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René Soffner schließt das Kinly: „Das akzeptiere ich nicht mehr.“

Das Kinly in Frankfurt schließt. Genauer gesagt: Es ist ohnehin seit Mitte Dezember schon geschlossen, wird aber auch nicht mehr öffnen. Wie es dazu kam, dass eine der wichtigsten deutschen Bars der vergangenen zwei Jahrzehnte den Rotovap und die Eismaschine abstellt, erklärt Betreiber René Soffner im ausführlichen, aufrichtigen Interview mit MIXOLOGY-Chefredakteur Nils Wrage.

Spätestens seit der Bekanntgabe eines schwerwiegenden Wasserschadens und einer zeitlich nicht absehbaren Schließung brodelt die Gerüchteküche. Nun ist es offiziell raus: Das Kinly in Frankfurt, eine der einflussreichsten deutschen Trinkstätten und Deutschlands „Bar des Jahres“ bei den MIXOLOGY Bar Awards 2020, wird seine Türen nicht wieder öffnen. Das gab Betreiber René Soffner in einer Reihe von Posts am vergangenen Wochenende bekannt. Die Bar, die den Rotationsverdampfer in der deutschen Szene einführte und auch sonst über Jahre erhebliche mixologische Pionierarbeit geleistet hat, ist am Ende ihrer Geschichte angekommen. Nach neun Jahren bricht Soffner auf in neue Gestade – womöglich gar im Ausland. Wir haben mit ihm über die Schließung des Kinly und seine Zukunftspläne gesprochen.

MIXOLOGY: Lieber René, erst im Sommer 2021 war das Kinly innerhalb der Frankfurter Elbestraße an eine größere, luftigere Location umgezogen. Tut es mit dem Wissen von heute doppelt weh, damals noch diesen finanziellen und zeitlichen Aufwand betrieben zu haben, um die Bar ein zweites Mal aus dem Boden zu stampfen?

René Soffner: Das war ja ursprünglich nicht so geplant. Da sollte eine zweite Bar hin. Wir hatten den neuen Laden halt genommen, der Vertrag wurde 2020 im Februar unterschrieben. Uns ging es dabei eigentlich darum, das Kinly mit einem zweiten Laden in der gleichen Straße zu entlasten, daher hatten wir die Fläche gemietet. Wir mussten immer so viele Leute an der Tür abweisen und sie irgendwo hin umleiten. Natürlich haben wir sie in andere Läden geschickt, die wir mochten, und wir haben das auch gern getan. Aber eigentlich willst du diese Menschen bei dir haben, sie sind ja deinetwegen hergekommen. Ich hatte irgendwann, ehrlich gesagt, genug davon, derjenige zu sein, der täglich 150 oder 200 Menschen sagt, dass sie nicht rein können, während vielleicht 100 Leute pro Abend drinnen sein durften.

MIXOLOGY: Lag es dann nur an der damaligen Zeit, also der Pandemie, dass doch keine zweite Bar entstand, sondern ein neues Kinly?

René Soffner: Definitiv. Dazu kam im alten Kinly ein erheblicher Wasserschaden. Also, ein brutaler Schaden. Und der Vermieter hat nichts unternommen, um das Objekt wieder in einen nutzbaren Zustand zu versetzen. Da hätte richtig saniert werden müssen und das wurde nicht getan. Deshalb konnte man das damalige, alte Kinly natürlich auch nicht verkaufen. Wer kauft schon einen Laden, dessen durchnässte Wände vor sich hin schimmeln? Insofern war‘s ganz simpler Selbstschutz zu sagen: Okay, wir haben glücklicherweise dieses zweite Objekt, also ziehen wir den Laden, den wir haben – auch die Marke, die die Leute kennen – einfach um, um wenigstens das zu schützen und zu bewahren. Geld war da nie der Motivator, im Gegenteil. Die Verluste durch den Wasserschaden hatten mich schon einen sechsstelligen Betrag gekostet. Der Umzug und die komplette Neueinrichtung des „zweiten“ Kinly dann ebenfalls.

»Geld war nie der Motivator.«

— René Soffner

Für seinen Punch-Table war das alte The Kinly ebenfalls bekannt
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MIXOLOGY: Aber ein Ende stand damals nie im Raum?

