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Inventur am 11. Februar 2024 – Jimmy Fallon kommt zu spät & Port Ellen kommt zurück

Es ist der zweite Sonntag im Februar. Für manche kein besonderes Datum, für andere wiederum heißt es erwartungsvoll: Super Bowl Sunday! Heute steigt das Endspiel in der National Football League zwischen den Kansas City Chiefs und den San Francisco 49ers, und wie wir wissen, gibt es in der Bar-Community einige, die den Sport aufmerksam verfolgen. Diesen wünschen wir ein aufregendes Spiel – wir verfolgen währenddessen weiterhin die Konzeption unserer Bar auf der Finest Spirits. Diese werden wir vom 23.- 25. Februar gemeinsam mit den Bartenderinnen Frederike Behrens (Collab Bar) und Natalie van Wyk (Green Door Bar) auf der Spirituosenmesse in München bestreiten. Sehen wir uns vielleicht? Hier geht es noch zu den Tickets. Und hier geht es nun in eine abwechslungsreiche Inventur – und als Erstes zu einem bekannten US-Late-Night-Talker …

Jimmy Fallon ironisiert „Startender“ – allerdings etwas spät

Es war mit Sicherheit das Video, das diese Woche am stärksten viral in der Bar-Community ging: Der US-amerikanische Late Night-Talker Jimmy Fallon ironisierte an der Seite des Schauspielers Keegan Michael Key in einem aufwendigen, 1,40-minütigem Clip praktisch alles, was man heute dem Image des affektierten „Startenders“ zuspricht: Hosenträger, Man Bun, pompöses Gehabe, lektorenhaftes Getue – über all das machen sich die beiden in einem perfekt inszenierten Video lustig. Das Ignorieren von Gästen bekommt die ikonische Zeile „We can’t hear you over there, we’re listening to Bon Iver“, die Lebenseinstellung wird zu Reimen wie „We’re cool Bartenders, Earnest Hemingway quotes in the bios of our Tinders“. Aber hier liegt bei allem Humor auch der Hund begraben: Niemand zitiert noch Hemingway, und die Sache mit den Hosenträgern ist auch durch. Vor zehn oder auch fünf Jahren hätte das noch eher gepasst, jetzt wirkt das Video – so gut das Fallon-Team seine Recherche-Aufgaben auch gemacht hat – als wäre man zu spät zur Party gekommen. Lustig ist es allemal.

Alle schreiben über Empirical – aber wer trinkt es?

Viel ist über Empirical geschrieben worden, die 2017 von den Ex-Noma-Kollegen Lars Williams und Mark Emil Hermansen gegründete Spirituosenfirma, die bald das „Spirits“ im Namen ablegte, um fortan als „Flavour Company“ für innovative Produkte zu sorgen. Ihre Spirituosen entziehen sich jeglicher Kategorie und tragen Namen wie „Fuck Trump and his stupid fucking wall“, unlängst hat man sogar einen – allerdings nur in den USA erhältlichen – Likör in Kooperation mit Doritos Nachos auf den Markt gebracht. In VinePair nähert sich Autor Aaron Goldfarb dem Thema von einer anderen Seite, denn er fragt sich, woher diese Mystik kommt, die Empirical schon immer umgeben hat, vor allem da er selbst – und wenige Kolleg:innen, die er kennt – die Produkte in den USA überhaupt verkostet haben. Letzteres ändere sich zwar allmählich – nicht zuletzt da Empirical nach New York übersiedelt ist –, aber warum wirken Williams & Co. weiterhin wie die Darlings der Presse und Social Media? Während niemand darüber berichtet, dass die zurückgelassene Unit in Kopenhagen bereits Ende letzten Jahres Insolvenz angemeldet hat? Sehr lesenswerter Beitrag.

Call it a Comeback: Port Ellen vor Neuanfang

Port Ellen ist ein klingender Name, der Whisky-Herzen höherschlagen lässt. Meist gefolgt von einem tiefen Seufzen, denn die legendäre Destillerie, die 1825 auf der Insel Islay gegründet wurde, hat eine belebte Historie hinter sich. Von 1930 bis 1967 war sie geschlossen, und nach ihrer Wiedereröffnung sowie dem Anbau einer Großmälzerei 1973 kam 1983 das erneute Aus. Während die Mälzerei weiterhin in Betrieb war und andere, bekannte Whisky-Namen wie Ardbeg oder Coal Ila versorgte, wurde die Brennerei 2003 zu großen Teilen abgerissen. Aber 2017 kündigte Diageo an, Port Ellen wieder zu eröffnen, und nun ist es tatsächlich so weit. Wie u.a. The Spirits Business berichtet, ist die neue Anlage nun fertig und wird unter dem Namen „Port Ellen Gemini“ ab Mitte März seinen Betrieb aufnehmen. Gefeiert wird das mit dem Launch eines Sets zweier Whiskys aus dem Jahre 1978, von dem nur 274 Stück erhältlich sind. Als Master Blender agiert Craig Wilson, die Leitung der Destillerie obliegt Alexander McDonald, zuvor u.a. als Brenner bei Caol Ila and Lagavulin tätig.

Edinburgh Bar Show geht an den Start

Wir bleiben in Schottland, schwenken allerdings von Islay auf die Hauptinsel nach Edinburgh. Der bekannteste Barname aus der schottischen Hauptstadt ist zweifellos Iain McPherson, Betreiber des u.a. Panda & Sons und bekannt für seine Tüfteleien wie die Sous-Pression-Technik. Aber der gute Mann scheint nicht ausgelastet genug zu sein, denn wie diese Woche u.a. im Class Magazine verkündet, hat er mit den beiden Betreibern der Edinburgh Cocktail Week, Jamie Faulds und Gary Anderson, die Edinburgh Bar Show ins Leben gerufen. Diese wird über drei Tage vom 8. – 10. April 2024 stattfinden, als operatives Herzstück agiert man von einem Venue namens The Voodoo Rooms aus, während in der ganzen Stadt verteilt auch Workshops, Gastschichten und Partys stattfinden. Zahlreiche namhafte Sponsoren sind für die Premiere bereits an Bord.

Credits

Foto: everettovrk - stock.adobe.com

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