TOP
ardbeg

Im Interview: Paul Malone, ehemaliger Fußballprofi und heutiger Markenbotschafter von Ardbeg

Zur Eröffnung der neuen „Ardbeg Embassy“ nahe Füssen spricht Paul Malone über die Kalkulation von Whiskys ohne Altersangabe und seine „Bekehrung“ zu Cocktails mit Single Malt. Dazu erklärt der ehemalige Fußballprofi, was ein Mopeato ist und warum man ihn trinken sollte.

Was für ein Leben: Immer Fußball spielen und ab und zu auf die Uni gehen. So beginnt der schottische Lebenslauf von Paul Malone, der als früherer Profi-Fußballer dann bei Ardbeg landete, jener Whiskymarke landete, die gerne zum Kicken mit einem Torf-Ball einlädt. Fürs Training der Nachwuchsmannschaft beim Erstligisten Motherwell FC hat Malone aber deutlich weniger Zeit, seit er als Ardbegs Brand Ambassador um die Welt tourt. Für den zu LVMH Moët-Hennessy Louis Vuitton gehörenden Islay Malt war er schon seit fast zehn Jahren tätig – unter anderem im Einkauf – ehe er die neue Aufgabe annahm. Was nicht heißt, dass er nicht auch zum Thema Single Malt-Cocktails einiges zu sagen hätte.

Herr Malone, wir haben jetzt Islay Malts von Ardbeg bis zum 1978er zurück verkostet. Im Shaker sieht man Single Malt aber nach wie vor selten. Passen solche „drams“ mit ausgeprägtem und komplexem Eigengeschmack nicht in Drinks?

Vor zwei bis drei Jahren war ich auch noch eine der Stimmen, die Single Malt für sich genossen für generell besser gehalten hat. Nicht aus Prinzip allerdings, muss ich sagen. Ich hatte einfach nichts in den Bars gekostet, was den Geschmack eines perfekten Whiskys dramatisch verbessert hätte. Für meinen Gaumen bieten die starken Aromen von Ardbeg aber heute eine perfekte Cocktail-Grundlage. Allerdings haben auch die Bartender begonnen, sich mehr für die einzelnen Komponenten im Whisky zu interessieren und das in den Drinks hervorzuheben.

Und was wäre ein solcher Drink, den man versuchen sollte?

Mein Lieblingscocktail mit Ardbeg wäre ein Mojito – der heißt dann in der torfigen Version natürlich „Mo-peat-o“. Das ergibt eine zitrus-herbe und rauchige Kombination aus süßer Rauchigkeit, minziger Frische und Limette.

Ardbeg wird auch gerne als Beispiel herangezogen, wenn es um Abfüllungen ohne Age Statement (NAS-Whisky) geht…

Es gibt ja eine ganze Menge NAS-Whiskys da draußen, von denen man auch einige kritisch sehen kann. Daher ist es umso wichtiger, wovon wir sprechen. Schaut man sich etwa unseren „Uigeadail“ an, dann ging es da sicher nicht um ein möglichst schnell zu erzielendes Ergebnis für den Whisky-Markt. Man muss aber auch generell sagen, dass das Alter nicht so entscheidend ist wie die Basis-Qualität der Spirituose. Die muss stimmen!

Dennoch kritisieren Whisky-Käufer gerne die Preispolitik, wenn man ihnen das Alter „verschweigt“. Wie sehen Sie diesen Aspekt bei Ardbeg?

Was den Preis betrifft, so mögen einige NAS-Whiskys wirklich recht junge Abfüllungen sein. Für Ardbeg versuchen wir aber immer etwas Besonderes umzusetzen: Beim „Dark Cove“ im Vorjahr kamen etwa seltene, dunkle Sherry-Fässer zum Einsatz. Bei der diesjährigen Abfüllung zum Ardbeg-Day (3. Juni, Anm. d. Red.), „Kelpie“, sind es wiederum spezielle Fässer aus der Schwarzmeer-Region. Das alles kostet in der Produktion einiges, weil solche Limited Editions auch einen Vorlauf haben. Denn man darf sich das ja nicht vorstellen, als dass wir einfach den Whisky einfüllen und dann verkaufen. Dem geht einiges an Entwicklung voran, die dann natürlich auch im Preis steckt.

Asien stellt aktuell für die meisten Whiskyhäuser die spannendste Region dar. Wie wichtig aber sind für Ardbeg die deutschsprachigen Absatzmärkte?

Ardbeg hat in allen deutschsprachigen Ländern eine fantastische Fangemeinde. Generell ist auch das Wissen um die Marke sehr hoch. Die Österreicher etwa sind die forderndsten Besucher bei Destillerie-Führungen bei uns, die kennen sich wirklich gut aus.

Credits

Foto: Fotos via Rene Paulweber

Kommentieren