René Soffner: Nein, schon allein aus Prinzip nicht. Ich hatte gerade für meine Bar den Award als „Bar des Jahres“ erhalten und nichts falsch gemacht, ganz im Gegenteil. Ich wollte mir weder von einer Pandemie (damals war nicht absehbar, wie lange das dauert), noch von dubiosen, unverantwortlichen Gewerbevermietern oder überforderten Politikern meinen Traum und Erfolg beenden lassen. Aus finanzieller Sicht wäre es besser gewesen, die Geschichte damals schon zu beenden. Aber es war zu der Zeit für mich persönlich wichtig, durch die neue Location nochmal Drive zu kriegen. Damals, nach dem ersten Lockdown und erst recht nach dem absurden „Lockdown Light“ und dem finsteren Winter 2020/2021 hatte ich schon echt destruktive Gedanken. Und auch gegen den Vermieter kannst du dich kaum wehren. Ich war kurz davor zu sagen: Dann eben nicht, das tu ich mir nicht an. Aber weiter gemacht zu haben, macht mich immer noch stolz, auch wenn’s betriebswirtschaftlich eine katastrophale Entscheidung war.

MIXOLOGY: Am 8. Dezember 2023 kam ein Instagram-Post vom Kinly, der schon sehr nach endgültiger Schließung klang – aber mit einer gefühlten Hintertür, dass es doch noch weitergehen könnte. Jetzt ist es offiziell, das Kinly wird nicht nochmal öffnen. Was waren die Gründe für die finale Entscheidung, zu schließen?

René Soffner: Dass es nun so abrupt geschieht, liegt erstmal am – erneuten – Wasserschaden. Da geb‘ ich auch zu: Vom ersten Wasserschaden bin ich so traumatisiert, das hat mich schon echt getriggert, dass es wieder passiert. Scheint mich wohl zu verfolgen. Aber ja, ich hatte mich schon vor längerer Zeit dazu entschieden, das Kinly Ende Februar, Anfang März 2024 zu schließen. Es fühlt sich jetzt nach der Zeit dafür an. Fast ein Jahrzehnt, inzwischen bin ich 34 Jahre alt.

Der Hauptgrund für die Entscheidung ist, dass ich inzwischen eigentlich nicht mehr der Ansicht bin, dass das Betreiben von Gastronomie in Deutschland durch irgendeine öffentliche Einrichtung erwünscht wird. Für Restaurants mag es etwas mehr gesellschaftlichen oder politischen Rückhalt geben. Aber Bars oder Clubs – das ist einfach meine persönliche Wahrnehmung – scheinen mir nicht wirklich erwünscht, außer wenn sie Steuern zahlen sollen. Dazu kam, dass zum eigentlichen Wasserschaden auch ein Abwasserschaden kam. Nach intensiver Arbeit daran stellte sich heraus, dass dieser durch zu viele Feuchttücher im Abwasser entstanden war. In den mietbaren Appartments über uns wurde ein illegales Stundenhotel betrieben. Im gleichen Jahr haben Junkies unseren Keller ausgeräumt. Das war der letzte „Bahnhofsviertel-Funfact“ für mich – bei dem ich dann final beschlossen habe, den Laden sofort zu beenden.

»Momentan kann ich die Frustration einfach nicht vermeiden. Daher ist es sinnvoll, die Sache jetzt zu beenden.«

— René Soffner

MIXOLOGY: Klingt nach Resignation und Burnout. Vielleicht auch allgemeine Kraftlosigkeit?

René Soffner: Ich würde sagen, da ist jetzt viel Frustration, mit der ich nicht mehr klarkomme. Ich war schon in den Jahren vor Corona in einer schlimmen Form von Überarbeitung gefangen, aber eher „nur“ körperlich ausgebrannt. In dem Zustand hab‘ ich auch 2021 die neue Bar noch eingerichtet. Später bin ich dann, als ein stabiles Team vorhanden war, in ein sehr langes Sabbatical gegangen, ungefähr 18 Monate. Ich habe auch viel an meiner sonstigen Lebensführung geändert, achte mehr auf meinen Körper und meine Gesundheit. Aber bei der Rückkehr in die Bar, oder eher beim Versuch dazu, hab‘ ich gemerkt: Die Probleme sind sofort wieder da. Momentan kann ich die Frustration und auch diese bestimmte mangelnde seelische Distanz zum Laden nicht vermeiden. Und so ist es ein sinnvoller Gedanke, die Sache jetzt zu beenden.

Der größte Punkt dieser Frustration kam aber durch die Schikanierung seitens des Finanzamtes seit Corona. Die sogenannten „Überbrückungshilfen“ kamen bei uns final im April 2023 an, lange nachdem die Pandemie für beendet erklärt worden war. An diesem Zeitpunkt habe ich für mich quasi die Geschäftsbedingungen mit Deutschland nicht mehr akzeptiert. Nichts in meinem Leben hat mich bisher mit so wenig Respekt behandelt wie der Staat.

