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Pale Ale

Bier für die Bar: Pale Ale, der neue Standard

Für den Kreativbier-Boom steht wohl kaum ein Bierstil wie das India Pale Ale. Auch dessen Verwandten sollte man für die Bar keinesfalls übersehen: das Pale Ale.MIXOLOGY ONLINE mit einem Überblick über den vielfältigen Bierstil und geschmackvolle Vertreter für Einsteiger und Kenner. 
Auch das Pale Ale verfügt über die komplexe Vielfalt fruchtiger oder würziger Hopfennoten, eine dezente Bittere und zahlreiche, unterschiedliche Varianten. Es ist auch dem Kreativbier-Neuling in der Regel zugänglicher und dank weniger Alkoholgehalt und geringerer Bittere entspannter trinkbar.
Pale Ale ist entschlossenen Schrittes auf dem Weg, sich in den Reigen jener Biere einzureihen, welche Gäste ganz selbstverständlich auf einer Getränkekarte einer Bar erwarten. Eben wie ein Pils, ein Weizen, ein alkoholfreies Bier, deren Angebot – neben regionalabhängigen Spezialitäten wie Kölsch, Alt, Berliner Weisse oder Gose – vorausgesetzt wird.

Pale Ale mit Wurzeln in England

Die Erfolgsgeschichte von Pale Ale beginnt im England des frühen 18. Jahrhunderts. Der Eisenhersteller Abraham Darby entwickelte eine neue Art von Ofen, der auf Steinkohle setzt und daraus Koks erzeugt. Dieser Ofentypus setzt sich bis Mitte des 19. Jahrhunderts flächendeckend durch und findet insbesondere auch im Brauwesen rasche Verbreitung, da nun Temperaturen viel exakter kontrollierbar wurden. Brauer konnten ihr Malz nun viel heller – eben pale – darren. Ein neuer Bierstil konkurrierte gegen die röstmalzigen Porterbiere um die Gunst der Biertrinker.
Ein Urgestein der Pale-Ale-Historie wird noch heute verkauft. Ursprünglich stammt das Bass Pale Ale aus Britanniens alter Braumetropole Burton-upon-Trent und beruht auf einem Rezept von 1777. Ab-InBev setzt die Tradition des Pale Ale-Pioniers heute fort und produziert das „Bass Trademark No. 1“.
Der Name verweist auf das rote Dreieck im Logo, welches das allererste, offiziell in Großbritannien eingetragene  Markenzeichen war. In britischen Pubs sind heute die Bitter Ales ein gängiges Schankbier. So bitter sind diese Biere gar nicht, sie sind aber durchaus der Kategorie Pale Ale zuzuordnen und unterscheiden sich durch eine behutsamere Hopfen-Dosierung.

APA from USA

Wer britische Ales erkundet, entdeckt oft Hopfensorten wie Golding, Fuggles oder Mosaic. Diese Hopfensorten sorgen für erdige und grasige Noten im Bier. Die US-Pale Ales, denen auch viele Brauer im deutschsprachigen Raum nacheifern, tragen oft eher fruchtbetonte und florale Aromen in den Vordergrund. Ab und an findet sich das Kürzel APA auf Etiketten, welches als American Pale Ale den Unterschied zum britischen Vorbild verdeutlichen soll.
Eine Kategorie, die gleichsam eine enge Verwandtschaft zum Pale Ale und auch zum IPA pflegt, ist das Session IPA, eine Art Light-Variante des IPA. Ein Session IPA liegt meist bei um die 4% Vol. und verfügt dennoch über einen kraftvollen Hopfencharakter und eine nachdrückliche Bittere. Ein Pale Ale wäre im Vergleich dazu etwas malziger und weniger aggressiv in der Hopfenbittere.

Pale Ale für die Bar

Die Vielfalt rings um den Pale Ale Stil ist immens und lässt sich hier nur andeuten. Von erdig-herb bis tropenfruchtig-spritzig werden derzeit zahlreiche Varianten angeboten. Jahreszeit, Geschmack der Gäste und auch die Begleitung zu einer jeweiligen Spirituose können Kriterien sein, nach denen eine Wahl getroffen wird. Hier einige ausgereifte Vertreter innerhalb der Pale Ale-Familie, mit denen eine Entdeckungstour in der Bar bestens beginnen kann.

Hopfenstopfer Citra Ale

Thomas Wachno war einer der ersten Kreativbrauer in Deutschland und hält unbeirrbar seine hohe Qualität und sein schlichtes Design bei. Denn es kommt ja auf den Inhalt an. Er braut ein Single-Hop Pale Ale, also mit nur einer Hopfensorte: Citra. Der Name verspricht und hält herrlich eingebundene Zitrusnoten, die sich mit einer feinen Malzigkeit gut vermählen. Ein frisch-fruchtiges Bier, das durch erdig-hopfige Noten eine filigrane Würznote erhält. Frisch im Auftakt und elegant herb im Nachhall.
brauerei-haeffner.de

Brlo Pale Ale

Das quirlige Brauprojekt aus Berlin schreibt mit dem Pale Ale eine konstante Erfolgsgeschichte. Die Rezeptur ist sehr ausgereift, das brautechnische Ergebnis bietet Neulingen einen behutsamen Einstieg, langweilt aber auch die Kreativbier-Kenner niemals; süffig, entspannt trinkbar und doch mit einer komplexen Aromatik aus Frucht und leicht kräutrigen Hopfen. Im Auftakt entfaltet sich die Zitrusfrische, den Nachhall begleitet eine balancierte Bittere. Steter Begleiter ist eine gut eingebundene Kohlensäure.
brlo.de

Fuller’s London Pride

Aus der ur-britischen Pale Ale-Gattung der Bitter Ales stammt der Vertreter aus dem West-Londoner Ortsteil Chiswick. Das Fuller’s London Pride entstand in den 1950er Jahren und entwickelte sich zum populären Verkaufsschlager und beinahe zum Idealtypus des traditionellen Bierstils der Insel. Seinen Namen verdankt es einer Blume, die aus den Trümmern der im Krieg zerbombten Häuser der Themsemetropole wuchs. Bernsteinfarben leuchtet es im Glas, wenn es mit 4,7% Vol. aus der Flasche kommt. (Aus dem Zapfhahn britischer Pubs kommt es mit 4,1% Vol.). Kräftige Malznoten und dezente Hopfennoten begleiten die zurückhaltende Rezenz.
fullers.co.uk

Stone Go-To IPA

Der India Pale Ale-Spezialist aus Kalifornien braut nun auch deutsch. Mittlerweile gehört ihre Berliner Braustätte mit herrlichem Biergarten und famosem Restaurant zum Pflichtprogramm eines jeden bierrelevanten Berlinbesuchs. Klassiker wie Arrogant Bastard, Ruination IPA oder Cali-Belgique polarisieren durchaus und zeigen, welche Vielfalt innerhalb der Kategorie IPA möglich ist. Das behutsame Einsteigerbier von Stone Brewing ist ihr Session India Pale Ale, das Go-To IPA, jenem Grenzgänger zum Pale Ale. Bei 4,7% Vol. ist das Bier schlanker als die regulären IPAs, die Hopfenkraft bleibt aber eindrucksvoll erhalten.
stonebrewing.eu


Fazit: Die neue Vielfalt von Pale Ale ist gekommen, um zu bleiben. Auch in der Bar Zum Glück!

Credits

Foto: Shutterstock

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