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Die Mixology-Verkostungsrunde November 2021

Eine neue Cola von Fever Tree, Sloe Gin aus Münster, ein besonderer Rye Whiskey von Stork Club, ein neuer Rum in zweifacher Ausführung aus Haiti sowie mit Fassionola eine wiederentdeckte Tiki-Zutat: unsere Verkostungsrunde im November 2021 zeigt sich vielseitig.

Es ist ein wenig ruhig geworden um unsere Kategorie „Verkostungsrunde“, eigentlich seit vielen Jahre eine Konstante auf MIXOLOGY Online. Ab nun werden wir diese beliebte Kategorie aber wieder aufleben lassen. Wie gewohnt werden wir monatlich fünf Produkte verkosten, die neu auf dem Markt sind – oder die wir entdeckt haben. Den Auftakt macht ein alkoholfreies sowie vier alkoholische Produkte.

1) Fever Tree Distillers Cola

Der Grund, warum Premium-Whisky und -Rum bisher nicht mit Cola gemixt wurde, liegt laut Fever Tree daran, dass bisher einfach keine Premium-Cola für diesen Zweck zur Verfügung stand. Gott sei Dank ist dieser Missstand nun Vergangenheit und endlich lässt sich auch der 500-Euro-Single Malt mit Cola trinken.

Auffällig ist vor allem, dass diese Cola verhältnismäßig durchsichtig daherkommt. Erfreulich überraschend die Purverkostung. 18% weniger Zucker sind sehr angenehm, dazu kommen eine tolle Kohlensäure und einnehmende Noten von Vanille und weiteren Gewürzen. Ein sehr deutlicher Unterschied zur klassischen Cola, aber dennoch eine sehr leckere Alternative. Macht mit Rum oder Whisky eine ausgesprochen gute Figur, auch wenn es vielleicht nicht der rare Single Malt sein muss.

Flaschengröße: 200ml
Alkoholfrei
UVP: € 1,49 
Vertrieb: GDP

2) Luum Sloe Gin

Will man den Bogen zu Münster spannen, fallen einem vor allem alberne Klischees ein. Lassen wir die also beiseite und springen ohne Umwege zum Ziel der Verkostung: Luum Sloe Gin. Auch wenn man kaum glauben mag, dass es noch Platz gibt in den Gin-Regalen hiesiger Bars, macht der Sloe Gin von Luum direkt neugierig. Sehr klar und leuchtend rot blinzelt der liquide Inhalt aus der Flasche. Perfekt gefiltert, macht er auf jeden Fall optisch eine bessere Figur als viele andere Vertreter der Kategorie. In der Nase die typischen Noten von fruchtiger Süße und Bittermandel, die gleichberechtigt neben viel Wacholder und den feinen, frischen Noten der Botanicals von Luum Gin stehen. Sehr klar und crisp. Eher ungewöhnlich für klassische Sloe Gins, aber gleichzeitig außergewöhnlich gut. Die perfekte Basis für einen leichten Longdrink oder klassischen Drinks, bei denen die Süße vom Sloe Gin nicht zu sehr dominiert. Gerne mehr davon.

Flaschengröße 500 ml
Alkoholgehalt: 30% Vol.
UVP: ca. € 34,90
Vertrieb: Gin Luum

3) Stork Club Rye Malt Whiskey

An dieser Stelle hätte man vielleicht einen Bericht über den neuen Frühstücks-Whisky von Stork erwartet: Der Cereal Killer ist zwar witzig und wird sicher auch noch einmal erwähnt werden, aber deutlich spannender und aromatischer ist dann doch der Neuzugang der Standard-Range von Stork Club. Zum ersten Mal wurde ein Whisky aus gemälztem Roggen gebrannt. Dabei verlässt man sich auf den Malzspezialisten Weyermann aus Bamberg, der das Roggenmalz in drei Röststufen liefert. Und das schmeckt man. Eine besonders dunkle Röstung, „Chocolate Roasted Rye Malt“, führt nach einer Lagerung in drei verschiedenen Fasstypen zu sehr charakteristischen Noten von dunkler Schokolade und Kaffee, eingebettet in die charakteristischen Rye-Noten, die man aus dem Hause Stork bzw. Spreewood Distillers kennt. Spannend ist, wie sich der Whisky im Glas mit der Zeit verändert und immer wärmere Noten hervorbringt.