MIXOLOGY: Als Du das Kinly aufgemacht hast, war es Frühjahr 2015, Du warst 25 Jahre alt und die Bar Dein erstes eigenes Projekt. Du hast auch immer klar kommuniziert, dass die Selbstständigkeit der einzige Weg sei, Deine Idee einer Bar zu realisieren. Das ist fast neun Jahre her. Deine Aussagen jetzt klingen durchaus auch wie eine kleine, aber klassische Form von Reality Check nach einer längeren Weile als Unternehmer.

René Soffner: Stimmt. Ich hab‘ nie den Schritt in die Selbstständigkeit gemacht, weil ich Unternehmer sein oder viel Kohle scheffeln wollte. Ich hätte auch unter anderen Umständen sehr lang im Parlour bei Yared Hagos bleiben können, die Bar war anfangs für mich schon nah an der Perfektion, wie ich sie mir vorgestellt habe. Aber dann gab es den Punkt, an dem ich dachte: Ich will da einen bestimmten Weg weiterverfolgen, und zwar ganz auf eigene Rechnung und vollkommen unabhängig.

Inzwischen hat sich meine Sicht auf die Welt, speziell auf das Land und die Politik, einfach sehr verändert. Wie eben gesagt, schon 2020 in der ersten Covid-Welle habe ich gefühlt, dass ein bisschen Schwung weg war, dass ich gewissermaßen „fertig“ war – vielleicht mit Bar, vielleicht sogar mit weiten Teilen der Barszene seitens der Industrie. Ich bin da wohl jemand, der Zeuge wurde von diesem Riesen-Gap in den 12 Wochen zwischen Erhalt des Awards und dem Einbruch der Pandemie: Mein Telefon ist förmlich explodiert durch den Award, praktisch die gesamte Spirituosen-Industrie wollte was von mir. Ein Vierteljahr später, bei Beginn des ersten Lockdowns war ich – höflich ausgedrückt – nicht sehr beeindruckt vom Interesse der gleichen Protagonisten, von zwei oder drei Ausnahmen mal abgesehen. Sehr irreal, aber wiederum viel Erkenntnis.

»Ich weiß, dass man Kriege mit dem Finanzamt oder anderen Behörden eh nicht gewinnt. Aber: Das akzeptiere ich eben nicht mehr.«

— René Soffner

MIXOLOGY: Hat sich Deine Sicht auf Deine Rolle als Gastronom wirklich so stark verändert?

René Soffner: Ja. Zumindest hier in Deutschland. Das ist für mich inzwischen eine Prinzipsache geworden. Ich bin mittlerweile an einem Punkt angelangt, an dem ich mich weigere, mich der Art und Weise zu beugen, wie Behörden und Politik sich im Lauf der Pandemie und auch danach gegenüber der Gastronomie, speziell Bars und Clubs, verhalten haben. Darin konnte man einfach ablesen, wie oder eher als was man wahrgenommen wird. Wie schon erwähnt, wir haben auf sogenannte Überbrückungshilfen mehr als ein Jahr gewartet. Und damit wir darauf überhaupt irgendeine Chance haben, mussten wir irrsinnige Summen für Steuerberater ausgeben. Ich hatte das Gefühl: Die Menschen, die sich da um etwas kümmern sollen, kümmern sich nicht. Du wartest auf etwas, das dir zusteht, gehst sogar deswegen noch weitere Verpflichtungen gegenüber Dritten ein – während du gleichzeitig gewaltige Steuervorauszahlungen leisten musst für Umsätze, von denen du weißt, dass du sie in diesem Krisenjahr niemals erwirtschaften wird.

Um die Antwort zu einem Abschluss zu bringen: Ich weiß, dass man Kriege mit dem Finanzamt oder anderen Behörden eh nicht gewinnt. Aber: Das akzeptiere ich eben nicht mehr. Wir sind hier nicht in ‘nem miesen Cartoon. Dann höre ich eben auf. Da musst Du Deine Seele irgendwann schützen. Auch das Bahnhofsviertel wurde in der Zeit einfach sich selbst überlassen. Daraus haben sich neue Extreme entwickelt, die dieses Viertel einfach nochmal auf Jahre verändert haben, und zwar nicht zum Positiven. Die Sache soll Spaß machen oder wenigstens Geld bringen. Beides zusammen ist richtig toll. Aber wenn beides komplett fehlt, dann hat man keinen Grund mehr, die Bar weiter zu betreiben. Dann macht man das irgendwann nur noch als falschem Stolz.

