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InterWhisky 2014 in Frankfurt am Main

Drei Tage, über 500 Whisk(e)ys und 8.600 Besucher: Zahlen, die für sich und gleichwohl für die Mutter aller Whiskymessen sprechen. Hoch die Drams – auf die 16. InterWhisky in Frankfurt am Main!
Es ist genau 14 Uhr am 21. November, da öffnen die Türen des Thurn-und-Taxis-Palais. In der roten Schottenhose rennt aufgeregt Christian H. Rosenberg durch die mit rotem Teppich ausgelegten Flure. Doch es wäre wohl jeder aufgeregt, wenn er zur „größten und zweifellos auch wichtigsten Whiskyshow“ einlüde.
Auf insgesamt zwei Stockwerken hat die Medienbotschaft Verlag & Events GmbH rund 35 Aussteller eingeladen – immerhin wurden während des letzten Jahres insgesamt 72 Millionen Flaschen des „Lebenswassers“ gekauft. In der unteren Etage sind die „großen“ Schotten und Anbieter, wohingegen im Obergeschoss einige deutsche Brennereien und unabhängige Abfüller zu finden sind.
Licht ins Dunkel
Auch, wenn die Stufen abwärts in einen recht hübsch gestalteten Messe-Keller führen – an einen Brand  möchte man angesichts all der Destillate wirklich nicht denken. Als erstes wäre wahrscheinlich die «Father and Son» singende Band am Ende des Raumes dran, dann die Marktdynasten von Diageo und Bremer Spirituosen Contor, von Borco, Haromex und Pernod Ricard am Mittelflur sowieso, allmählich dann auch die beiden exklusiven Lounges von Signature-Malts und Balmoral Cigar. Aber – man möchte ja nicht dran denken.
Lieber doch an all die Whiskys. Und am liebsten an diejenigen, die bis zu diesem eigentlich sonnigen Novemberwochenende in den Trüben des Unbekannten verwahrt gewesen sind. Da eignet sich ein Keller vielleicht besonders gut, um goldfarbenes Licht ins Dunkel zu bringen.
Zum Beispiel für Juras diesjährige Festival-Abfüllung „Tastival“: Weingummi, Banane und Lakritz finden den Weg auf das Etikett, Austern, Jod und Seetang den zur Nase. Umso besser, danach folgt doch der im November erschienene Laphroaig „Vintage 1991“.
Der ausschließlich in Deutschland erhältliche Promi unter den Islay-Whiskys ist 23 Jahre lang in Sherry- und Refill-Hogshead-Fässern gereift, um Flasche für Flasche individuell nummeriert zu werden und zumindest den VIPs der Beam-Lounge einen geschmacksintensiven Gefallen zwischen Rauch und Rumkugeln zu tun. Laphroaigs Destillerie-Manager John Campbell sitzt derweil gemütlich auf seinem Barhocker und steht den Fragenden und Rednern Antwort und Gegenrede.
Meisterklassen mit Klasse
Die «Bel Etage» im zweiten Stock öffnet mit dem Verband Deutscher Whiskybrenner e.V. Direkt daneben befindet sich die schwäbische «Highland»-brennerei seines Präsidenten Hans-Gerhard Fink – dessen sechsjähriger Single Malt später am Abend mit dem Award für den besten deutschen Whisky im Jahr 2014 gekürt werden wird.
Sehr imposant ist auch das Angebot des Raritärenhändlers Lothar Langer, dessen Quadratmeter eher einem Whisky-Museum ähneln, denn einem Messestand. Es stehen da Destillate wie ein im Jahr 1963 destillierter 30-jähriger Ardbeg oder ein von Gordon & MacPhail abgefüllter Linkwood von stolzen 45 Jahren.
Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt – zumindest für Fleischesser. Neben den Langerschen Vitrinen stellt nämlich „Viehweg“ aus: ein Hofbetrieb, der exklusiv für die Messe irischen Whiskey in seine Highland-Rindssalami verwurstet hat.
Klasse, diese Meisterklassen
Das restliche Programm der Messe erstreckt sich vom Whisky Forum – einer Reihe halbstündiger kostenloser Tastings, über die  Master -, bis hin zu den Grand Master Classes. Während das Forum sich für die Öffentlichkeit im Kuppelsaal des Palais abspielt, sind letztere Workshops jeweils zwölf angemeldeten Teilnehmern vorbehalten.
Diese bezahlen zwar knapp 100 Euro, bekommen dafür jedoch sieben Malts von bis zu 28 Jahren kredenzt. Der «Master der Classes» und Vorsitzender des ältesten deutschen Whisky-Clubs, dem „Most Venerable Order oft the Highland Circle“, Bernhard Schäfer, hält sein Seminar auf der InterWhisky schon seit etlichen Jahren.
Wenngleich das Wissen der – leider doch nahezu ausschließlich männlichen – Teilnehmer immer stets gemischt sei, so falle ihm das höhere Niveau gegenüber anderen Messen auf, auch gegenüber früher. Angesichts des Absatz-Anstiegs von acht Millionen Flaschen in nur drei Jahren, leuchtet das ein: irgendwer muss die Whiskys ja gekauft und am Ende gar probiert haben.
Sunset to Sunrise
Am Abend schließlich findet die Vergabe der begehrten Awards statt. Deutschlands „Best Whisky Bar“ (Die Blaue Maus) findet man auf dem beschaulichen Amrum, während der „Best Whisky Shop“ (Whisky & Cigars) in Berlin ansässig ist. Mit dem «finch» (6 Jahre) kommt der beste deutsche Whisky aus der Schwäbischen Alb, während dem Kenner mit  dem Balvenie Single Barrel (Range 2014) als „Best Whisky International“ ein altbekannter Premium-Abfüller begegnet.
Das anschließende „Whisky Talk & Dinner“ steht in diesem Jahr unter dem Motto „Sunrise to Sunset – Liquid sunshine from Japan to Scotland“. Über- sowie Unterschrift des Abends sollten einander bewahrheiten.
Das flüssige Line-up zu den fünf Gängen schottischer Sterneküche sieht mit zwei Dalmore (King Alexander III und 25y), Yamazaki (18y), Hibiki (21y), Glenfiddich Excellence (26y) und GlenDronach (19 y) weitere Hochkaräter vor. Gerade genug für Richard Paterson, der Runde ein heiteres weiteres Mal zu erklären, wie man Whisky wirklich trinkt.
Die After-Hour findet dann in der Hotelbar des „Bristol“ satt. Dort ändert die Getränkekarte ein klein wenig die Richtung und am Eingang prangern die Koordinaten: „It´s good to beer here“.
 

Credits

Foto: Medienbotschaft Verlag & Events GmbH

Comments (2)

  • koogleblitz

    “während dem Kenner mit dem BLAFFENDE Single Barrel (Range 2014) als „Best Whisky International“ ein altbekannter Premium-Abfüller begegnet.”

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  • Alex

    Nun, wie trinkt man Whisky denn richtig?

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