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Inventur am 5. März 2023

Inventur am 5. März 2023 – Bar-Programme im Wandel & Craft Cocktails in der LGBTQ+ Community

Uschon ist wieder Sonntag! Bevor wir zum News-Rückblick der abgelaufenen Woche kommen, schon mal eine kurze Vorausschau auf die kommenden Woche: Am Mittwoch, den 8. März, beginnt nämlich die Bewerbungsfrist für unsere Made in GSA Competition 2023. An diesem Tag stellen wir unsere Partnerprodukte auf unserer Made in GSA-Website online, die Einreichfrist für unseren Cocktail-Wettbewerb läuft dann bis zum 12. April. Das Finale dieser elften Ausgabe wird erstmals nach sechs Jahren wieder in Österreich stattfinden, und zwar am 5. Juni in Innsbruck, der Landeshauptstadt von Tirol. Wir hoffen auf rege Teilnahme, spread the word – und somit springen wir auch schon in die Inventur.

Bartender:innen-Programme im Wandel

Die Coronapandemie hat die Gastronomie- und Barszene umgewälzt. Ihre Folgen sind noch immer spürbar, vornehmlich beobachtbar im Bereich der Personalsituation. Vor allem aber war es der Beginn einer Zeit, in der auch der Tagesablauf von Bartender:innen aus Online-Sessions, Zoom-Calls und digitalen Workshops bestand. Gerade Marken haben auf diese Weise eine in ihre vier Wände gesperrte Community erreicht, und in diesen Sessions ging es dann auch weniger um das Zubereiten eines Cocktails oder Aromenkunde, sondern um Themen wie u.a. mentale wie körperliche Fitness, Austausch und Karriereplanung.

Und während die Pandemie in den Köpfen allmählich im Rückspiegel verschwindet, ist diese Veränderung geblieben. Wie SevenFifty-Daily in einem ausführlichen Beitrag darlegt, nehmen diese Programme, ob sie nun The Blend (Beam Suntory), Campari Academy (Campari), BarSmarts (Pernod-Ricard), Diageo Bar Academy (Diageo) oder Monkey Business Academy (William Grant) heißen, ihre edukative Rolle nicht mehr im Erklären einer Mixtechnik oder von historischem Basiswissen wahr, sondern im Austausch über Persönlichkeitsbildung, Inklusion und Wege, wie man es in der Barwelt nicht nur schafft, sondern vor allem dort auch längerfristig durchhält. Ein Trend zur Verkleinerung, den wir durchaus auch schon im Bereich der globalen Competitions festgestellt haben und weiter beobachten werden.

Die LGBTQ+ Community und die Craft Cocktail-Bewegung

In einem ausführlichen Artikel geht das amerikanische VinePair der Frage nach, warum die LGBTQ+ Community und die US-Craft Cocktail-Bewegung, sprich die Bar-Renaissance, die ab den Neunziger Jahren eingesetzt hat, so wenig miteinander zu tun hatten. Das beginnt beim historischen Umstand, dass Gay Bars lange Zeit ein gesellschaftliches Schattendasein führen mussten und und es teilweise immer noch tun müssen, was die Bars vor allem weniger zu einem Ort des Genusses, sondern zu einem Safe Spaces macht.

Das schließt dann wiederum nahtlos an die Konzepte der Bars an, wie etwa Camper English zitiert wird.: „Es gibt viel weniger aromatisierten Vodka auf den Karten als in den 1990er Jahren, aber so sehr ich mir auch wünschen würde, dass Schwulenbars mit dem Rest der Cocktailbars Schritt halten würden, denke ich doch, dass die Qualität der Drinks nicht der Hauptanziehungspunkt ist; es geht mehr um die Gemeinschaft und die Möglichkeiten.” Der Artikel mag auf die USA bezogen sein, lässt sich aber so auch komplett auf europäische Verhältnisse ummünzen. Lesenswert.

Craft Beer goes Cocktail

Kohlendioxid-Knappheit, schwierige Lieferketten, Pandemie-Schließungen und nicht zuletzt Hart Seltzer haben US-Craft-Brauereien in den letzten Jahren gezwungen, sich ständig an veränderte Verhältnisse anzupassen, wie das Imbibe Magazin schreibt. Zusätzlich kämpfen die Brauereien mit einem Rückgang des Bierabsatzes, steigenden Kosten und dem Vormarsch von Spirituosen und trinkfertigen Cocktails (RTD).

Was also tun? In vielfachem Fall: Aus der Not eine Tugend machen – und selbst mitspielen. „Man beugt sich dem Cocktails nicht. Stattdessen zeigen Brauereien Kampfgeist, indem sie Bier in Eichenfässern reifen lassen, in denen früher Bitterstoffe gelagert wurden, um klassische Cocktails zu replizieren oder Micheladas in Dosen herzustellen“, schreibt Autor Joshua M. Berstein, und zählt eine eindrucksvolle Reihe von Produkten und Alternativen auf, mit dem sich die US-Craftbeer-Szene dem geänderten Konsument:innenverhalten anpasst. Dass die eigenen RTD-Produkte in den für Craftbeer typischen Flaschen mit reichhaltig illustrierten Etiketten daherkommt, sollte klar sein.

Die teuflischen Seiten des Angel’s Share …

Zum Abschluss noch ein Thema aus dem Bereich des Kuriosen, wobei es für manche Bewohner:innen in Kentucky alles andere als kurios ist, sondern gelebter Alltag: Wie u.a. Der Spiegel berichtet, breitet sich in Lincoln County ein Pilz aus, genährt durch Alkoholdämpfe, die aus verkohlten Eichenfässern mit alterndem Jack Daniel’s Whiskey aufsteigen. Ein Novum ist dieser Pilz nicht, schon im 19. Jahrhundert hing laut dem Bericht ein schwarzer, rußähnlicher Bewuchs an Gebäuden im französischen Cognac – 1881 wurde der Pilz als Baudoinia compniacensis klassifiziert.

Neu scheint allerdings das Tempo, mit denen er sich um die Lagerhäuser von Jack Daniel’s vermehrt. So wird eine Hausbesitzerin, die angibt, alle drei Monate ihr Grundstück mit einem Hochdruckreiniger mit Bleichmittel und Wasser zu reinigen, mit den Worten zitiert: „Dieser Pilz ist jetzt auf Steroiden.“ Jack Daniel’s selbst wiederum gibt an, „alle lokalen, staatlichen und bundesstaatlichen Vorschriften in Bezug auf die Planung, den Bau und die Genehmigung unserer Barrelhouses“ einzuhalten. Der Angel’s Share zeigt seine teuflischen Seiten …

Credits

Foto: everettovrk - stock.adobe.com

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