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„Die Menschen aus der Szene brauchen den Kontakt.“ BCB-Direktorin Petra Lassahn im Interview

Mit einem Jahr Verspätung ist es soweit: Der Bar Convent Berlin (BCB) feiert vom 11. – 13. Oktober seine Premiere in der Messe Berlin. BCB-Direktorin Petra Lassahn spricht im Interview über das geplante Programm, ihre Erwartungen und warum der Bar Convent eine Veranstaltung für Fachbesucher:innen bleiben wird.

MIXOLOGY: Liebe Petra, der BCB ist – nach einem rein digitalen Format 2021 – dieses Jahr wieder ein echtes Event. Wie viele Aussteller werden vor Ort sein?

Petra Lassahn: Ja, und darüber freuen wir uns sehr. Nach aktuellem Stand können wir alle geplanten Bereiche der Messe Berlin belegen, also die Hallen 18 und 20 sowie das »Palais«. Wir gehen momentan von 200 Ausstellern aus, und zwar aus 22 Ländern. Damit sind wir sogar internationaler als in einigen früheren Jahren. Einerseits haben wir große Unternehmen und Brands dabei, z.B. Beam-Suntory, Vranken Pommery, Ferrand oder TeamSpirit. Es sind aber ebenso viele neue, kleine Firmen präsent. Die würden vielleicht im großen „normalen“ Trubel untergehen und haben dafür diesmal ein echtes Plus an Sichtbarkeit. Wir bieten ihnen mit Young Guns einen speziellen Bereich. Um dort in Erscheinung treten zu können, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt werden. Bei uns sieht und trifft man die interessantesten neuen Marken. Hinzu kommen außerdem noch mehrere Länderschwerpunkte: Japan stellt einen eigenen Pavillon, die italienische Agentur für Außenhandel wird mit einem großen Gemeinschaftsstand dabei sein. Und auch der Distilled Spirits Council of the United States ist wieder auf dem BCB.

»Wir sehen den BCB nach wie vor als Fachmesse für ein informiertes, anspruchsvolles Publikum. Das ist einzigartig in der Form, und das wollen wir auch schützen.«

— Petra Lassahn

MIXOLOGY: Mit wie vielen Besuchern rechnet ihr? Bleibt die Beschränkung für Fachbesucher?

Petra Lassahn: Wir haben natürlich gewisse Vorgaben durch die Behörden und den Gesetzgeber, die aber deutlich besser sind als noch vor einigen Wochen. Wenn wir an den drei Tagen 9.000 Besucher erreichen, sind wir sehr zufrieden. Es gibt zahlreiche Ticketkonfigurationen für einzelne oder mehrere Tage, aber man muss sich bei der Buchung auf die spezifischen Tage festlegen, damit die erlaubte Personenzahl nicht überschritten wird und außerdem die Nachverfolgbarkeit der Kontakte gewährleistet wird. Die Fachbesucher-Regel bleibt in jedem Fall bestehen. Wir sehen den BCB nach wie vor als Fachmesse für ein informiertes, anspruchsvolles Publikum. Das ist einzigartig in der Form, und das wollen wir auch schützen.

MIXOLOGY: Es gibt die neue Initiative »Bring Your Colleague«, also die Möglichkeit, dass ein Ticketinhaber eine Begleitperson kostenlos mit zur Messe bringt. Gilt das für alle Tickets?

Petra Lassahn: Ja, für sämtliche Ticketvarianten. Wir wissen, dass es aktuell viele Menschen gibt, die vielleicht auch aus finanziellen Gründen auf ein BCB-Ticket verzichten. So lassen sich die Kosten pro Person reduzieren. Wir wollen mit der Idee die Branche unterstützen und haben dafür dieses Programm ins Leben gerufen.

»Natürlich geht es wieder nicht nur um Drinks, sondern um andere Fragen: Wie kann ich meine Bar in Zukunft schützen, wenn so etwas wie Covid nochmal passiert?«

— Petra Lassahn

Beim BCB gilt 2021 die 3G-Regel, an den Ständen selbst darf man die Maske natürlich abnehmen

MIXOLOGY: Mit Blick auf Impfungen und Tests: Wer genau darf den BCB besuchen? Gilt die 3G-Regel oder strengere Richtlinien? Gibt es weitere Dinge, die Besucher im Vorfeld beachten müssen, z.B. bei Anreise aus dem Ausland?

