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Karussell der Nacht XV

Panta rhei – alles fließt. Vor allem wieder rund um den Bar Convent in Berlin. Damit geklärt ist, mit welchem Kollegen man in zwei Wochen über ein neues Projekt reden kann, drehen wir noch einmal das Karussell. In dieser Ausgabe unter anderem mit Neuigkeiten von Andreas Künster, Magdalena Karkosz, Peter Schütte, Boris Gröner, Konstantin Hennrich und Armin Azadpour.

Zu Beginn jedoch kurz nach Wien. Denn der charmante Barmann Jan Pavel ist an seine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt. Bereits vor einigen Wochen wechselte er vom Tim Mälzer-Consulting-Konzept Salonplafond im MAK zurück in die direkte Stadtmitte. Beim goldenen Quartier findet man den 31-jährigen seither als Head Bartender wieder hinter dem Tresen des Fabio’s.

Boris Gröner & Andreas Schöler: Die Freiburger Pferdeflüsterer 

Folgt man der Donau dann von Wien aus zu ihrer Quelle, landet man im Schwarzwald – beinahe sogar in Freiburg. Hier im Breisgau eröffneten am vergangen Samstag Boris Görner und Andreas Schöler ihre erste eigene Bar, das One Trick Pony. „Das Ganze hat sich aus der Insolvenz unseres früheren Arbeitgebers entwickelt“, erklären die beiden ehemaligen Passage 46-Tresenmänner. Man habe an diesem Punkt beschlossen, endlich etwas Eigenes zu machen. „Die neue Location war gerade verfügbar und die Rahmenbedingungen haben für uns prima gepasst“, ergänzt Boris.

Nach Monaten des zum Großteil selbstgestemmten Umbaus zieht mit dem „Pony“ eine Bar in die Räume des ehemaligen Klub Kamikaze, die unkompliziertes Trinken in entspannter Atmosphäre und den passenden Sound dazu nach Freiburg bringen soll. Das Motto lautet schließlich „Fine Drinking and Diving“. Und auch der Name ist schnell erklärt: Das Pony ist ein altes Barmaß von 3 cl. Der „One Trick“ spielt darauf an, dass jemand lediglich eine Sache, diese jedoch außerordentlich gut, beherrscht. In diesem Fall: Cocktails.

Mehr über das One Trick Pony und die Pferdeflüsterer Boris Görner und Andreas Schöler dann in der Dezemberausgabe der MIXOLOGY.

Konstantin Hennrich: Ein großer Schritt

Bis auch Konstantin Hennrich Eröffnung feiern kann, dauert es noch etwas. Geplant sei Januar, sagt der ehemalige Curtain Club-Bartender. Das Konzept steht aber natürlich schon. „Wir sind jetzt mitten in der Bauphase“, beginnt Konstantin. „Der Name meiner ersten eigenen Bar lautet ‚Stairs’. Es wird eine Speakeasy-Bar, die sich überwiegend mit Rum und Whiskey ausstatten wird, das Drink-Konzept bezieht sich überwiegend auf ‚Forgotten Classics‘ im Stairs-Prinzip.“ Das heißt, von jedem Drink wird es drei Stufen geben – Klassiker, Twist und komplexe Neuinterpretation.

Die erste Stufe der eigenen Karrieretreppe nahm der heute 28-jährige ungefähr 2007 als Runner im Münchener P1. „Dort hab ich Oliver Andrew von Carnap kennengelernt, der mich in die Welt der Cocktails zog. Nach einer Weile durfte ich dann auch zu ihm hinter den Tresen und meine ersten Erfahrungen am Gast machen.“ Ein gutes Jahr später folgte der Wechsel nach Berlin und eine klassische Ausbildung zum Restaurantfachmann. „Neben meiner Ausbildung jobbte ich noch in der Chapel Bar“, resümiert er. Amano Bar und Curtain Club folgten. Der Anstoß zur eigenen Bar kam letztlich vom Vater. „Der“, lacht Konstantin, „ist leidenschaftlicher Barfly und natürlich auch großer Fan seines Sohnes.“ Und mit Sicherheit Stammgast in der neuen Charlottenburger Location.

