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Sonderedition Black Forest Whisky 2013

Schuster bleib bei denen Leisten. Dieses Motto darf man in der globalen Spirituosenindustrie mittlerweile gepflegt ad acta legen. Unlängst wurde festgestellt, dass nicht nur die Briten exzellenten Gin produzieren können, nein auch Vodka ist durchaus trinkbar, auch wenn er nicht aus Polen oder Russland kommt. Und sogar Japan wird zugestanden, hervorragende Whiskys zu produzieren. Entscheidend ist also nicht die Herkunft, sondern das Verständnis des Handwerks. Wieso soll man also nicht auch im Schwarzwald gute Single Malts produzieren können?
Die Ausgangsstoffe für Bier und Whisky weisen eindeutige Parallelen auf und so ist es nicht verwunderlich, das sich im Schwarzwald die Rothaus Brauerei und die Destillerie Kammer-Kirsch zusammengetan haben und in Kooperation den Black Forest Single Malt destillieren. Die sich in Staatsbesitz befindliche Rothaus Brauerei, unter anderem verantwortlich für das Tannenzäpfle Pils, liefert die Maische, da aber kein eigenes Brennrecht vorhanden ist, wird jene Maische in Pot Stills der Destillerie Kammer-Kirsch in Karlsruhe (ebenfalls in Staatsbesitz) gebrannt.
Vom Braumeister zum Whisky
Die Idee geht dabei auf den Braumeister der Rothaus Brauerei, Max Sachs, zurück. 2005 hatte er die Idee, einen eigenen Whisky zu produzieren und fand mit dem Geschäftsführer von Kammer-Kirsch Gerald Erdrich einen sowohl willigen, als auch mit Whiskywissen behafteten Partner. Neben den eigenen Kirschbränden und dem „Made in GSA“ Sponsor Squamata Apfelvodka, ist die Kammer-Kirsch GmbH unter anderem noch für den Import von z.B. Buffalo Trace Bourbon oder GlenDronach und BenRiach Malt Whisky zuständig. Von hier dürften auch die Fässer kommen, in denen der Schwarzwaldwhisky gelagert wird.
Und so brennt man seit 2005 einen eigenen Malt Whisky und lagert diesen in Ex-Bourbon-Fässern und Second-Fill-Highland-Casks in den Eiskellern der Destillerie, die früher eine Brauerei war. In diesen Eiskellern herrscht ein ganzjährig konstantes Klima und somit trägt diese Lagerung zum Geschmack des Black Forest Whisky bei.Dieser Eiskeller begrenzt die Lagerkapazität allerdings auch immens, sodass jedes Jahr nur eine überschaubare Anzahl an Flaschen den Weg auf den Markt finden und regelmäßig nach kürzester Zeit vergriffen sind. Der jüngste Black Forest Single Malt, die so bezeichnete sechste Charge, ist seit dem vergangenen Montag erhältlich. Vielleicht hat ja noch jemand Glück und ergattert eine Flasche.
Von der Flasche ins Glas in den Mund
An dieser Stelle wollen wir uns aber mit der letztjährigen Sonderabfüllung befassen und nicht mit dem alljährlichen Malt. Die Sonderabfüllung durfte nämlich zusätzlich zu den zwei Jahren in Ex-Bourbon-Fässern noch knappe zwei Jahre in ehemaligen Fässern des badischen Weinguts Franz Keller lagern. Unfiltriert und in Fassstärke wird dieser Whisky abgefüllt und halbliterweise unter das Volk gebracht. In Zahlen ausgedrückt: 1783 Flaschen zu je 0,5l Inhalt mit 53,3% Vol. Alkohol, waren im letzten Jahr zu haben. Natürlich mittlerweile vergriffen und Nachschub ist vorerst nicht in Sicht. Allen, die den Whisky nicht probieren konnten, sei hier wenigstens die Verkostung zum Lesen geboten. Optisch macht der Single Malt durchaus etwas her. Schicke Flasche, nettes Etikett, ein bisschen Sprachwirrwarr zwischen deutsch und englisch, aber passend zum Produkt. Im Glas macht der Whisky einen deutlich älteren Eindruck als die angegebenen vier Jahre. Offensichtlich hat das ehemalige Rotweinfass hier der Farbe Nachdruck verliehen.
Die Traube macht sich auch in der Nase bemerkbar. Deutlich im Auftakt vermischt sie sich bald mit dunklen Beeren und würzigen Noten von Zimt und Vanille. Eine an Honig erinnernde Süße legt sich über das Glas und wenn man den Whisky etwas atmen lässt, erkennt man eine deutliche Entwicklung. Warm und weich ist dann das Geschmackserlebnis. Sehr kräftig und mit langem Abgang trifft der Whisky auf den Gaumen, ohne aber zu brennen oder eine alkoholische Schärfe zu entwickeln. Die fruchtigen Noten sind auch auf der Zunge zu bemerken, begleitet von Karamell und leichter Vanille erinnert der Whisky an Artverwandte, die in Portweinfässern ausgebaut wurden. Den Erwartungen, die durch den Geruch entstanden sind, kann er nicht vollkommen standhalten, ist aber ein runder und durchaus schmackhafter Whisky. Wahrscheinlich hätte ihm ein bisschen mehr Lagerzeit gut getan. Bleibt zu hoffen, dass anderen Abfüllungen eine längere Lagerung gestattet wird. Bis dahin kann man ja Bier trinken im Schwarzwald.

Credits

Foto: Kuckucksuhr via Shutterstock

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