Petra Lassahn: Es gilt die 3G-Regel, davon gehen wir zumindest bis dato aus, also „geimpft, genesen oder getestet“. Man kann sich ganz einfach direkt bei der Registrierung legitimieren, etwa mit dem digitalen Impfnachweis. Beim Test genügt der ganz allgemeine, bekannte Antigen-Schnelltest*, der jeweils nicht älter als 24 Stunden sein darf, ein PCR-Test ist nicht erforderlich. Natürlich gilt auf dem Gelände die übliche Maskenpflicht, aber die kennen wir ja alle mittlerweile gut genug. An den Ständen darf die Maske selbstverständlich abgenommen werden.

MIXOLOGY: Wie viele Bühnen wird es dieses Jahr geben? Welche Programmpunkte stehen im Zentrum?

Petra Lassahn: Die „Main Stage“ als Herz des BCB wird es natürlich geben, dort finden die zentralen Keynotes und Panel Talks statt. Hinzu kommt dieses Jahr die „Liquid Stage“ für Tastings und Workshops. Wir haben das bewusst reduziert. Angus Winchester, unser Director of Education, hat bereits einen Großteil des Programms zusammengestellt. Bei einigen aktuell bestätigten Speaker:innen werden wir dann die jeweils aktuellen Reisebeschränkungen beachten müssen, die sich noch ändern können. Wahrscheinlich kann sich da auch noch sehr kurzfristig etwas ändern. Aus inhaltlicher Sicht ist das Programm wieder eine Mischung von verschiedenen Themen. Natürlich geht es wieder nicht nur um Drinks, sondern um andere Fragen: Wie kann ich meine Bar in Zukunft schützen, wenn so etwas wie Covid nochmal passiert? Ferner spielen Themen wie Marketing, Mitarbeiterschutz, Gesundheit und der Personalmangel eine Rolle.

»Wir halten uns an alle gesetzlichen Bestimmungen. Wir wollen den Leuten ein Gefühl von Sicherheit geben. Damit die Bar-Familie sich in geregelten Bahnen treffen kann.«

— Petra Lassahn

MIXOLOGY: Bestimmte Bühneninhalte sollen, als Brückenschlag zum Vorjahr, digital verlängert werden. Welche Inhalte betrifft das und wie lange werden sie an welcher Stelle zur Verfügung stehen?

Petra Lassahn: Die Inhalte der Main Stage werden größtenteils über die BCB-Website zu erreichen sein, und zwar sowohl als Livestream als auch im Nachgang. Auch hier tragen wir einem aktuellen Umstand Rechnung: Wir wissen um den eben erwähnten, dramatischen Personalmangel an den Bars. Das bedeutet für uns auch, dass sicherlich einige Barleute, die gerne zur Messe kämen, in ihren Betrieben schlicht unabkömmlich sind. Unser Programm wollen wir ihnen deshalb aber nicht vorenthalten.

MIXOLOGY: Wie umfangreich wird das Rahmenprogramm in der Stadt sein – also sowohl durch den BCB selbst als auch durch Aussteller/Brands?

Petra Lassahn: Die Side Events durch die Aussteller werden wir auch auf unseren Kanälen, so weit wie möglich, informieren, auch wenn das nicht „unsere“ Veranstaltungen sind. Ansonsten werden wir auf dem Messegelände unser Konzept „City Life Spirits“ etablieren können, wenn auch kleiner als geplant. Davon abgesehen kooperieren wir mit ausgesuchten Ausstellern und einigen der besten Bars Berlins bei besonderen Abendveranstaltungen. In der Green Door Bar wird es einen Abend zum Thema „Senses“ geben, die Bar im Provocateur hat einen Abend Maison Ferrand zu Gast. Im Velvet, der deutschen Bar des Jahres 2019, gibt es ein Event mit dem Motto „Urban Gardening“. Auch eine Gastschicht von der weltberühmten Pariser Bar Little Red Door gibt es. Das ist der aktuelle Stand. Wir schätzen, dass wir dieses Programm in den kommenden Wochen noch ausbauen können.

MIXOLOGY: Der Bar Convent bringt also die Menschen aus der Szene wieder zusammen?

Petra Lassahn: Ja, das ist wichtig. Weil die Menschen diesen Kontakt auch brauchen. Ich glaube, damit das gut funktioniert, muss man den Menschen vor allem die Angst nehmen. Wir halten uns an alle gesetzlichen Bestimmungen. Wir wollen den Leuten ein Gefühl von Sicherheit geben. Damit die Bar-Familie sich in geregelten Bahnen treffen kann.

MIXOLOGY: Liebe Petra, herzlichen Dank für das Gespräch!

*Anmerkung der Redaktion: Gemäß aktuellem Informationsstand gibt es ab 11. Oktober keine kostenlosen Schnelltests/Bürgertests durch die Kommunen und Bundesländer.

Credits

Foto: Bar Convent Berlin

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