Die fruchtige Süße harmoniert laut Thieme hervorragend mit Spirituosen und er hofft mit Longdrinks, garniert mit gefrorenen Früchten eine Nische zu finden, die sich nicht nur auf Pubs beschränkt, sondern eine breite Anhängerschaft finden wird.
Und der Geschmack?
Sowohl der Apfelcider, als auch die Variante auf Basis von Birnen sind beinahe farblos, die aromatisierten Varianten, Erdbeer-Vanille und Blackcurrant Lime sind leicht rötlich gefärbt. In der Nase dominiert zu Beginn eine starke Süße, leichte fruchtige Säure lässt sich erahnen und insgesamt erinnern einen die verschiedenen Sorten geruchlich wirklich eher an eine Limonade als an Cider.
Geschmacklich wird man jeden Fan von französischem Cidre oder auch dem britischen Cider vor den Kopf stoßen. Die Süße steht auch hier wieder im Vordergrund. Die leichte Kohlensäure gibt der schwedischen Brause eine angenehme Frische und unterstützt die fruchtigen Aromen. Insgesamt sicherlich ein deutlicher Unterschied zu den bekannten Vertretern und vielleicht auch deshalb so erfolgreich in der jüngeren Zielgruppe. Mischgetränke mit Vodka oder Gin sind durchaus vorstellbar, sofern man ein wenig Säure hinzugibt. Sicherlich keine Drinks für die gehobene Cocktailbar, aber in Clubs und Diskotheken vielleicht die willkommene Abwechslung zu den bekannten Energy-Mixern.

Credits

Foto: Cider via Shutterstock

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