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Foxy Collins: schlau wie ein Fuchs

Wie einer vermeintlich angestaubten Kategorie mit gutem Handwerk neues Leben eingehaucht werden kann, zeigt uns das The Old Jacob mit seinem Foxy Collins. Die Bonner Bar um Barchef Sembo Sembosa hat für ihren Collins-Twist eine geschmacklich harte Nuss geknackt: Maronen.

Collins. Das ist eine schrecklich missverstandene Kategorie. Angefangen damit, dass so mancherorts der Unterschied zwischen einem Fizz und einem Collins noch immer nicht bekannt zu sein scheint, wird der Collins häufig geradezu unmotiviert zusammen gemixt. Zum einen mag das daran liegen, dass er auf Grund seiner einfachen Rezeptur eines erweiterten Gin Sours als wenig spannend erachtet wird, zum anderen mag man die Begründung darin finden, dass die eng geschnittene DNA des Drinks wenig Spielraum für Kreativität lassen könnte.

Foxy Collins: Bonbon in Bonn  

Dem The Old Jacob und seinem Team in Bonn ist dieses kreative Kunststück mit ihrem Foxy Collins gelungen. „Ich wollte einen Drink kreieren, der leicht und würzig zugleich ist, sowie als perfekter Begleiter für einen Winterabend funktioniert“, so Sembo Sembosa, Barchef im The Old Jacob. In der Tat ist die Komposition gerade deshalb so spannend, weil sie aromatisch-schwere Ingredienzien mit leichten, frischen Zutaten vereint und damit vielleicht nicht nur einen Drink für den Winter andeutet, sondern gar einen für die auf diesen folgende Jahreszeit.

Vom Verhältnis der Zutaten zueinander könnte man schnell denken, es handle sich bei dem Twist und eine ganz gewöhnliche Abhandlung des Klassikers. Doch der Foxy Collins ist mehr, und das liegt vor allem an der Marone. Kaum eine Frucht ist so charakteristisch mit dem Herbst-Winter-Übergang verbunden wie sie, kaum eine Frucht ist so schwer in einen Cocktail zu bringen wie die bekannteste Edelkastanie. Aus eigener Erfahrung im Umgang bietet sich folgendes Dilemma: Ob Sirup, Sous Vide, Fatwash oder Infusion, zwar erhält man ein oftmals wahnsinnig intensiv-konserviertes Aroma, das mit seinen süßlich-nussigen Anklängen große Lust aufs Mixen macht, fügt man jedoch andere Zutaten hinzu, so verliert sich jene charakteristische Tinktur zunehmend, wird wenig greifbar bis fade und geht letztlich gänzlich im Drink unter.

Eine harte Nuss …

Dieses Problem umschiffen Sembosa und sein Team geschickt. Durch die Hinzugabe des süßlich-pflaumigen Don Zoilo PX Sherrys fügen sie dem Collins eine weitere, winterliche Note hinzu, die gleichzeitig wie ein Verstärker für das Maronen-Aroma wirkt und dieses mehr in das Zentrum des Drinks rückt. „Durch die Zusammensetzung des Sherrys mit Kaffee und Pflaumennoten und dem Maronensirup, das an Kartoffeln, Mandeln und Banane erinnert, ist uns da glaube ich ein Drink gelungen, der sowohl mundfüllend als auch spritzig leicht ist.“

Diese Leichtigkeit wird untermalt durch die Grundspirituose Vodka, die dem Collins ein wenig die Ernsthaftigkeit nimmt und in Verbindung mit Zitronensaft und Soda dafür sorgt, dass der Kontrast Leicht/Schwer sich wie ein roter Faden konsequent durch die DNA des Drinks zieht.

Schlau wie ein Fuchs

Für den Namen hat Sembosa eine ganz eigene Erklärung. „Der Namen kommt von der englischen Bezeichnung für Maronen, Chestnut. Im Englischen werden jedoch teils auch Füchse als Chestnut bezeichnet. So wollte ich die Verbindung vom Fuchs zur Marone schaffen.“

Wie eingangs bereits erwähnt, ein guter Collins ist mehr als nur Standard-Repertoire. Er ist ein ausgeklügeltes System, das inhaltlich stimmig alle Ingredienzien miteinander zu einem Trinkerlebnis vereint, das dazu einlädt, drei weitere dieser Drinks zu bestellen. Der Foxy Collins ist genau so ein Drink. Spannend ob des Kontrasts und dennoch leicht genug, um diesen erinnerungswürdigen Collins ein weiteres Mal zu ordern.

Credits

Foto: Foto via Tim Klöcker.

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