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Inventur am 5. Februar 2023

Inventur am 5. Februar 2023 – wird das jetzt das Jahr des Pisco?

Hereinspaziert, hereinspaziert! Was wir uns fragen: Kennen Sie eigentlich schon unseren MIXOLOGY Podcast? Nein? Dann sollten Sie unbedingt mal reinhören. Seit gut einem Jahr begrüßt das Moderatoren-Duo Nils Wrage und Gabriel Daun alle zwei Wochen am Sonntag einen spannenden Gast, der auf seine ganz spezielle Weise zur Entwicklung von Bar- und Trinkkultur beigetragen hat. Immer nach dem Motto: Ein Mensch, der über eine bestimmte Sache mehr weiß als die beiden Hosts – seit Anfang dieses Jahres übrigens exklusiv präsentiert von Zwiesel Glas.

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Gut so! Sie finden den MIXOLOGY Podcast selbstverständlich direkt auf unserer Website, außerdem schon lange bei Spotify und Apple Podcasts sowie seit Neuestem ebenfalls bei Deezer und Google Podcasts. Vielleicht haben Sie ja direkt Lust auf die neue, heutige Folge mit dem großartigen Nawid Samawat, dem Gründer des inzwischen legendären „Chicago Williams“ in Berlin.

Und für alle, die lieber lesen möchten, wenden wir uns nun wie gewohnt den Themen und News der ausklingenden Woche zu.

Wird 2023 das Jahr des Pisco?

Mit Vorhersagen ist das immer so eine Sache. Auch wir von MIXOLOGY haben uns im Lauf von zwei Jahrzehnten immer wieder saftig verzettelt mit der Prophezeihung künftiger Trend-Kategorien an der Bar – ein Augenzwinkern geht raus ans Thema Craft Beer. Doch auch mehreren Gattungen speziell lateinamerikanischer Spirituosen ergeht es ähnlich.

Eine davon ist Pisco. Der Traubenbrand aus Peru und Chile wird seit Jahren ins Gespräch gebracht, wenn es um vorgeblich große Trends geht. Allein, er bleibt eine Nische. Zwar mag das Bewusstsein für die Kategorie unter Barleuten inzwischen größer sein, doch insgesamt steht das Thema am Rande. Angesichts der Tatsache, dass Pisco in den USA in den letzten Jahren ein deutliches Wachstum hingelegt hat, gehen die Kollegen von SevenFiftyDaily der Entwicklung auf den Grund. Eine der zentralen Thesen: Man muss aufhören, Pisco ständig als peruanischen oder chilenischen „Brandy“ zu beschreiben. Doch lesen Sie die Gründe am besten selbst.

Der Club als Schutzraum? Da bleib noch Luft nach oben.

Clubs und Diskotheken kommt in der Debatte um Awareness, Diskriminierung und Übergriffigkeit eine besondere Rolle zu: Einerseits stehen sie für Freiheit, Entfaltung, Toleranz sowie für eine willkommende Mischung aus Rausch und Entgrenzung. Gleichzeitig jedoch bietet ein solches Umfeld übergriffigem Verhalten und auch sexualisierter Gewalt viel Raum.

Darüber, wie sich Clubbetreiber:innen und auch Vereine oder Behörden an verschiedenen Orten dieser Herausforderung stellen, berichtet diese Woche Die Welt in einem Beitrag von Jenny Tobien. Sie stellt Kampagnen und Initiativen vor, die zu einem großen Teil aus der Szene selbst kommen. Die beschriebenen Szenarien sind erfreulich, doch die Autorin zeigt auch auf: Der Weg ist nicht einfach und verschiedene Faktoren erschweren eine nachhaltige und flächendeckende Verbesserung.

Traue keinem trockenen Bartender? Oder gerade doch?

Die Frage ist so alt wie das Bar-Handwerk selbst: Kann jemand, der keinen Alkohol trinkt, überhaupt mit Fug und Recht hinter einem Tresen arbeiten? Woher soll er ausreichend Nähe und Kenntnis über die servierten Drinks haben? Die letzten Jahre und ein explosionsartig gestiegenes Bewusstsein zu Alkoholkonsum und Mindful Drinking haben derlei Fragestellungen in ein neues Licht gerückt. Und ja, natürlich kann jemand, der nicht trinkt, an einer Bar arbeiten.

Darum dreht sich der ausgiebige Artikel von Caroline Hatchett für Liquor.com, in dem sie mit zahlreichen Protagonist:innen der US-Barszene über zentrale Aspekte des Themas spricht: Über ihren früheren Alkoholkonsum, dessen Auswirkungen auf das tägliche Leben und natürlich auch über die Verbesserungen, die der bewusste, langfristige Verzicht gebracht hat – auch im Arbeitsalltag. Und nein: Niemand der zu Wort kommenden Menschen dämonisiert Alkohol, schließlich arbeiten sie alle noch immer in der Branche. Ein spannendes Lesestück!

Dritte Halbzeit in Portugal: Wein statt Man United

Fußballfreunden, speziell wenn es um England geht, dürfte der Name etwas sagen: Ed Woodward war in den letzten zehn Jahren eine polarisierende Figur im europäischen Spitzenfußball. Der ehemalige Banker leitete von 2012 bis 2022 im Auftrag der amerikanischen Eigentümer die Geschicke von Manchester United, seinerzeit oft als „wertvollster Fußballverein der Welt“ bezeichnet.

Nach vielen Jahren als umstrittener Chef mit nur mäßigen Erfolgen nahm Woodward seinen Hut, allerdings mit einem klaren Ziel: Gemeinsam mit seiner Frau betreibt er nun ein Weingut im portugiesischen Duoro-Tal, das beide bereits vor einiger Zeit gekauft hatten. Das Magazin Club Oenologique hat nun ein umfangreiches Porträt über Woodwards Beziehung zum Wein und natürlich über den Wechsel vom lauten Spitzensport zum vergleichsweise stillen und langsamen Weinbau geschrieben. Nichts Weltbewegendes – aber eine nette Lektüre.

Credits

Foto: everettovrk - stock.adobe.com

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