MIXOLOGY: Wann hat Dein Team von der Schließungs-Entscheidung erfahren? Wie haben sie die Nachricht aufgenommen?

René Soffner: Die wissen es seit Ende November, geahnt haben sie es schon länger. Wir kennen uns gegenseitig sehr gut. Sie wissen auch alle, dass sie gemeinsam dazu beigetragen haben, dass ich die Schließung überhaupt so lange hinausgezögert habe. Die waren alle mit so viel Begeisterung dabei, haben unsere Bar so gefeiert – da war es mir eigentlich unmöglich, zu schließen. Wir sind extrem familiär. Auch die Gäste haben einen großen Beitrag daran gehabt, dass ich nicht früher geschlossen habe. Jedes Mal, wenn ich in die Bar kam und gesehen habe, wie die Stadt die Bar nutzt, genießt und feiert, hat mich das immer wieder gecatcht und dazu gebracht, im Kopf nochmal ‘nen Monat zu verlängern.

Das Schöne jetzt ist, zu wissen, dass alle „meine“ Jungs bereits mehrere attraktive Job-Angebote haben, auch von außerhalb Frankfurts. Das macht mich natürlich auch froh zu sehen, dass sowas wie das Label „made in Kinly“ in der Szene was wert ist. Das war aber auch schon früher so, also vor Jahren, vor Corona. Für mich ist das ein wichtiger Bestandteil meines Wunsches, dass immer eher das Kinly die Marke ist, nicht ich. Auch der Award für das Yaldy im letzten Oktober hat mich sehr berührt: Michele Heinrich war mein erster Angestellter überhaupt, er war mein erster Bar Manager im Kinly. Da bleibt viel im Herzen.

»Auf keinen Fall würde ich nochmal in der Form wie zuvor eine Bar in Deutschland betreiben. Nicht in Eigenverantwortung.«

— René Soffner

MIXOLOGY: Da das Kinly selbst momentan als Raum nicht nutzbar ist: Wird es irgendwo in Frankfurt noch so etwas wie einen Abschiedsabend geben, an dem sich die Gäste ein letztes Mal Kinly-Drinks gönnen können?

René Soffner: Wir planen das gerade. Erstmal mussten wir abschließend feststellen, dass die Location wirklich auf absehbare Zeit nicht mehr nutzbar sein würde Das wissen wir inzwischen. Klingt übrigens blöd, aber: Wir könnten das Ding jetzt einfach aufmachen, es würde wahrscheinlich niemanden stören. Oder es würde dauern, bis jemand mitbekäme, dass es nicht offen sein sollte. Aber sowas machen wir nicht, das wäre unwürdig. Die letzten Kinly-Abende sollen nicht nach Abwässern und feuchten Wänden riechen. Unser letzter Abend wird vorraussichtlich hier in der Nachbarschaft in der legendären Pik Dame stattfinden. Glücklicherweise haben wir zu vielen anderen Läden hier ein enges Verhältnis. Ist fast ein bisschen spät, sich solcher Wertschätzung bewusst zu werden. Man vergisst das manchmal im Alltag, wie eng man doch im Lauf der Jahre mit so vielen Orten und Leuten hier zusammengewachsen ist. Das ist viel wert. 

MIXOLOGY: Was für Pläne hast Du für die kurz- und mittelfristige Zukunft?

René Soffner: Auf keinen Fall würde ich nochmal in der Form wie zuvor eine Bar in Deutschland betreiben. Nicht in Eigenverantwortung. Nicht zu diesem Zeitpunkt. Ich werde mich darauf konzentrieren, was ich auch schon Jahre vor der Pandemie erfolgreich aufgebaut habe: Produktentwicklung (z.B. Iqos-Produkte mit 3-Sterne-Koch Juan Amador), Cocktailevents, die ich auf der halben Welt durchführen durfte, außerdem Konzeptberatung. Dadurch habe ich das Kinly und damals auch das Ménage in sicheren finanziellen Fahrwassern halten können. Aber kurzfristig brauche ich definitiv etwas Gegensätzliches zu 10 Jahren Bahnhofsviertel, allein um meine Seele zu reinigen. Vielleicht vorübergehend irgendwo „im Paradies“ arbeiten oder nochmal ein Handwerk addieren. In mich selbst investieren, nicht in andere.

MIXOLOGY: Aber bleibt René Soffner in Frankfurt? Und in Deutschland?

