ZEHN! BCB-Vorträge, die den Wissensdurst stillen
Skylla und Charybdis in der Station Berlin: Ohne Plan versackt man am BCB schnell zwischen endlosem „High Five“ mit Kollegen und zu vielen Kostproben. Dagegen haben wir etwas. Nämlich das kommentierte Vorlesungsverzeichnis für die BCB-Bühne.
Mit dem ungebrochenen Wachstum des Bar Convent Berlin (BCB) – in diesem Jahr kommt zur „Brew Berlin“-Bühne auch die eigene „Coffee Stage“ – wird auch der Überblick über die Vorträge beim „Bartender’s Christmas“ schwieriger.
Wie oft gab es in den Vorjahren Heulen und Zähneknirschen, weil der Blick ins Programm zu spät erfolgt war? Eben! Daher lieber gleich ankreuzen, wann persönliche Bar-Heroen und Lieblingsspirituosen am 10. und 11. Oktober 2017 ihren Auftritt in der Station Berlin haben. Wir haben schon einmal vorgearbeitet und unsere Pflichtbesuche aus dem reichhaltigen Programm auf den zehn (!) Bühnen notiert.
BCB: Craftvoller Start in die Vorträge
Sollte die Schlange zur Eröffnung kurz sein, dann ginge sich gleich ein Platz in der ersten Reihe aus, wenn MIXOLOGY-Autor Peter Eichhorn um 12:30 Uhr eine Gretchenfrage stellt: „Rettet Craft den deutschen Biermarkt?“ Warum die Zahlungsbereitschaft zwischen Premium-Brauwaren und den Standard-Bieren dermaßen auseinanderklafft im Mutterland des Reinheitsgebots, diskutieren Bjarne Mark Hojer, Christian Klemenz, Jeroen Bosch, Markus Berberich, Stefan Karafa und Michael Scherer. Ein kontroverser Auftakt auf der „Beer Stage“, wie wir glauben.
Und weil wir uns langsam an die härteren Spirituosen herantasten, darf es dazwischen gerne noch ein Espresso sein. Ulrike Neiss, Leiterin des Lavazza-Training Centers in Frankfurt, wird nicht nur für den angehenden Barista zusammenfassen, was Kaffeequalität ausmacht. „Der lange Weg zum Genuss“, so der Titel ihres Vortrags, wird auf der neuen „Coffee Stage“ um 14:00 Uhr in Etappen zerlegt.
Französische Gast-Professoren auf dem BCB
Dem Gastland des BCB, Frankreich, begegnet man auch auf den Demo-Bars öfters, besonders spannend dürfte aber die Vorstellung des einzigen Rums mit geschützter EU-Herkunftsbezeichnung sein. Rhum Agricole, der französische Antillen-Brennstil, steht um 16:00 Uhr (Taste Forum A) im Fokus, wenn Joseph Akhavan seine „subjektive Bestenliste“ aus der Pariser Bar Mabel vorstellen wird.
Für noch mehr Brenner-Esprit aus der Grand Nation werden Thierry Daniel und Eric Fossard sorgen. Die Köpfe hinter der Paris Cocktail Week widmen sich ihrem ureigenen Thema: „French Craft Spirits“ stehen im Mittelpunkt eines kommentierten Tastings, das sowohl Start-ups vorstellt, als auch an fast vergessene Destillate erinnert. Ort des Geschehens wird das Taste Forum A (17:45 Uhr) in der Station Berlin sein – allez-y!
Zum Abschluss unser Empfehlungen für den ersten BCB-Tag finden wir uns aber wieder daheim ein: Reinhard Pohorec wird dabei um 18 Uhr (MIXOLOGY Main Stage) den drei Gewinnern der „Made in GSA“-Competition 2017 auf den Zahn fühlen. Denn diese Frage geht uns wohl alle an: „Welche Rolle spielt Regionalität in der Spirituosenindustrie“?
Easy, man: Alkoholfreier Vorträge-Start in Tag zwei
Auch wenn manches Auge auf Halbmast hängen mag und die Hand fahrig nach dem Quadrupel-Espresso greift – auch am Mittwochmorgen sollten zumindest die Ohren aufnahmefähig sein. Denn wir starten ohnehin alkoholfrei – mit „Better Drinks when you’re not Drinking & their Role in the Future of the Industry”. Der Vortrag soll aber nicht die Magennerven der partymüden Gäste schonen. Dan Gasper von Distill Ventures und Iain Griffiths (Mr. Lyan) geben um 11:30 Uhr im „Showroom“ ihre Einschätzung, welche Chancen bei einem (aus welchem Grunde auch immer) zusehends alkoholaversen, aber Qualität fordernden Publikum entstehen.
Derart gestärkt, ist es Zeit für ein Thema, das sich nicht auf Zeigefinger-Strecken Richtung USA beschränkt. Denn Rassismus bleibt leider ein „Everyday Subject“. Das große Panel von „Gastronomy against Racism” besteht aus Dennis Wolf, Sven Riebel, Phum Sila-Trakoon, Moe Aljaff, Noureddine Elmoussaoui und Ian Burrell. Ein Pflichttermin für alle, die Gastgeber-Qualitäten ganzheitlich verstehen!
Apropos Ian Burrell: Er stellt im Anschluss seine Favoriten vor bei der wie immer kurzweiligen Session des Rum Ambassadors, die sich heuer „What’s hot in rum?“ nennt. Seine aktuellen Lieblinge verkostet der Gast aus London im Taste Forum B um 12:30 Uhr.
Vorträge zu japanischem Whisky und jungen Brauern
Same place, different time: Ebenfalls im Taste Forum B steht dann der Whisky im Mittelpunkt, genauer gesagt die boomende Kategorie der japanischen Blends und Single Malts. Mit Dave Broom wird um 14:15 Uhr ein exzellenter Kenner des fernöstlichen Landes wie seiner Brenntradition die „10 Trends in Japanese Whisky“ skizzieren.
Nach so viel Wissensschüttung soll es jetzt doch lieber ein Wegbier sein? Nicht nur eines davon hat Dirk Hoplitschek, einer der Köpfe hinter dem Magazin „Bier, Bars & Brauer“ (feiert am BCB seine Premiere!), parat. Konkret stellt der Gründer der Berlin Beer Week jene jungen Brauer vor, die es in der Regel (noch) nicht auf Messen zu sehen gibt. Mangels Masse, nicht mangels Klasse, wie der Vortrag „Die jungen Wilden“ um 17 Uhr auf der Beer Stage beweisen wird.
So weit unsere zehn persönlichen Empfehlungen für den 10. und 11. Oktober, am besten checkt man aber die Gesamtliste der Vorträge zum BCB!
Wir sehen uns dann in der Station Berlin!
Credits
Foto: Foto via Tim Klöcker.