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Inventur

Inventur am 8. Oktober 2023 – Die Nacht der Mixology Bar Awards 2024 ist da!

Kein Intro unserer traditionellen, sonntäglichen Inventur fällt uns Jahr für Jahr leichter als dieses: Es ist der Abend der Mixology Bar Awards! Nach monatelanger Arbeit im Hintergrund heißt es jetzt: Vorhang auf für die große Bühne. Heute ab 21 Uhr startet unsere jährliche Preisverleihung der „Oscars der Barbranche“. Einen Livestream wird es in diesem Jahr nicht geben, aber natürlich posten wir auf unserem Instagram-Kanal direkt von der Gala im Moa in Berlin. Als Moderatoren führt das (Podcast-)bewährte Duo aus Gabriel Daun und MIXOLOGY-Chefredakteur Nils Wrage durch den Abend. Und die Tage danach werden wir natürlich wie der Großteil der Szene auch auf dem Bar Convent Berlin verbringen. Aber jetzt wie gewohnt zur Inventur.

Fake-Accounts und teurer Bourbon

Die Welt der Spirituosen lebt auch von der Faszination für Raritäten und besondere Abfüllungen, sowie von der Lust am Sammeln oder dem Hang zur Schnäppchenjagd. Spiegelverkehrt heißt das: Es gab und gibt immer auch Schummlereien, sei es durch falsche Altersangaben oder erfundene Geschichten. Die zunehmende Verbreitung des Online-Kaufs ermöglicht potentiellen Betrüger:innen in digitalen Zeiten nochmal weitläufigere Möglichkeiten, wie ein ausführlicher Beitrag auf VinePair aufzeigt. Er beginnt mit der Verblüffung des Autors, dem mitgeteilt wird, dass ein Instagram-Profil mit seinem Namen als Gütesiegel von Fake Accounts verwendet wird, und behandelt das Thema aus Sicht der Geschädigten, der Distillerien sowie nicht zuletzt der Social Media-Plattformen, die nicht schnell genug reagieren, unter anderem, weil sie aus mangelndem Fachverstand nicht einschätzen können, was an einer 23-jährigen Flasche Pappy van Winkle um 200 US-Dollar verdächtig sein soll. Zugegeben ist es kein Thema, dass bei MIXOLOGY zum Alltag gehört, da wir die meisten Spirituosen entweder direkt anfragen oder ungefragt zugeschickt bekommen – aber das macht den Beitrag nicht weniger interessant.

Die Zukunft der Bar ist Hyperlokalität

Viele Bars arbeiten mittlerweile mit lokalen Zutaten. Das ist an sich keine Neuerung, sondern vielmehr Standard in modernen Bars, so wie beispielsweise Verjus schon seit Jahren als Ersatz für Zitronensaft gilt. Allmählich wird das Ganze aber eine Spur gesteigert und weitergedreht und wandert weiter in die Breite, wie Punch Magazine in einem Beitrag mit der schönen Überschrift „Die Zukunft des Lokalen ist hyperlokal“ schreibt. Bars seien nämlich immer häufiger auf der Suche nach lokalen Surrogaten, und wo keine Oliven wachsen, wird im Dirty Martini eben mit lokalen Tomaten gearbeitet. Die Gründe? Geräte wie Rotovap und Zentrifugen sind erschwinglicher und leichter zugänglich geworden, ein ständig steigendes Angebot an inländischer Spirituosen ermöglicht Variationen; so wie das weiter verbreitete Arbeiten mit Säuren, das dazu beiträgt, die Verwendung saisonaler Produkte zu maximieren und gleichzeitig die Abhängigkeit von importierten Zutaten zu verringern.

Guide Michelin zeichnet Hotels aus

Entbrennt hier etwa ein kleines Wetteifern um die Hotellerie? Nachdem – wie wir letzte Woche an dieser Stelle auch beschrieben hatten – die World’s 50 Best in diesem Jahr erstmals auch Hotels ihrem Ranking unterzogen hatten, wurde nun für kommendes Jahr auch erstmals ein Guide Michelin für Hotels angekündigt, wie u.a. Der Standard berichtet. Zwar seien Hotels bereits in den bekannten Führern enthalten, allerdings ohne besondere Auszeichnung und nur mit einfacher Klassifizierung. Kriterien der künftigen Auswahl, so heißt es in dem Bericht weiter, seien die Architektur des Hauses sowie Design, Qualität von Service und Komfort, Einzigartigkeit der Einrichtung, das Preis-Leistungs-Verhältnis sowie die Frage, ob das Hotel ein eigenständiges Reiseziel darstelle. Angekündigt ist die Erscheinung für das erste Halbjahr 2024, über 5.000 Unterkünfte in ca. 120 Ländern wurden dafür ausgewählt.

Der Westen spart, Asien geht aus

Die Headline mag ein wenig polemisch sein, ist aber auch nicht ganz unzutreffend, wenn es nach dem jüngsten Bericht des Analyseinstituts The IWSR geht. Dieses hat nämlich die Frage gestellt, ob sich pandemische Verhaltensweisen – damit gemeint ist vor allem: weniger Ausgehen und zu Hause trinken – verfestigt haben. Dabei findet sich ein starker regionaler Kontrast zwischen den Märkten in Europa und Nordamerika – wo der Rückzug aus dem Horeca-Sektor stärker ist – und vielen Ländern in Asien, wo die Einstellung positiver ist und die Gastronomie sich wesentlich stärker erholt. „In vielen Märkten wird gespart, in dem zu Hause konsumiert wird, um die Beziehung zu Premiummarken aufrechtzuerhalten. In Asien ist dies jedoch nicht der Fall, dort ist die Wiederbelebung des Konsums in der Gastronomie nach wie vor in vollem Gange“, wird Richard Halstead vom The IWSR zitiert. In den USA würden beispielsweise knapp 60% der Verbraucher:innen weniger ausgehen, höhere Kosten für Energie, Personal, Lebensmittel und Getränke würden in vielen Ländern zu weiteren Schließungen führen, wie etwa in Brasilien, wo die Preise für Alkohol im Gaststättengewerbe fast doppelt so stark gestiegen sind wie im Einzelhandel. Der Beitrag ist kein Schwanengesang auf die Gastronomie, aber eben ein weiterer Beweis, vor welchen Herausforderungen man aktuell steht.

Credits

Foto: everettovrk - stock.adobe.com

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