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Sechs Cocktails mit Rye Whiskey

Roggen im Fokus: Sechs (neo)klassische Cocktails mit Rye Whiskey

Cocktails mit Rye Whiskey erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Wir präsentieren sechs Drinks, die den Roggenwhiskey im Fokus haben, von klassischen bis modernen Varianten. 

Im Vergleich zu anderen Spirituosenkategorien und auch im Vergleich zu seinem großen US-amerikanischen Bruder Bourbon ist die Kategorie Rye Whiskey weiterhin ein Nebendarsteller. Was aber nicht heißt, dass er nicht in vielen Cocktails der formidable Hauptdarsteller ist. Aber es muss nicht immer der Manhattan oder der Old Fashioned sein, daher präsentieren wir an dieser Stelle sechs weniger bekannte Cocktails mit Rye Whiskey.

Sechs Cocktails mit Rye Whiskey

Elk’s Own

Zutaten

4-5 cl Rye Whiskey
2 cl roter Port (Ruby oder Tawny)
1-1,5 cl frischer Zitronensaft
1-2 BL Zuckersirup
½ Eiweiß

Seinen Ursprung hat der Elk’s Own Cocktail den Quellen nach im Chicago des 19. Jahrhunderts. Glaubt man David Wondrich, tat nämlich dort zunächst der Vorläufer namens Chicago Fizz seine ersten Schritte, der dem Elk’s Own – von Rum als Basis und einem Spritzer Soda abgesehen – gleicht. Das erste Cocktailbuch, das den Drink listet, ist Harry McElhones Standardwerk „Barflies & Cocktails“ von 1927. Aromatisch verbinden sich bei diesem Cocktail die feinen, grasigen Getreidenoten und das leichte Karamell des Rye mit der komplexen Süße und den Trockenbeerenaromen aus dem Port zu einem tiefen, vielschichtigen Gebilde, das trotz der Assoziationen nicht zu sehr ins Süße abgleitet. Das Eiweiß – das auf keinen Fall außen vor bleiben sollte, ob als Original oder als Eiweiß-Substitut – sorgt für die gewohnt seidige Struktur und unterstreicht die cremige Süße des Port. Das macht diese herbsüßen, klassischen Sour zu einem aromatischen Gedicht.

Algonquin Cocktail

Zutaten

4,5 cl Rye Whiskey

2 cl trockener Wermut

2 cl frischer Ananassaft

Es ist nicht vieles bekannt über den Algonquin Cocktail. So rätselt man noch heute, wann genau er entstanden ist und von wem er kreiert wurde. Auch ob er überhaupt in dem gleichnamigen Algonquin Hotel in New York ein Signature Cocktail war oder er einfach nur als liebevolle Hommage an jene Zeit der Post-Prohibition erdacht wurde, bleibt ein ewiges Mysterium. Er ist gleichzeitig der wohl erste niedergeschriebene Drink, der Rye – oder generell Whiskey – mit Ananas vereint. Hinzu kommt trockener, weißer Wermut, der einerseits eine herb-sanfte, aber gleichzeitig auch hocharomatische Seite aufweist. Es gibt viele Drinks, die in einem Hotel entstanden sind. Der Singapore Sling zählt dazu, der Sidecar erblickte sogar im Pariser Ritz das Licht der Welt; der Rob Roy im Waldorf Astoria, die Bloody Mary im St. Regis. Der Algonquin Cocktail vielleicht im gleichnamigen Hotel, vielleicht auch nicht. Ein teuflisch guter Drink ist er allemal!

Remember the Maine Cocktail

Zutaten

6 cl Rye Whiskey
1,5 cl roter Wermut
1 cl Cherry Heering
0, 25 cl Absinth

Dieser Cocktail wird von Barleuten häufig als kleine, geheime Liebe erwähnt: Der „Remember the Maine“ ist wie der Greenpoint eine Manhattan-Variante, bei der statt der üblichen Liköre der heute eher weniger gängige Kirschlikör verwendet wird, und zwar in einer größeren Menge, als es beim üblichen Manhattan Cocktail üblich wäre. Beschrieben wird er erstmals 1939 von Charles H. Baker, der ihn im kubanischen Havanna kennengelernt hatte. Benannt wurde er nach einem Ereignis des Jahres 1898: Angeblich versenkte die spanische Armee auf Kuba das US-amerikanische Schiff USS Maine.(Inzwischen weiß man, dass die Ursache eine Explosion im Innern des Schiffes war.) Der Vorfall wurde damals propagandistisch aufgegriffen, und der Schlachtruf „Remember the Maine, to hell with Spain!“ etablierte sich. Der Spanisch-Amerikanische Krieg begann und führte zur Inbesitznahme von Kuba, Puerto Rico, Guam und der Philippinen durch die USA.