Magdalena Karkosz: Madame Burlesque 

Auch in Kreuzberg tat sich etwas. In der jüngst von hoher Fluktuation geplagten Bar Prinzipal hat Magdalena Karkosz den Tresen übernommen. „Ferhat [Akbiyik, d. Red.], der den Posten des Bar Manager bisher bekleidet hat, hat sich einem anderweitigem Projekt gewidmet [Gemeinsam mit Cem Erzincan betreibt er die Bar Sodom und Gomorra, d. Red.], ebenso die Bartender“, fasst es Magda zusammen. „Das heißt für uns auch, wir können neu und frisch in die Saison starten.“

Ab Oktober geht es dann in die Vollen. Neue Karte, neues Team und „jede Menge Energie und Vorfreude, was da alles kommen mag“, strahlt die Wahl-Berlinerin. Nach dem Zwischenspiel im Amano Grand Central freue sie sich als ehemalige Le Lion-Barfee, wieder in einer kleinen und feinen Bar zu arbeiten, die – zumindest was die Drinks betrifft – klassische Schule ist. „Jetzt“, sagt Magdalena, „bin ich wieder voll in meinem Element! “

Andreas Künster: Ab November in der Südkurve

Die Hauptstadt hingegen verlassen wird Andreas Künster. Ab November ist der 34-jährige in der Domstadt Köln und verstärkt dort Marian Krause und Laura Zöllter im ShakeKings. „Eigentlich“, holt Andreas Luft, „war ich gar nicht wirklich auf der Suche. Aber den Gedanken, etwas zusammen zu machen, gab es schon länger.“ Ungefähr seit Mai auch konkreter.

Gemeinsam zurre man das Konzept des ShakeKings jetzt noch einmal enger. „Viele nehmen uns als Barschule wahr, aber wir bilden ja in diesem Sinn keine Bartender aus, sondern bieten Schulungen und beraten vor allem gastronomische Konzepte, Bars und die Industrie“, erklärt er. Und das bedeute vor allem Tagesarbeit am Schreibtisch.

Zum Shaker greifen wird er dennoch regelmäßig, zum Beispiel auf Events, und „damit das nicht einschläft und eine gewisse Glaubwürdigkeit vorhanden ist“, wie Andreas sagt. Es sei eben von allem etwas. „Und auch in Berlin werde ich trotzdem noch häufiger sein, als es den meisten hier lieb ist“, lacht er und fügt hinzu: „Das ist ja schließlich auch keine Entscheidung gegen die Hertha, sondern für den FC.“

Peter Schütte: Im Namen des Rums

Nordrhein-Westfalen ist auch die Heimat von Peter Schütte, seit diesem Monat Brand Ambassador für den venezolanischen Ron Botucal. „Ich sehe mich im wahrsten Sinne als Markenbotschafter des guten Geschmacks, der Company und des Brand Owners“, sagt er stolz. Vor allem auch, da die gemeinsame Zusammenarbeit mit Sierra Madre schon lange gewachsen ist. „Ich bin jetzt schon seit fast 30 Jahren als Bartender unterwegs und habe ja schon in den frühen Neunziger Jahren die Cocktail Akademie in Dortmund, sowie später dann die Cocktail Convention als Barschule in Dortmund geführt. So sind Sierra Madre, beziehungsweise Guido Klaumann und ich schon früh zusammengekommen, um das ein oder andere Glas zu analysieren und auch zu trinken“, erinnert er sich.

