TOP
Die Inventur ist der wöchentliche News-Rückblick auf Mixology

Inventur am 20. August 2023 – Hugo startet dank TikTok neu durch

Heute sind es nur noch sieben Wochen. „Nur“? Gestehen wir uns ehrlich ein: Sieben Wochen sind nicht viel. Zumal das Land noch immer zu einem guten Teil in Urlaubsgefühlen schwelgt – oder wie man auch gern sagen könnte: Noch ist die Dichte an Abwesenheitsnotizen hoch. Da vergeht die Zeit umso schneller.

Aber was ist denn jetzt in sieben Wochen? Genau: Unsere MIXOLOGY Bar Awards werden verliehen. Am 8. Oktober gehen die Trophäen aus dem Hause Zwiesel Glas in insgesamt 14 Kategorien über den Tresen. Vor drei Wochen haben wir die Long List der Nominierten bekanntgegeben (siehe hier und hier). Morgen und übermorgen wird es auf MIXOLOGY Online dann richtig ernst, denn wir veröffentlichen die Short List mit den jeweiligen Top 5 jeder Kategorie. Wir freuen uns schon jetzt! Und falls Sie bei der festlichen Verleihung dabei sein möchten: Ab Mittwoch gibt es Tickets für die „Oscars der Barszene“. In gespannter Erwartung vertreiben wir uns jetzt aber erstmal die Zeit mit den flüssigen Schlagzeilen der ausklingenden Woche.

Dank TikTok? Hugo erobert die USA

Während Drink-Trends üblicherweise in West-Ost-Richtung aus den USA nach Europa schwappen, ist es beim Thema Aperitivo genau andersrum. Der hier schon seit rund 15 Jahren omnipräsente Aperol Spritz nimmt in Nordamerika eigentlich erst seit Kurzem richtig Fahrt auf. Und jetzt kommt sein Evil Twin hinterher: die Rede ist – Sie ahnen es – vom Hugo.

Das zumindest vermittelt die Story von Rachel Sugar für Punch: Demnach geht der florale Spritz aus Holunderblüte, Soda, Minze und Schaumwein aktuell in den USA durch die Decke, und zwar durch massive Schützenhilfe der Plattform TikTok. Dort findet sich der Drink jüngst in zahllosen Posts, was wiederum zu starker Nachfrage in den Bars führt. Ob die dortigen Bartender:innen dem Drink mit den gleichen gemischten Gefühlen begegnen, wie es hier schon vor über zehn Jahren der Fall war? Zumindest scheint der US-Hugo eher auf Likör statt auf Sirup zurückzugreifen. Doch lesen Sie selbst.

Christian Bau verteidigt verringerte Mehrwertsteuer für die Gastronomie

Am 31. Dezember endet die übergangsweise gültige Verringerung der Mehrwertsteuer in der deutschen Gastronomie. Ab 2024 gilt dann wieder der reguläre Satz von 19%. Die Steuersenkung ist noch ein Relikt aus der Pandemie-Zeit, als die Politik sich durch die Senkung der Steuer eine Erleichterung für die gebeutelten Wirt:innen versprach.

Inzwischen mehren sich aber die Stimmen, die verlangen, dass die verringerte Mehrwertsteuer dauerhaft beibehalten werden sollte. Einer davon ist Christian Bau, Küchenchef des mit drei Michelin-Sternen prämierten Victor’s Fine Diningn und Träger des Bundesverdienstkreuzes. In einem Gastbeitrag für Iconist fordert er die Politik nicht einfach nur dazu auf, die Steuerverringerung beizubehalten, sondern macht auch darauf aufmerksam, welche generellen kulturellen Implikationen mit der Steuerpolitik einhergehen. Ein schlüssiges, überzeugendes kleines Pamphlet. Ob es etwas bewirken wird?

Spirituosen überholen Wein bei Popularität

Spirituosen sind populärer als Wein, zumindest neuerdings und bezogen auf die USA. Zu diesem Ergebnis kommt eine großangelegte Untersuchung des Demoskopie- und Marktforschungs-Riesen Gallup, über den The Spirits Business diese Woche berichtete. Die Umfrage, die über einen Zeitraum von knapp vier Wochen im Juli durchgeführt wurde, stellte Fragen nach den Präferenzen beim Alkoholkonsum.

Das zentrale Resultat: Nach wie vor ist Bier bei 37% der Amerikaner:innen das beliebteste alkoholische Getränk. Während Wein vor einigen Jahren noch fast gleichauf mit Bier lag, hat er zuletzt verloren und ist dieses Jahr erstmals seit 1996 auf unter 30% gesunken – während Spirituosen auf 31% Favorisierung geklettert sind und Wein überholt haben. Dies betrifft übrigens besonders stark die junge Konsumgruppe, teilt Gallup mit. Weitere Details zu den Ergebnissen über die Konsumgewohnheiten im weltweit meistbeachteten Alkoholmarkt gibt er hier.

Die Nacht ihres Lebens: zwei Betrunkene schlafen auf Eiffelturm

Da ist ihnen wohl was Einzigartiges gelungen: Wie zahlreiche große Zeitungen meldeten, verbrachten zwei amerikanische Paris-Touristen die Nacht zum letzten Montag auf dem Eiffelturm ­– wohl aber nicht ganz freiwillig. Offensichtlich waren die beiden stark alkoholisierten Männer bei ihrer Besichtigung des Turms am späten Sonntagabend versehentlich eingeschlafen.

Entdeckt wurden die beiden Gäste dann am frühen Montagmorgen, als der Sicherheitsdienst vor Öffnung des Turms seine Routine-Überprüfung durchführte. Den Meldungen zufolge waren die zwei bei ihrem Besuch in einen der nicht-öffentlichen Bereiche des Turms eingedrungen, der bei Schließung nicht kontrolliert wird, wo sie schließlich ihren Rausch ausschliefen. Schaden sei nicht entstanden, ebenso gaben die französischen Behörden zu Protokoll, dass die Sachlage und die Vernehmung der beiden Männer nicht auf vorsätzliches oder gar kriminelles Handeln schließen lasse. Der Vorfall führte in Frankreich weniger zu Empörung als zu Amüsement, berichtet etwa die Washington Post. Die Betreiberfirma des Eiffelturms hat dennoch rechtliche Schritte angekündigt.

Credits

Foto: everettovrk - stock.adobe.com

Kommentieren