René Soffner: Naja, bis März wollte ich ja eh in Frankfurt bleiben. Ein paar Faktoren stehen noch: Wohnung. Hund. Solche Sachen sind ja eh da. Und das Kinly muss schließlich auch geschlossen, ausgeräumt, verkauft werden. Vielleicht arbeite ich kurz irgendwo in der Stadt. An einer Bar. Ich glaube, dass mir das wirkliche Arbeiten an der Bar und für die Bar immer mehr verloren gegangen ist. Ich möchte mal wieder Sous-Vide-Beutel aus dem Wasserbad holen. Dinge produzieren. Eine Playlist für die Bar machen. Gäste bedienen. Und auch in Bezug auf die Frage, ob das in meiner eigenen Bar sein muss: Im Moment würde ich eher sagen, dass ich lieber irgendwo 30 oder 40 Stunden an einer Bar arbeiten würde, als weiterhin jede Woche die gleiche Zeit mit Buchhaltungs-Bullshit beschäftigt zu sein.

Es kann aber tatsächlich sein, dass ich Frankfurt vielleicht dann wirklich irgendwie „durchgespielt“ habe. Ich muss mich erstmal orientieren. Ob es Bar in der eigentlichen Form bleibt, weiß ich nicht. Letztlich muss ich so ehrlich sein: Auch vor Corona hab‘ ich das Kinly schon eine gute Zeit durch andere Tätigkeiten – wie eben beschrieben – querfinanziert, beinahe wie ein Sternerestaurant.

MIXOLOGY: Also insgesamt doch noch recht ergebnisoffen alles?

René Soffner: Ja, schon. Und dann ist da noch irgendwo die romantische Vorstellung, vielleicht doch nochmal Koch zu lernen. Diese Idee habe ich schon seit Ewigkeiten. Ich bin gelernter Kellner. Aber kein Koch. Das fasziniert mich bis heute. Ich kenne Juan Amador durch unsere Zusammenarbeit für Iqos ganz gut, bei ihm würde ich das machen, also in Wien. Wenn er oder sein Team mich aufnehmen.

MIXOLOGY: Wäre das nicht ein sehr harter Turn? Von der Selbstständigkeit mit einer der bekanntesten deutschen Bars wieder komplett runter in der Hierarchie als Lehrling in der Küche?

Doch, doch, das würde ich hinkriegen. Ich bin allein und ungebunden. Ich hab‘ vorletztes Jahr mit 32 angefangen, ersnthaft MMA und Kickboxen zu betreiben. Und wenn du es ohne zu meckern schaffst, dich in meinem Alter von 20-Jährigen verklatschen zu lassen, dann kannst du auch nochmal in die Küche gehen und wieder „Oui, Chef!“ sagen.

Lieber René, wir danken Dir ganz herzlich für das Gespräch.

Credits

Foto: Foto: Nonot Studio / Ilayda Dagli

Comments (3)

  • Nicolas Kröger

    Stabiler Typ! Richtig gutes Interview und leider alles sehr verständlich.

    reply
  • Felix

    Sorry, das Corona-Gejammere ist sowas von daneben.
    KEIN Staat war so großzügig wie Deutschland.
    Jeder Gastronom der nicht vollkommen verblödet, bekifft oder beides war, konnte Investitionen geltend machen, zu 100%
    Förderung.
    Sei es 20.000€ für „Digitalisierung“, sprich neue IPhones zum Scannen von Impfzertifikaten oder iMacs zum „OnlineAusbau“.
    Neue Terrassenmöbel, sehr gerne. Neue Winterhalter? Klar!
    Miete? Vom Staat.
    Investitionen von 20.000€ pro Monat zur Vermeidung von „Kontaktkonflikten“?
    Vom Staat.
    „Unsummen für Steuerberater“, am besten schon im Voraus fürs neue Jahr?
    Kein Problem, 100%! Kein Cent!!! den man selber für den Steuerberater bezahlen musste.

    Ich kenne Hotelbesitzer die sich Wellnessbereiche ausgebaut haben, zur „Gastraum Erweiterung“. Zu 100% Förderung.
    Menage hat auch keine zwei Jahre überlebt. Ach ja, Corona…..
    Alles Gute!

    reply
    • Mixology

      Hallo Felix,

      vielen Dank für Deinen Kommentar. Wir werden weder Deine noch René Soffners Sichtweise diskutieren, selbstverständlich dürfen hier alle Sichtweisen zum Ausdruck gebracht werden.
      Lediglich eine Anmerkung: Das von Dir und René erwähnte und einst von ihm mit eröffnete »Ménage« in München war von Dezember 2018 bis April 2023 geöffnet, also knapp viereinhalb Jahre.

      Grüße aus der Redaktion
      // Nils

      reply

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