Inventur am 11. Juni 2023 – Britischer Rentner besucht 876 Pubs in vier Jahren
Und schon wieder ist eine Woche rum. Letzten Sonntag haben wir an dieser Stelle geschrieben, dass wir gerade auf dem Weg nach Innsbruck seien – zum Finale der Made in GSA Competition 2023. Am darauffolgenden Tag war es dann so weit: Vor der majestätischen Kulisse der Tiroler Alpen sicherte sich die gebürtige Österreicherin Pia Köfler aus dem Karel Korner (Luzern) den Gesamtsieg bei der elften Auflage unseres MIXOLOGY-eigenen Cocktailwettbewerbs. Das Finale fand statt in der Bar des Stage12 Hotel.
Mit Ihrem Drink „Apfelschuss“ setzte sich Köfler nach zehn tollen Präsentationen und einer sehr ausgiebigen Jury-Bespreschung letztlich sehr knapp vor Lokalmatadorin Vera Steiner aus Innsbruck und Henrik Galla aus Bremen durch. Wir danken allen zehn Finalist:innen für ihr Engagement und natürlich auch erneut allen Partnerfirmen für ihre diesjährige Unterstützung. Ohne sie wäre ein Event wie dieses nicht realisierbar. Den ausgiebigen Nachbericht zum Made in GSA-Finale 2023 gibt es hier. Für alle, die schon darüber Bescheid wissen, gibt es nun wie gewohnt den wöchentlichen Überblick über die flüssigen Schlagzeilen.
Diageo-CEO Ivan Menezes überraschend verstorben
Ivan Menezes, CEO des weltgrößten Spirituosenkonzerns Diageo, ist tot. Wie der Branchendienst The Spirits Business am Mittwoch berichtete, sei Menezes im Alter von 63 Jahren „nach kurzer Krankheit“ im Kreis seiner Familie verstorben. Noch Anfang 2023 war er von König Charles III für sein Lebenswerk zum Ritter geschlagen worden.
Erst im April war bekanntgegeben worden, dass Menezes sich nach 25 Jahren bei Diageo – davon die letzten zehn als CEO – mit Wirkung zum 1. Juli 2023 in den Ruhestand zurückziehen werde (wir berichteten). Als Nachfolgerin war bereits damals Debra Crew designiert worden. Crew hatte allerdings bereits zu Beginn dieser Woche interimsmäßig die Geschäfstführung übernommen, nachdem Menezes sich einer Operation aufgrund eines Magengeschwürs unterziehen musste. Ob bereits der geplante Rückzug Menezes‘ mit einer Erkrankung zu tun hatte, geht aus der Meldung nicht hervor.
James Beard Awards 2023 vergeben: beste Bar auf Hawaii
In Chicago wurden Anfang dieser Woche die James Beard Awards verliehen. Im Zentrum der Awards stehen Restaurants und Köch:innen, es gibt allerdings auch einen Preis für die beste Bar: Als „Outstanding Bar“ wurde diesmal das Leather Apron in Honolulu prämiert. Die beiden prestigeträchtigsten Preise – „Outstanding Restaurant“ und „Outstanding Chef“ – gehen ans Friday Saturday Sunday in Philadelphia und an Rob Rubba, der im Oyster Oyster in Washington D.C. kocht. Den Award für das „Outstanding Wine and other Beverages Program“ erhält das OTOTOaus Los Angeles.
Die jährlich von der James Beard Foundation (JBF) ausgelobten Preise sind die wichtigste Auszeichnung der Kulinarikszene in den USA und gelten als dortige „Oscars der Küche“. In einem zweiten Verleihungs-Durchgang ehrt die JBF außerdem Autor:innen und Fachjournalist:innen für ihre Arbeit, darunter auch Persönlichkeiten aus der Barszene. Die Vergabe dieser Kategorien steht noch aus.
Energy Drinks: Immer mehr Koffein – und angeblich gesund?
Energy Drinks geraten nicht nur in Europa immer mehr in Diskussionen rund um Inhaltsstoffe und Jugendschutz, auch in den USA scheint das Thema an Fahrt zu gewinnen. Zumindest niemand anderes als die New York Timeswendete sich am Freitag in einem langen Dossier mehreren Fragestellungen zu, mit denen die Kategorie sich aktuell konfrontiert sieht.
Im Zentrum steht dabei das Spannungsverhältnis aus angeblich gesundheitsfördernder Zusammensetzung und sehr viel Koffein. Denn die Hersteller bewerben und vermarkten ihre Erzeugnisse inzwischen vermehrt mit Hinweisen auf Zuckerfreiheit, „gute“ Zutaten wie Grünen Tee oder Ingwer sowie auf geringen Kaloriengehalt der Getränke. Gleichzeitig jedoch erreichen die Koffeinmengen ein immer höheres Level, die Produkte von Weltmarktführer Red Bull rangieren dabei sogar auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Vertreter:innen von Medizin und auch aus den Schulen zeigen sich besorgt, denn der Konsum von Energy Drinks nimmt auch in den Vereinigten Staaten seit Jahren zu. Ein hochinteressanter Beitrag!
Epische Kneipentour: Brite besucht knapp 900 Pubs
David Bingham aus West Hallam in der Nähe von Manchester hatte eine klare Mission. Wie die Kolleg:innen von VinePair mit Bezug auf die BBC melden, hat der pensionierte 60-jährige Gabelstaplerfahrer am 7. Juni eine ganz besondere Leistung vollendet: Bingham hat im Lauf der letzten vier Jahre sämtliche Filialen der britischen Pub-Kette Wetherspoon besucht – darunter sogar rund 40, die in der Zwischenzeit geschlossen wurden.
Die aufgrund ihrer günstigen Preise sowie des oft veralteten Mobiliars gewissermaßen legendäre Kette betreibt hunderte von Pubs in Großbritannien. David Bingham begann im Jahr 2019 seinen besonderen Pub Crawl zunächst mit den Lokalen in der näheren Umgebung, weitete dann die Reisen aber immer wieder aus. Für den Besuch im letzten noch auf seiner Liste fehlenden Pub (Nummer 876) buchte er gar ein Flugticket, aber nicht um zu fliegen: Das Lokal befindet sich im Gate-Bereich des Flughafens London-Gatwick. Insgesamt habe er, so zitiert der Artikel, für seine großangelegte Kneipentour rund 30.000 Pfund ausgegeben, schätzt Bingham. Auch eine Leistung.
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