Als die Stelle nun vakant wurde, zögerte er daher nicht lange. „Meine Herausforderung sehe ich nun in der nachhaltigen Festigung der Marke Botucal in Deutschland.“ Dafür startet er in den kommenden Monaten mit der „Botucal Liquid Embassy“ durch die Republik, führt durch einige gehobene Events, hält Master Classes und Schulungen. Von Vorteil seien ihm dabei nicht nur die eigene Erfahrung als klassischer Bartender, wie er sagt, sondern auch sein guter Draht zu den jungen und ambitionierten Mixologen dieser Tage: „Ich stehe am Anfang einer tollen Reise mit Botucal und Sierra Madre.“

Armin Azadpour: Alles Paletti 

Am Anfang eines neuen Kapitels steht ebenfalls Armin Azadpour, und er nimmt gleich vorweg: „Ich habe mein Kinly-Jacket nicht an den Nagel gehängt, sondern es nur an einen ehrenvollen Träger, nämlich Thomas Lang, weitergegeben.“ Auf das Kinly als die erste eigene Bareröffnung blicke er schließlich immer mit Stolz zurück – auch, wenn es für ihn nun ein neues Projekt gibt.

Ende Oktober, sagt er, sei es endlich soweit. „Die neue Bar wird Hunky Dory heißen und befindet sich angrenzend an das angesagte Frankfurter Bahnhofsviertel, nur wenige Gehminuten von der Roomers Bar entfernt.“ Das Motto? „Everything is Hunky Dory!“, was soviel heißt wie „Alles Paletti“. Und das trifft nicht nur auf die gezapften „Tap Cocktails“ (auf zwei Grad gekühlt), Highballs und klassische Drinks zu, sondern gilt ebenfalls für die liebevoll und bis ins Detail durchdachten Räumlichkeiten: „Wir haben keine Mühe gescheut und haben monatelang sämtliche Antik- und Flohmärkte nach möglichst außergewöhnlichen Stücken für unsere Deko abgesucht“, lacht Armin. Gefunden haben er und sein Team unter anderem Telefone. Diese sind in den Sitz-Nischen gegenüber des langen Tresens angebracht und sollen bitte auch benutzt werden. „Von dort aus kann man seine Drinks an der Bar direkt bestellen, aber auch mit anderen Gästen untereinander kommunizieren und sich auch gegenseitig auf einen Drink einladen“, sagt der Frankfurter. Erstmal jedoch wird dem Opening entgegengefiebert.

Lotti Vocke: Bei Gin Sul an Bord

Zum Schluss dieser Ausgabe noch einmal kurz nach Hamburg. Denn beim Nordlicht Gin Sul hat Lotti Vocke die Nachfolge von John Mecklenburg als Leiterin des Vertriebs und des Exportgeschäfts angetreten. Zwar stammt sie nicht direkt aus der Spirituosenindustrie, arbeitete jedoch zuvor in ähnlicher Position bei der Gewürz & Delikatessen-Handelskette Violas’ und hat einige Erfahrung im PR- und Marketingbereich gesammelt. Ein Kennenlernen ist am Gin Sul-Stand beim BCB möglich.

Auf der Suche

Die letzten Zeilen unseres Karussells der Nacht möchten wir – wie immer – gerne denjenigen ans Herz legen, die es weitertreibt. Denn sollten Sie auf der Suche nach einer beruflichen Veränderung sein und in Berlin leben, könnte das Reingold in Mitte etwas für Sie sein. Hier sucht Patron David Wiedemann Unterstützung am Tresen und im Service. Ebenfalls in der Hauptstadt werden Chefs de Rang für das Konzept-Restaurant Panama gesucht. In Karlsruhe freut sich Mo Kaba in seinem Guts & Glory über Verstärkung am Brett, außerdem sucht – wie das Hamburger Abendblatt berichtet – Til Schweiger als nuschelnder Wirt Personal für sein Restaurant in der Hansestadt. Wer schließlich ganz weit in den deutschen Norden möchte, findet den neuen Ort seiner Bestimmung vielleicht bei Barchef Ravi Silva in der Rooftop-Bar des Atlantic Hotel Kiel, die ebenfalls nach einem Bartender zur Verstärkung des Teams fahndet. Wenn das mal nichts ist!

Wenn sich das Karussell der Nacht für Sie bereits gedreht haben sollte, Sie Tipps und Vorschläge für aktuelle Personalwechsel der flüssigen Szene haben, freuen wir uns jederzeit über Informationen an: [email protected]

Credits

Foto: Karussell via Shutterstock

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