Whisk(e)y News März 2019
Die Redaktion stellt jeden Monat ausgewählte Whisk(e)y-Neuerscheinungen vor – schottisch, japanisch, irisch, amerikanisch oder auch exotisch. Den Anfang machen ein taiwanesisches Zwillingspaar und ein alter schottischer Bekannter.
ZWEI CHÂTEAUX FÜR TAIWAN
Knapp vor Jahresende 2008 brachte Kavalan seinen ersten Single Malt auf den Markt – und setzte damit die Insel mit dem früheren Namen Formosa auf die Whisky-Landkarte. Das zehnjährige Jubiläum feiert man mit einer Sonderedition, die zwei Fass-Finishes in französischen Premier-Cru-Rotweinfässern einschließt: „Kavalan Bordeaux Margaux“ und „Kavalan Bordeaux Pauillac“. Stellt man sie zusammen, erscheinen das römische „X“ für zehn sowie ein Ziffernblatt, das sich über beide Flaschen zieht. Während die Vorbelegung mit dem einzigen Premier Cru in Margaux klar ist (Château Margaux), gibt es in Pauillac mehrere Möglichkeiten, bei welchem Edel-Bordeaux man fündig wurde. Lafite? Latour? Oder gar Mouton-Rothschild? Darüber schweigt sich Master Blender Ian Chang aus, verspricht aber “ähnliche Innovationen bei Kavalan auch im nächsten Jahrzehnt“. Der Einfluss des Holzes ist hier stärker: Schwarze Johannisbeere und Kreuzkümmel, aber auch Vanille prägen den mysteriösen Pauillac vom Schneeberg der Region Ylan. Die jeweils 3000 1-Liter(!)-Flaschen in Fassstärke von 57,8 % Vol. kommen in einer Geschenkbox à 285 US-Dollar (ca. 250 Euro) mit zwei originalen Glencairn-Gläsern auf den Markt. Ein globaler Launch der „Geburtstagspräsente“ ist angekündigt, Sammler sollten sich aber jetzt die taiwanesischen Raritäten sichern.
BAUCHIGE BEAUTY-KUR
Sieben Jahre lagen die Markenrechte von The Glenrothes beim Londoner Händler Berry Bros. & Rudd. Im Vorjahr kamen sie zu Destillerie-Eigentümer Edrington zurück, und die Glasgower haben der kompletten Range einen neuen Auftritt verpasst. Die Reifung in Sherryfässern gibt der „Soleo“-Kollektion aus fünf Abfüllungen den Namen (er spielt auf die Trocknung der spanischen Trauben an). Das bauchige Flaschendesign der Speyside-Brennerei wurde beibehalten, allerdings finden sich zusätzlich zu den Aromen, die Master-Whisky-Maker Gordon Motion notiert hat, auch Flavourmaps auf den Etiketten. Vor allem setzt man wieder auf Age-Statements: The Glenrothes wird als 10-Jähriger, 12-Jähriger, 18- Jähriger und 25-Jähriger angeboten. Der von Vanille und Brioche geprägte „10 Years“ stellt dabei den Einstieg dar, den fruchtig-süßen Haus-Stil repräsentiert der „12 Years“ mit seinem Mix aus Melonen und Tropenfrüchten (Papaya und Banane) am besten. Lediglich der „Whisky Maker’s Cut“ trägt keine Altersangabe, er kommt mit 48,8 % Vol. in die Flasche. Angekündigt ist auch ein „40 Years“, der dieses Frühjahr die neue Palette von The Glenrothes abrundet. Vertrieben werden die damit sechs Abfüllungen von Beam-Suntory Deutschland.
Anm.: Dieser Text erschien in leicht veränderter Form in der Print-Ausgabe 01-19 von MIXOLOGY – Magazin für Barkultur.