El Camino

Zutaten

3cl Mezcal
3cl Rye Whiskey
1,5 cl Bénédictine
4 Dashes Peychaud’s Bitters

Der El Camino ist im Chestnut Club in Santa Monica entstanden und ein Twist – wenn auch nicht unbedingt klar, von welchem Drink. Man kann durchaus sagen, dass sich der El Camino am Monte Carlo orientiert hat. Letzterer findet in der modernen Barliteratur nicht allzu häufig Erwähnung und wurde erstmalig 1948 in David A. Emburys Barmanifest „The Fine Art of Mixing Drinks“ niedergeschrieben. Rye, Bénédictine, jeweils ein Dash an Peychaud’s und Angostura Bitters ist dessen einfaches, aber sehr effektives Grundgerüst. Im Chestnut Club in Santa Monica entwarf man hierauf einen Twist. Ohne Angostura Bitters, da eine zweite Würze nur ablenken würde, und zusätzlich mit Mezcal. In der Kombination aus rauchig-erdigem Mezcal, knackigem Rye, den herb-süßlichen Kräutern des Dom Bénédictine und den bittersüßen Peychaud’s Bitters ist ein Drink entstanden, der einen eigenen Namen verdient hat. Fakt ist: Der El Camino aus Rye, Mezcal und Bénédictine ist ein teuflisch guter Cocktail.

Ward Eight

Zutaten

6-7 cl Rye Whiskey
2 cl frischer Zitronensaft
2,5 cl frischer Orangensaft
1 BL Granatapfelsirup (ersatzweise Grenadine)
1-2 Dashes Zuckersirup (optional)

Im Grunde ist der Ward Eight die Erweiterung des Whiskey Sours mit Orange und Grenadine. Während man den klassischen Bourbon Sour durchaus immer wieder mal mit etwas Orangensaft antrifft (häufig als „California Sour“ bezeichnet), ist dies beim Rye Sour seltener der Fall. Dabei passt das eigentlich ziemlich gut, denn Roggenmaischen pflegen ein Aromenprofil hervorzubringen, das tendenziell zestigere, obstigere und frischere Noten mitbringt als im Falle von Bourbon. Die Paarung von Rye mit ein wenig Orange ergibt somit ohnehin Sinn. Vor allem aber der Zusatz von Granatapfel mit seinen dunkelfruchtigen, würzigen Tönen wirkt Wunder (wie immer gilt: die Grenadine einfach selber machen, dann schmeckt sie auch nach Frucht). Probiert man den Ward Eight nämlich aus, zeigt sich, dass wir es zwar sehr wohl mit einem markanten, kräftigen Whiskey Sour zu tun haben, in dem aber dennoch die tolle fruchtige Spannung aus Orange und Granatapfel für eine ganz eigene Charakteristik sorgt.

Deshler Cocktail

Zutaten

4 cl Rye Whiskey
4 cl Dubonnet
1 cl Triple Sec
1 Zitronenzeste
2 Orangenzesten
2 Dashes Peychaud’s Bitters

Es wurde nicht überliefert, von wem der Deshler Cocktail erfunden wurde. Er findet sich erstmals publiziert in Hugo Ensslins Buch Recipes for Mixed Drinks aus dem Jahr 1916/1917. Es wird gelegentlich geschrieben, dass der Cocktail nach dem Leichtgewichtsboxer Dave Deshler aus Boston benannt worden sei. Dies scheint aber eine Legende zu sein. Aromatisch zeichnet sich der Deshler Cocktail vor allem durch die Öle der Zitrone und Orange aus. Insbesondere muss die Zitronenzeste mitgeschüttelt werden. Der Cocktail erhält dadurch eine deutliche Fruchtigkeit, ohne dass Saft verwendet oder zu viel Säure zugeführt wird. Diese Öle müssen bei der Zubereitung aus den Schalen extrahiert werden, und deshalb führt am Schütteln kein Weg vorbei. Rührt man den Drink nur, geht das Besondere am Deshler Cocktail verloren.

Credits

Foto: Sarah Swantje Fischer

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