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Matthias Ingelmann: der Made in GSA 2016 Gewinner im Portrait

Vor zwei Wochen gewann Matthias Ingelmann mit seinem „Rum to the Roots“ die Made in GSA 2016 Competition. Als Belohnung wartet eine Reise nach Singapur. Der Tigerstaat ist momentan eine der aufregendsten Metropolen, wenn man sich für hochklassige Barkultur interessiert. Wie Matthias Ingelmann hinter den Tresen gefunden hat und ob er dort bleibt, erzählt er MIXOLOGY ONLINE.

Matthias Ingelmann fand auf klassischem Weg in die Bar. Zu Beginn seines Studiums der Politikwissenschaften zog er 2012 von Verona nach Bamberg und begann dort, in einem Café zu arbeiten. Die Arbeit wurde ihm jedoch schnell zu eintönig, weswegen er sich nach Weiterbildungsoptionen umschaute. Im Zuge dessen setzte er sich mit dem Thema Bar auseinander. Schließlich begann er im September 2014 in der Ostbar als einer der ersten Mitarbeiter auf der Basis eines Minijobs, die Festanstellung folge Ende 2015. Ein bisschen im Blut liegt ihm die Gastronomie ja schon, schließlich waren Ingelmanns Großeltern lange im stolzen Besitz eines Gasthauses.

MIXOLOGY-Herausgeber Helmut Adam zeigte sich nach dem GSA-Wettbewerb von Ingelmann begeistert: “Mit seinem ‘Rum to the Roots’ hat er einen hervorragenden, zeitgemäßen Cocktail entwickelt, der alle wichtigen Eigenschaften mitbringt, um auf den Barkarten ein Dauergast zu werden – simpel aber raffiniert, knackig, erfrischend und auf den Punkt abgestimmt.”

Schwere, gelagerte Aromen

Außerhalb der Arbeit findet man den jungen Bartender oft in Berlin. Als Genussmensch – sind sie das nicht alle – geht er gerne essen oder schaut sich gastronomische Konzepte an. Er hegt eine Liebe zur Musik und hat eine besondere Affinität zur Hip Hop. Das passt ganz gut zusammen, denn vor allem in der Schwesternbar der Ostbar, Der Plattenladen, wird viel Wert auf Musik gelegt.

Gerne trinkt Ingelmann einen Rum oder Whisky, seine Vorliebe sind gelagerte Spirituosen. In letzter Zeit hat er sich langsam dem Thema Craft Beer genähert und ist von den verschiedenen Geschmäckern und Nuancen fasziniert. Er tendiert zu schweren, gelagerten Aromen, die man zum Beispiel in einem Manhattan oder beim Wermut wiederfinden kann. Ein Feierabendbier passiert allerdings nicht allzu häufig, was wohl großteils daran liegt, dass die Ostbar in Bamberg am spätesten ihre Türen schließt. Trotzdem kann es vorkommen, dass man sich nach Feierabend noch im Plattenladen trifft und dort „sein Bierchen trinkt, über Gott und die Welt redet und mal ganz vom Cocktail ablässt“.

Als Bartender eine Lieblingsbar zu finden ist natürlich schwierig, wobei er das Parlour in Frankfurt cool findet, sowie auch das Spirits in Köln. In Berlin hat es ihm Oliver Eberts Lost in Grub Street angetan, „ein sehr interessantes und außergewöhnliches Konzept“, so Ingelmann. Er freut sich schon auf die Reise nach Singapur. „In Asien bin ich bisher noch nicht gewesen. Dort passieren bartechnisch viele Dinge, die man vielleicht hier noch gar nicht so richtig mitbekommt“. Danach hofft er, noch weitere Cocktailstädte erkunden zu können. New Orleans, London und Paris stehen ganz oben auf der Liste. Selbst im Ausland zu arbeiten ist auch geplant. Ob im europäischen Ausland oder weiter weg, dass weiß Ingelmann selbst noch nicht, aber er will mehr Impressionen sammeln. “Gerade die Barwelt ist prädestiniert dafür, viele unterschiedliche Erfahrungen zu machen und verschiedene Kulturen zu erleben. Diese Chance will ich nutzen.“

Die Zukunft bleibt flüssig

Er orientiert sich stark an seinem Chef, Moritz Niederstrasser, der ihn geprägt und gefördert hat. Trotzdem schaut Ingelmann auch über den Tellerrand, um zu gucken, was die Kollegen so machen. Marian Krause zum Beispiel. Am wichtigsten ist ihm allerdings die Zusammenarbeit mit Moritz und seinem Kollegen Niko, mit denen er alles bespricht. Von Niko würde er sich auch blind einen Cocktail mixen lassen: „Der kennt meinen Geschmack und macht Drinks, bei denen ich mir sicher bin, dass etwas Gutes bei raus kommt und die zu meiner Stimmung passen“.

Ingelmann will auf jeden Fall in der Welt der Gastro bleiben, einen konkreten Plan jedoch hat er noch nicht. „Ob ich später eine eigene Bar aufmache oder mich mit etwas anderem beschäftige, das kann ich noch nicht sagen. Ich bin mir sicher, dass ich der Branche treu bleibe. Aber ob das tatsächlich eine eigene Bar wird oder etwas anderes in der Gastronomie, das lasse ich mir offen. Die Gastronomie ist ja vielfältig.“ Ein Bartender, der ganz bestimmt auf unserer ‘One to Watch’-Liste bleibt.

Credits

Foto: Foto via C. Herzig.

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