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Black Forest Bar Cup Alexander Mayer

Black Forest Bar Cup: Mit Gin und Schwarzwälder Limetten zum Sieg

Zum dritten Mal ging diese Woche der Black Forest Bar Cup über die Bühne. Den Sieg im Schwarzwald holte sich der heimische Wettbewerbsroutinier Alexander Mayer, sogar mit „Schwarzwälder Limette“. Der zweite Platz geht nach Berlin, komplett neu war in diesem Jahr die zweite Konkurrenz zum Thema Barfood.
Objektiv betrachtet ist die Sache natürlich klar: Der Schwarzwald ist das schönste Fleckchen Deutschlands, das muss man selbst als norddeutscher Teilzeitberliner neidlos und ohne Umschweife anerkennen. Das gilt im Winter wie im Sommer. Erst recht natürlich im Sommer. Das weiß auch Willi Schöllmann, der seit vielen Jahren im beschaulichen Offenburg mit seinem Schoellmanns und dann später zusätzlich mit dem Haus Zauberflöte besondere gastronomische Akzente jenseits von Kleinstadtmuff setzt und – vor allem! – schon zu einem Zeitpunkt eine echte, moderne Barkultur in der Stadt etabliert hat, als die Geschehnisse etwa in Mannheim, Bamberg oder Freiburg noch nicht in aller Munde waren. Ein MIXOLOGY BAR AWARD für die „Barkarte des Jahres 2013“ untermauert die Qualität der dortigen Arbeit eindrucksvoll.

Black Forest Bar Cup: Nur Bezug zum Schwarzwald ist notwendig

Da verwundert es wenig, dass der Überzeugungstäter Schöllmann vor zwei Jahren mit dem Black Forest Bar Cup einen kleinen, aber feinen und besonderen Cocktailwettbewerb entwickelt hat. Das Besondere? Es gibt keine markenbezogenen Vorgaben, womit die Bewerber ihre Drinks zubereiten müssen – einzig ein deutlicher Bezug zum Schwarzwald und seiner (kulinarischen) Kultur muss durch das Rezept gegeben sein. Diesem speziellen und seltenen Reiz, sich keiner Produkt-, sondern einer Inhaltsvorgabe widmen zu müssen, setzen sich viele namhafte Bartender (nicht nur aus dem Schwarzwald) gern aus.


Am Montag, dem 25. Juni, kamen daher zehn Bartender und Bartenderinnen aus Deutschland zusammen, um in der grandiosen Kulisse der Bar im Roomers Baden-Baden (die Location des eigentlichen Wettbewerbs wechselt jährlich) zu ermitteln, wer von ihnen im Jahre 2018 den Schwarzwald am stimmigsten in ein Cocktailrezept überführen konnte. Erstmals wurde 2018 zudem eine zweite, komplett neue Konkurrenz ausgelobt: Sechs Köche aus namhaften, teilweise hochdekorierten Sternehäusern gingen an den Start in der Kategorie „Barfood“. Zur Jury zählten neben Schöllmann sowie seinen beiden früheren Mitarbeitern Jan Jehli (One Trick Pony, Freiburg; amtierender „Mixologe das Jahres“) und Jonas Stein (mittlerweile Kantine Kohlmann, Berlin) noch der Connaisseur Martin Kammerer sowie der Autor dieser Zeilen.

Kopf-an-Kopf-Rennen beim Black Forest Bar Cup

Aus dem Feld der Finalisten setzte sich schließlich ein Spitzenduo deutlich ab: Guilherme Gonzatti (Provocateur, Berlin) und Jehlis Kollege Alexander Mayer konnten sowohl durch ihren Drink als auch mit ihren Präsentationen und Storys hinter dem Rezept punkten und machten der Jury die Entscheidung alles andere als leicht. Schlussendlich setzte sich Alexander Mayer knapp durch und begeisterte mit seinem „Schwarzwälder Ampfer-Dampfer“, mit dem ihm ein wahrer Kunstgriff gelang: Denn sein Cocktail setzt sich tatsächlich zu 100 Prozent aus Schwarzwälder Zutaten zusammen – ein absoluter Einzelfall unter den vielen innovativen Rezepturen des Tages.


Mit seiner erfrischend-komplexen Highball-Kombination aus Monkey 47, Schladerer Maraschino, heimischem Mineralwasser, Fichtensprossengeist von Faude Feine Brände und dem mysteriösen „Saft von der Schwarzwälder Limette“ (dazu unten mehr, siehe Rezept) konnte der Lokalmatador und Wettbewerbsroutinier die Juroren letztlich klar überzeugen. Gonzatti holte sich mit seinem „Lago Negro“, der Boar Gin und einen hausgemachten Beeren-Shrub eindrucksvoll zusammenbrachte, einen verdienten zweiten Platz.

Black Forest Bar Cup bewertet erstmals Barfood

Beim Barfood brillierte der erst 19jährige Auszubildende Florian Hieke aus dem Romantikhotel Spielweg in Münstertal mit seiner lokalen Interpretation asiatischer Klassiker: Er kombinierte eine Mayonnaise aus Schwarzwälder Miso mit einer Hirschrücken-Sommerrolle und pikantem Spitzkohl-Kimchi, der zweite Platz ging an Julian Lechner aus dem weltberühmten Bareiss in Baiersbronn für seine minimalistische Komposition aus geräuchertem Saibling, Gurke und Joghurt.


Für Mayer ist es bereits der zweite Sieg in einer Competition, bei der heimische Zutaten im Fokus stehen: Bereits 2015 konnte er mit seinem Drink „Cowbell“ bei der Made in GSA Competition unter Beweis stellen, dass er über ein exzellentes Verständnis für die Verarbeitung regionaler Spezialitäten in zeitgemäßen Cocktails verfügt. Er und Hieke dürfen sich nun über ein Preisgeld von jeweils 1.000 Euro sowie eine Magnumflasche Bollinger-Champagner freuen, für die beiden Silber-Gewinner gibt es jeweils die Hälfte.

Schwarzwald, gerne wieder!

Letztlich bleibt festzuhalten, dass es Willi Schöllmann mit seinem Black Forest Bar Cup abermals gelungen ist, einen einzigartigen Cocktailwettbewerb zu veranstalten, der kreativen Bartendern einen grandios freien Rahmen für ihre Ideen einräumt. Das Konzept, auf lokale Sponsoren (etwa Porsche und den in Offenburg ansässigen Spülmaschinenhersteller Meiko) zu setzen, die aber allesamt keine Getränkehersteller sind, dürfte singulär sein. Und dafür gebührt ihm Respekt. So ist das eben mit Überzeugungstätern. Auf die 2019er Ausgabe des Black Forest Bar Cup kann man sich getrost schon jetzt freuen – und das nicht nur, weil es im Schwarzwald so schön ist.

Credits

Foto: alle Fotos © Stefan Armbruster

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