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Damir Bušic judged die Made in GSA Competition 2023

„Dann eben jeden Tag vor dem Spiegel üben.“ Damir Bušić judged die Made in GSA Competition 2023

Das Finale der Made in GSA Competition 2023 findet am 5. Juni in Innsbruck statt. Als österreichischer Juror wird Lokalmatador Damir Bušić fungieren. Wir haben uns mit dem Liquid Diary-Betreiber darüber unterhalten, worauf es für ihn beim Judging ankommt.

Wie gewohnt besteht die Jury der Made in GSA Competition auch in diesem Jahr aus drei Judges, wobei jeweils ein Judge die Teilnahmeländer Deutschland, Schweiz und Österreich vertritt. Den deutschen Part übernimmt Marie Rausch (Rotkehlchen, Münster), für die Schweiz steht Made in GSA-Urgestein Thomas Huhn (Basel) in den Startlöchern – für Österreich konnten wir den Betreiber des Liquid Diary, Damir Bušić, gewinnen.

Mit dem Tiroler Lokalmatador steht uns nicht nur ein wettbewerbserfahrener Bartender zur Seite (so hat er bereits die österreichische Vorentscheidung der Diageo World Class gewonnen), sondern vor allem auch ein Mensch, der seine Vorstellungen in klaren Worten artikuliert. Wir haben ihn gebeten, uns seine Judging-Kriterien in vier Punkten zu erklären.

Punkt 1: Haltung & Erscheinung

„Als erstes ist mir die Erscheinung wichtig. Wirkt der Teilnehmer gepflegt, ist das Equipment gepflegt, serviert er oder sie gepflegte Drinks? Das lässt mich darauf schließen, wie die Person auch im normalen Leben ist. Das geht direkt über in die Körperhaltung und die Ausstrahlung. Wirkt die Person selbstbewusst und sicher in dem, was sie vorträgt? Das Judging fängt nicht an in dem Moment, in dem man den Shaker in die Hand nimmt, sondern bereits mit der Frage, wie der Kandidat seinen Posten vorbereitet, wie er oder sie sich benimmt – und auch, wie er den Arbeitsplatz wieder hinterlässt. Lässt er den Dreck liegen und wischt nicht ab? Das ist für mich ein No-Go. Eine Performance ist im Grunde nichts anderes als ein Vorstellungsgespräch.“

Punkt 2: Storytelling & Performance

„Ich möchte Authentizität. Ich möchte die Person kennenlernen und nicht eine verstellte Version. Das Storytelling sollte daher nicht auswendig gelernt sein, dann verliert man auch nicht den Faden, wenn ein Juror eine Zwischenfrage stellt. Man muss die Performance angehen wie einen neuen Drink auf der eigenen Karte, den man einem Gast erklärt. Wenn ich unsicher bin, dann trainiere ich das vor dem Spiegel zu Hause. So habe ich das auch gemacht. Immer und immer wieder, in der Früh beim Duschen, beim Anziehen, und beim Beobachten der Bewegungen im Spiegel. Welche Bewegungen wirken schön, welche eher ungünstig? Ich beobachte meine Mimik und Gestik. Wenn man das einmal am Tag macht, kann eigentlich nichts schief gehen.“

Damir Bušic prägt mit seinem Liquid Diary die Innsbrucker Barszene
Damir Bušić prägt mit seinem Liquid Diary die Innsbrucker Barszene
Das Credo von Damir Bušic: gut vorbereitet sein, aber auch – oder gerade deswegen – Spaß haben
Das Credo von : Gut vorbereitet sein, aber auch – oder gerade deswegen – Spaß haben

Punkt 3: Der Drink

„Der Drink sollte endkonsumententauglich sein und nicht nur für den Wettbewerb erdacht. Wenn ich mich für ein bestimmtes Produkt einer bestimmten Firma entscheide, sollte das Ziel sein, den Drink auch in der eigenen Bar weiterzuverkaufen. Im Idealfall sogar als Top-Seller. Der Cocktail sollte natürlich ausbalanciert sein, das versteht sich von selbst. Aber häufig werden die Drinks bei einem Wettbewerb sehr sauer oder sehr süß serviert. Deswegen sollte man trainieren, damit die Handgriffe in die Routine übergehen. Man sollte zu Hause seinen Barposten so aufbauen, wie man ihn bei der Competition aufbaut. Dann erweckt es nicht den Anschein, dass man nicht weiß, wo die einzelnen Produkte stehen oder gar eines vergisst. Ich habe nichts dagegen, wenn man den Drink während der Performance probiert und noch mit dem Jigger nachjustiert. Aber am Ende sollte er passen.“

Punkt 4: Der Spaß

„Beiden Seiten sollte der Wettbewerb Spaß machen. Die Teilnehmer sollten Spaß haben beim Performen, die Judges sollten Spaß haben beim Zuhören. Das Storytelling sollte interessant sein, sich auf die Fakten und die wichtigen Punkte konzentrieren, man sollte nicht so viel um den heißen Brei herumreden. Schließlich hat man es mit Fachpublikum zu tun. Das Ganze sollte wirken wie in einer Bar, wo man auch gleichzeitig redet und mixt. Man sollte jedenfalls nicht stumm sein, während man arbeitet, und nur reden, wenn man nicht arbeitet. Es sollte alles wirken, als wäre es einem in Fleisch und Blut übergegangen.“

Anmeldefrist 12. April, Finale am 5. Juni

Man sieht: klare Worte, aber ein fairer Judge. Der Anmeldeschluss für einen Cocktail ist der 12. April 2023 unter dem gewohnten Teilnahmeformular auf gsa.mixology.eu. Das Finale findet am 5. Juni 2023 im Stage 12 Hotel in Innsbruck statt.

Danach auch mit Sicherheit mit einem After-Drink im Liquid Diary.

Credits

Foto: Lukas Lenhardt

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