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Der Revolver Cocktail besteht aus Bourbon Whiskey und Kaffeelikör

Der Revolver Cocktail will doch nur spielen – und zwar mit Bourbon und Kaffeelikör

Bourbon Whiskey, Kaffeelikör und Orange Bitters. So einfach ist der Revolver Cocktail. Nicht nur passen die beiden Hauptkomponenten hervorragend zueinander, es lässt sich auch wunderbar mit ihren Verhältnissen spielen. Es muss eben nicht immer der Espresso Martini sein.

Mehr als einmal habe ich für meine monatliche Rubrik der Verkostungsrunde den Revolver-Cocktail als Referenz genutzt und musste mir von verschiedenen Seiten die Frage stellen lassen, wie ich denn darauf komme und was das denn überhaupt sei. Also schauen wir uns den Drink doch einmal im Detail an.

Entstanden ist der Revolver Cocktail vermutlich im San Francisco der Nullerjahre

Revolver Cocktail

Zutaten

6 cl Bourbon
1,5 cl Kaffeelikör
0,5 cl 2:1 Zuckersirup
2 Dashes Orange Bitters

Bourbon, Kaffee und Bitters

Wenn man einmal ein wenig drüber nachdenkt, scheint es eine universelle Verschwörung gegen den Revolver Cocktail zu geben. Viel mehr Hipstermaterial in einen Drink zu schütten ist wirklich keine leichte Aufgabe. Und das ganze auch noch zu einem schmackhaften Drink zu verrühren … quasi unmöglich.

Aber mal von vorne. Zwei Drinks aus dem Repertoire der großen Klassiker munden mir ganz besonders. Der Manhattan und der Martinez, also sowohl gelagerte oder ungelagerte Spirituose, gepaart mit Wermut und einem Hauch Extrageschmack. Ziemlich unkompliziert also. Auf dieser Blaupause habe ich mir angewöhnt, immer wieder neue Wermuts oder Liköre auszuprobieren, die die erste Purverkostung bestanden haben.

Der Revolver Cocktail kommt wohl aus Kalifornien

Jetzt neige ich hin und wieder zu Größenwahn, aber so vermessen, zu glauben, dass ich der Erste war, der Bourbon und Kaffeelikör vermengt hat, bin ich nicht. Aber irgendwann ging es tatsächlich einmal darum, einen Kaffeelikör in einem Drink zu testen, und mir stand der Sinn nach einem Manhattan, also wurde Wermut mit Likör ausgetauscht, und der ersten Begeisterung folgte schnell die Idee, mal nachzusehen, wer denn diesen Drink wohl als seine Erfindung ausweist.

Ich staunte nicht schlecht, als ich lesen musste, dass der geschätzte Kollege Nouri Elmoussaoui während seiner Zeit im Schumann’s als Urheber genannt wird. Aber ich würde dies erst einmal auf ein Missverständnis der ZEIT schieben, da schon der zweite Link direkt zu Jon Santer führt, der Bartender im Bourbon & Branch in San Francisco war. Vor dieser Station war es anno 2004 die Bar Bruno’s, in der er den Revolver erfunden haben möchte.

Blick aufs Original des Revolver Cocktails

Dabei spielte Bourbon offensichtlich die Hauptrolle. Auf vier Teile kam genau ein Teil Kaffeelikör, etwaige fehlende Süße wurde durch Zuckersirup ausgeglichen anstatt durch einen höheren Anteil an Likör. Abgerundet wurde mit ein wenig Orange Bitters, und so führt es zu ein wenig Stirnrunzeln: Habe ich hier einen Cousin des Manhattans vor mir, oder doch nur einen etwas entfernteren Stiefbruder eines Old Fashioned? Ausweg Egalität. Am Ende spielt es nämlich keine Rolle, meine erste Interpretation war ohnehin nur grob angelehnt an einen echten Revolver.

Dennoch blieb die Begeisterung, und der Drink wurde in der ein oder anderen Variante immer wieder ausgepackt, wenn es um Bourbon und/oder Kaffeelikör ging. Nicht nur passen beide Komponenten bezaubernd zueinander, es lässt sich auch hervorragend mit den Verhältnissen spielen, je nachdem wie kräftig der Bourbon oder wie süß der Likör ist – sowie auch abhängig davon, an welchem Punkt des Abends man sich gerade befindet. Zudem lässt sich herrlich mit selbst gemachtem Kaffeelikör spielen, oder man aromatisiert den Bourbon, etwa mit Kakaonibs oder Tonkabohne.

Einladung zum Spielen

Wenig überraschend, dass der Drink auch funktioniert, wenn man den Whiskey substituiert. Gelagerter Rum macht natürlich eine gute Figur im Revolver Cocktail, aber auch schottische Malts verstehen sich hervorragend mit dem koffeeinhaltigen Partner. Ein breites Feld zum Spielen also, und ein großartiger Drink, um einen Kaffeelikör auf Herz und Nieren zu testen.

Am Ende noch meine favorisierte Variante:

5 cl Bourbon (Tonka-infusioniert)
2 cl Kaffeelikör (hausgemacht)
1 cl Antica Formula
2 Dashes Orange Bitters

Credits

Foto: Sarah Swantje Fischer

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