Flaschengröße: 700 ml
Alkoholgehalt 43% Vol.
UVP: ca. € 33,-
Vertrieb: Stork Club / Spreewood Distillers

4) Aloha Fassionola

Huch, für einen Passionsfrucht-Mix, wie es das Etikett verspricht, hätte ich mir irgendwie eine andere Farbe erwartet als dieses Granatapfel-Rot. Aber wenn ich ehrlich bin, habe ich die Kategorie „Fassionola“ zuvor noch nie gehört, musste mich also erst einmal informieren, was es damit eigentlich auf sich hat. Der Legende nach handelt es sich um eine Grundzutat für Tiki Drinks, ähnlich dem Orgeat oder einem Falernum, und bildete wohl die Grundlage für den Hurricane Cocktail, der in den letzten Jahrzehnten wohl eher mit schwindliger Grenadine und Maracujasaft gemixt wurde. Endlich also die Möglichkeit, sich diesem Drink wieder in seinem Original anzunähern. Danke an Markus Altrichter und Julia Kub, die diese vergessene Zutat als „Aloha Fassionola“ wieder aufleben lassen und laut eigener Aussage die einzigen Produzenten in Europa für Fassionola sind. Ein guter Grund, sich etwas intensiver mit alten Tiki-Rezepten zu beschäftigen.

Flaschengröße 700 ml
Alkoholgehalt 14% Vol.
UVP: ca. € 24,50
Vertrieb: Del Fabro Kolarik (Österreich)

Providence Haitian Pure Single Rum Blanc

Zwei Abfüllungen Haitian Pure Single Rum Blanc kommen aus der noch sehr jungen haitianischen Destille: First Drops, die erste kommerzielle Abfüllung, sowie der Dunder + Syrup. Spannend, wie unterschiedlich zwei Destillate sein können, die aus der gleichen Brennerei kommen. Gebrannt aus Zuckerrohrsaft und -Sirup und mit 57% Vol. bzw. 56% Vol. abgefüllt, kommen zwei sehr prägnante Rums auf den Tresen.

Der Erste etwas dumpfer und mit einer mentholischen Schärfe, der Zweite deutlich ausgewogener und spannender mit Aromen von Banane und grünem Obst. Natürlich macht sich bei beiden der Overproof bemerkbar, aber vor allem in der Dunder & Syrup-Abfüllung ist der hohe Alkoholgehalt toll eingebunden. Dass der Destillateur bei Providence ein direkter Nachfahre der Gründerfamilie des berühmten Babancourt-Rum ist, ist eine nette Anekdote, schmeckt man aber tatsächlich nicht raus. Was allerdings fantastisch schmeckt, ist ein (Nuclear) Daiquiri mit dem Providence Rum. Oder zwei.

Flaschengröße: 700 ml
Alkoholgehalt 57% Vol. (First Drops) bzw. 56 % Vol. (Dunder + Syrup)
UVP: ca. € 38,90
Vertrieb: Kirsch Import 

Credits

Foto: Marco Beier

Comments (3)

  • Polytheiser

    Ein neuer Player im (vermeintlich High – Ester) Rum Game aus Haiti? F yea!

    Irgend eine Idee wo man den in Norddeutschland vor Kauf probieren könnte oder iwo. ein Sampling bekommt?

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    • Mixology

      Lieber Polytheiser,

      freut uns, dass Dich der Providence aus Haiti interessiert. Da der Importeur (Kirsch Import) sogar in Norddeutschland sitzt, lässt sich sicher etwas einrichten. Frag doch dort einfach einmal nach, wo der Rum erhältlich sein könnte.

      Grüße aus der Redaktion
      // Nils Wrage

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      • Polytheiser

        Danke für den Tipp!
        Kirsch selbst gibt leider keine Samplings aus,
        aber WQ & Co. können da bestimmt weiterhelfen.

        LG Polytheiser

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