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Inventur, der News-Rückblick

Inventur am 17. Januar 2023 – Campari kauft Courvoisier von Beam Suntory

Allmählich nähern wir uns dem Jahresende, was diese Inventur zur Vorletzten des Jahres macht. Daher erlauben wir uns, das Intro ein wenig in den Dienst der eigenen Sache zu stellen. Denn in der letzten Woche ist unsere letzte Print-Ausgabe des Jahres, die 6-2023, erschienen. Auch diese kann nun mit unserem neuen Digitalmodell gelesen werden: per tiun kann man seit Kurzem unsere Print-Ausgaben auch direkt online lesen, bezahlt wird in der neuen App die Lesezeit, die man in der Ausgabe verbringt. Der Abschluss eines Abos ist nicht notwendig, die Anmeldung ist unkompliziert und erfolgt ohne Passwort, und nachdem die Bezahlung der dafür notwendigen Credits mit Schweizer Franken gestartet war, kann man nun auch per Euro bezahlen. Also gerne ausprobieren. Und somit springen wir in die Inventur der Woche.

Pass the Courvoisier: Campari kauft Cognac-Marke

Würde man in einer Fußball-Allegorie sprechen, könnte man wahrscheinlich sagen, es würde ein hochkarätiger Spieler zwischen Barcelona und Real Madrid wechseln. Das kommt selten genug vor, und so selten ist es auch, dass eine bekannte Marke zwischen zwei der größten Spirituosenkonzerne wechselt. Ist nun aber passiert. Wie diese Woche u.a. auf The Spirits Business bekannt gegeben wurde, hat Campari die bekannte Cognac-Marke Courvoisier von Beam Suntory gekauft. Der Kaufwert soll 1,2 Milliarden Euro betragen, was den Kauf laut Angaben von Campari zum teuersten in der Geschichte des Unternehmens macht. Courvoisier, eine der größten Cognac-Marken der Welt, verkaufte laut dem Bericht 2022 1,2 Millionen Neun-Liter-Kisten (was einem Rückgang von 19,4 % gegenüber 2021 entspricht), 60 Prozent des Umsatzes wurden in den USA erzielt. Das war wohl auch ein gewichtiger Grund des Kaufes, denn durch die Übernahme könne Campari seine Präsenz in den USA „erheblich verstärken“, wie es im Bericht heißt, und gleichzeitig sein Wachstumsprofil in Asien und im globalen Reiseeinzelhandel zu verändern. Für Beam Suntory bedeutet der Verkauf den bewussten Ausstieg aus der Cognac-Kategorie.

Aus für Crew Republic in Unterschleißheim

Eine weitere Hiobsbotschaft aus der deutschen Craft Bier-Szene: Wie letzte Woche wie u.a. im Münchner Merkur berichtet wurde, schließt Crew Republic seinen Produktionsstandort in Unterschleißheim. Als Grund nennen die beiden Gründer Timm Schnigula und Mario Hanel die angespannte wirtschaftliche Lage des Unternehmens, die sich seit Corona nicht mehr erholt hätte. „Angesichts der nach wie vor enorm angespannten Kostensituation ist ein wirtschaftlicher Betrieb des Standorts nicht mehr haltbar“, heißt es in der Pressemitteilung über den Produktionsort in Unterschleißheim, der vor acht Jahren in Betrieb genommen wurde. Ein komplettes Aus für die 2011 gegründete Marke Crew Republic soll das aber nicht sein: Schnigula und Hanel werden ihre Biere künftig in der Bitburger Brauerei auf der Versuchsanlage produzieren, zwischen beiden Marken besteht bereits seit dem 1. Januar 2022 eine Vertriebskooperation.

Die Deutschen und ihre Cola-Mixgetränke

Wir bleiben beim Bier, wechseln vom Craft Bier allerdings zu seinem Gegenteil, wenn man so will: dem Cola Bier. Dieses inkludiert VinePair nämlich in einem ausführlichen Beitrag, und wir geben zu, wir haben immer ein Faible dafür, wenn in englischsprachigen Medien über deutsche Trink-Gewohnheiten geschrieben wird. Der Beitrag, der im Grunde das gesellschaftliche Phänomen Coca-Cola im Kern hat, spannt einen historischen Bogen, warum die US-Limo gerade in Deutschland in den Nachkriegsjahren so beliebt war, während es diese Popularität in Frankreich beispielsweise nie erreichen konnte – „Im Jahr 1965 tranken die Westdeutschen fast 4,5 Millionen Flaschen Cola pro Tag, neunmal so viel wie die Franzosen, wie der Spiegel in jenem Jahr berichtete. Während einige Franzosen Cola als tödliche Bedrohung für die Republik betrachteten, sahen die Deutschen etwas anderes.“, heißt es da – und geht zur Erfindung von Spezi über, die überhaupt eine Eigenheit des Süddeutschen Raumes ist – und eben der Frage, warum die Deutschen (oder zumindest Teile davon) so gerne Cola und Bier kombinieren. Unterhaltsam und informativ.

Jeffrey Morgenthaler über seinen Eggnog

Jeffrey Morgenthaler muss man nicht extra vorstellen, der US-amerikanische Bartender hat nach der coronabedingten Schließung des Clyde Common im letzten Jahr mit der Eröffnung des Pacific Standard in Portland zur alten Stärke zurückgefunden. Auf seiner Website ist er nicht mehr so aktiv wie einst, wo seine frühen Beiträge und Videos die entstehende, globale Cocktailszene der Nullerjahre entscheidend mitgeprägt hatten. Erzählen kann er aber immer noch, wenn er will, und das tut er ausführlich in einem Beitrag auf Radio Imbibe: ganz weihnachtlich über die Entstehung seines legendären Eggnog mit Tequila Añejo und Sherry Amontillado. Eierlikör taucht als Guilty Pleasure ja generell immer wieder mal auf, und wenn, dann sollte man sich an dieser Version versuchen.

Credits

Foto: everettovrk - stock.adobe.com

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