Tierisch viel los
Wieso sind gerade Tiere so im Trend, wenn es darum geht ein neues Produkt aus der Spirituosen-Branche vorzustellen? Egal ob bestehend oder neu auf den Markt kommend, Tiere sind ein Dauerbrenner und eine Allzweckwaffe wenn es darum geht ein passendes Logo bzw. Image für eine Getränkemarke zu finden.
Was macht Tiere für uns und vor allem für die Spirituosen- und Getränkeindustrie so spannend, dass man aus dem Stehgreif ohne viel Mühe 5 Produkte aufzählen kann, die entweder ein Tier in ihrem Wappen oder Logo haben, oder gar der Markenname ein Tier enthält? Tiere bieten mit ihren Charaktereigenschaften eine gute Möglichkeit diese auf die Spirituose, bzw. Marke zu übertragen. Dabei sind vor allem Hoheitstiere wie beispielsweise Adler, Elefanten oder Löwen leicht zu vermarkten, da diese gut die Erhabenheit oder Stärke eines Produktes transferieren können. Dabei ist es interessant, dass gerade die sonst Veränderungsresistente Spirituosenbranche bei der Entwicklung von ausgefallenen Images für tierische Experimente bereit ist. So werden zum Beispiel Gänse, Schweine, Affen, Elefanten, Hornissen, Esel – die Liste lässt sich spielend erweitern – auf die Flasche verbannt.
Hirsche, Dackel und Tiere aus Afrika
Bei so einer Auswahl kann es häufig zu Verwirrung und doppelten Aufführungen kommen, da Tiere nicht wirklich unter ein Patentrecht zu stellen sind, wie es der jüngste Fall von Verpoorten und Jägermeister zeigte. Jägermeister verlor den Rechtsstreit gegen das „Hirschrudel“ von Verpoorten, da diese ebenfalls den Hirschen als Bildmarke verwenden, jedoch wie der Name bereits sagt, als Rudel. Dabei ist Verppoorten nicht die einzige Marke die mit dem Hirsch wirbt, sodass Jägermeister konsequent noch Glenfiddich und Dalmore verklagen müsste. Während bei Glenfiddich und Dalmore der Hirsch mit der schottische Natur Unberührtheit in Verbindung gebracht wird, ist bei Jägermeister die Anlehnung an das Jägertum der Deutschen im Vordergrund.
Genau das gleiche gilt für die Hundegattung, ganz konkret bei den Produkten Westkorn und Goldberg. Der Dackel von Westkorn, der laut Hersteller das Lieblingstier des Brennmeisters ist und einen Verbundenheit zum Lieblingshund der Deutschen schafft, und der Windhund von Goldberg ähneln sich zwar genauso wie der Inhalt der Flaschen, die Form und Layouts des Etikettes, die Typografie und Bildmarkenwahl fallen jedoch beide in eine Gestaltungkategorie.
Eine ähnliche Stilistik kann man bei dem Schwarzwald Gin Monkey 47 erkennen und dem aus der Nähe Hamburgs stammenden Elephant Gin. Zwar unterscheiden sich beide Regionen und auch der Geschmack des Gins stark voneinander, die Aufmachung kommt jedoch gewohnt britisch-kolonial daher: Briefmarkenstanzung des Etiketts, die Farbgebung erinnern an einen historischen Kupferstich und die Flasche als auch der Korkenverschluss wirken verspielt antiquiert.
Wann kommen Dinosaurier?
Was soll man nun für Schlüsse aus der Verwendung von Tieren auf die Kreativität und Inhalt einer Spirituose ziehen? Wahrscheinlich wenig. Fakt ist, dass Tiere Emotionen, Vertrauen und soziale Kompetenz beim Menschen wecken, die es dem Gestalter leichter machen ein Image und eine Bildwelt zu kommunizieren, als es beispielsweise Illustrationen oder typografische Lösungen können. Einzig der Bezug zur Heimat und Region bietet bestimmt noch mehr Identifikationspotenzial.
Spannend wird es bei Produkten die sich mit abenteuerlichen Tieren wie Kraken und Einhörner präsentieren. Neugierig sein darf man auf Spirituosen die mit Dinosauriern werben, die würde ich mir sofort kaufen.
Horse with no name
Dubonnet, Blantons, Amarula, Meukow 90