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Inventur

Inventur am 23. Mai 2021 – Österreichs Gastro legt wieder los & weltweite Alkoholverkäufe brechen ein

Frohe Pfingsten allerseits! Wieder mal ein Feiertagswochenende, an dem wir alle wehmütig ans Jahr 2019 zurückdenken, als ein Feiertag noch bedeutete, dass es für Bars sozusagen einen zusätzlichen Wochenendabend gibt. Das liegt derzeit noch in weiter Ferne. Das neueste Kuriosum aus dem Dschungel der auf Landesebene geregelten Gastro-Öffnungen kommt aktuell aus Hamburg. Dort soll das Gastgewerbe nun unerwarteterweise bereits wieder öffnen dürfen, nachdem der Senat sich lange sehr bedeckt gehalten hatte.

Skurril ist an den geltenden Regeln vor allem, dass es zwar offenbar viele Vorschriften gibt, aber die Vertreter des Landesregierung in der Pressekonferenz auf Rückfragen kaum valide Antworten und konkrete Anwendungsbeispiele nennen konnten. Sicher scheint lediglich die abstruse Maßgabe, dass auch in Gastronomien jeweils 1 Mitarbeiter auf 10 anwesende Gäste kommen muss, um die Einhaltung aller Hygienemaßnahmen zu überwachen. Außerdem soll eine Verwendung der teils umstrittenen Luca-App zur Kontaktdokumentation vorgeschrieben sein. Wir denken also irritiert lächelnd an Kellner, die nun auch noch überwachen sollen, schauen auf die weiteren flüssigen News der ausklingenden Woche und freuen uns trotz Krise, dass morgen noch ein Feiertag kommt.

Weltweite Alkoholverkäufe 2020 deutlich gesunken

Gönnen wir uns eine kleine Dramatisierung: 6% klingen erstmal gar nicht nach unfassbar viel. Warum 6%? Um diesen Anteil sind die weltweiten Verkäufe alkoholischer Getränke 2020 im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen, großteils Corona-bedingt. In einer anderen Zahl ausgedrückt, klingt es dann aber umso gewaltiger, denn das bedeutet einen Rückgang von sage und schreibe 15,8 Milliarden Litern alkoholischer Getränke, wie die beiden Umfragedienste YouGov und Euromonitor mit einer großangelegten repräsentativen Studie in insgesamt 100 Ländern ermittelten. Aus wirtschaftlicher Sicht schlecht, aus gesundheitlicher wohl eher positiv zu bewerten.

Dies sei aber nicht nur Grund zur Freude, wie die International Alliance for Responsible Drinking (IARD) mahnt: Denn trotz des Gesamtrückgangs, der vor allem in den großen Hauptmärkten der Industrienationen erfolge, zeige sich, dass die Pandemie in einzelnen Staaten oder Regionen zu einem Anstieg von problematischem Konsum und Alkoholmissbrauch geführt habe.

Österreich sperrt auf: „Fünf Vierteln vor Zehn“

Ja, es gibt auch nette Neuigkeiten. In Österreich endete der allgemeine Lockdown Mitte dieser Woche, was auch die Wiedereröffnung der Gastronomie einschloss. Und wer sich mit Österreich ein klein wenig auskennt, der weiß um die Passion der Alpenländler für ihre Gastwirtschaften. Seit dem 19. Mai dürfen unsere südlichen Nachbarn also wieder in ihren heißgeliebten Restaurants, Kaffeehäusern, Schanigärten, Beisln und Heurigen speisen und, ja auch das, trinken – vorerst mit Sperrstunde um 22 Uhr.

Für das häufig unterhaltsame und meinungsstarke Magazin Falter ein willkommener Anlass, den „Reboot“ der Wiener Wirte mit einem launischen Beitrag zu begleiten. In humoristischer Logbuch-Manier dokumentiert die Redaktion ihre Beobachtungen vom offenbar krachenden ersten Öffnungstag in der Hauptstadt ­– Aspirin-Angebot am Folgemorgen inklusive. Ein Achterl Gemischten Satz in der Hand? Dann los!

Umbenennung abgeschlossen: Aus Ron de Jeremy wird Hell or High Water

Dieser Schritt war bereits länger geplant, nun ist er offiziell vollzogen worden: Der bislang als „Ron de Jeremy“ vermarktete Rum wird umbenannt und erhält ein Re-Branding zu „Hell or High Water“. Das berichtete etwa das britische Class Magazine mit Bezug auf den Hersteller „One Eyed Spirits“. Damit endet das Kapitel namens Ron de Jeremy nach rund 11 Jahren.

Der bisherige Namenspatron der Marke, Ron Jeremy, avancierte Mitte der 1970er Jahre zu einem der ersten großen Stars der Pornobranche und hält bis heute laut Guinness-Buch den Weltrekord für die meisten Auftritte in Pornofilmen. Vor einigen Jahren kamen allerdings zahlreiche Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs und der Vergewaltigung gegen Jeremy auf, derzeit befindet er sich bis zum Beginn des Gerichtsverfahrens in Untersuchungshaft. One Eyed Spirits hatte die höchst notwendige Änderung des Markennamens schon 2020 angekündigt und lässt nun Taten folgen.

Zuckersirup: Hände weg vom Herd?

Es sind diese kleinen Gedanken, auf die man oft von selbst nicht kommt, die aber dafür sorgen, als Normalität wahrgenommene Dinge zu hinterfragen – zumindest uns ging das diese Woche so bei einem kurzen Beitrag von Jack Schramm für das Punch Magazine. Gehören Sie vielleicht – wie wir – zu jenen Leuten, die fast automatisch von „Sirup kochen“ sprechen? Falls Sie ebenfalls zu Freunden großer Genauigkeit zählen, lesen Sie nun bitte weiter.

Denn Schramm weist darauf hin, dass es eigentlich nicht nur unnötig sei, Zuckersirup zu kochen (denn mit genügend Zeit und Bewegung löst sich der Zucker auch in kaltem Wasser). Den Sirup unter Hitzezufuhr herzustellen sei vielmehr eine Fehlerquelle, weil das Verdampfen die Exaktheit der Rezeptur zerstöre, so der Autor. Das leuchtet ein, bedeutet doch der Kochvorgang, dass ein Teil des im besten Fall exakt abgewogenen Wassers verdampft – und somit ein jedes Mal leicht anders konzentrierter Simple Syrup entsteht. Und einen schlecht balancierten Daiquiri gilt es schließlich unter allen Umständen zu vermeiden. Schauen Sie unbedingt mal rein.

Credits

Foto: Everett Collection – shutterstock.com

Comments (1)

  • Moritz

    Das mit dem Verdampfen beim Sirup kochen hat mich auch immer gewundert.
    Ich wiege einfach immer Zucker und im Wasserkocher gekochtes Wasser direkt in der Flasche ab und löse den Zucker darin auf.
    Kein Verdampfen und kein Topf zu spülen 😉

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