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Inventur am 28. März 2021 – Stork Club startet Crownfunding & Bacardi holt Legacy digital nach

Willkommen an diesem kürzesten Tag des Jahres und der letzten „Inventur“ vor Ostern. Was die Woche so gebracht hat? Ein neues Wirrwarr an Beschlüssen, ein Zurückrudern von der „Osterruhe“ und eine Kanzlerin, die sich entschuldigt – immerhin, müsste man eigentlich sagen. Denn nach wie vor scheint das Eingeständnis von Fehlern im politischen Geschehen mehr oder weniger ein No-Go zu sein, erst recht in einem Wahljahr.

Wenigstens, so finden wir, gab es diese Woche endlich mal ein Thema, über das sich die Welt abseits von Corona kollektiv amüsieren konnte: Nämlich den 400 Meter langen Mega-Frachter „Ever Given“, der am Dienstag im Suez-Kanal auf Grund gelaufen ist und nach aktuellen Einschätzungen noch mehrere Wochen die wichtigste Wasserstraße der Welt verstopfen könnte – mit konventionellen Schleppboten bekommt man den Koloss dort jedenfalls nicht raus. Man muss sich über diese kleinen Ablenkungen wohl freuen.

Falls Sie übrigens morgen am späten Nachmittag noch nichts vorhaben: Ab 17 Uhr moderiert unser Chefredakteur Nils Wrage im Rahmen von Brown-Formans „MOAW Conference“ einen international besetzten Panel-Talk zum Thema „Ein Jahr Krise – Erfahrungen aus der Barszene“. Ausgestrahlt wird der Stream über die Facebook-Seite von Master of American Whiskey. Schauen wir bis dahin auf die weiteren Themen der ausklingenden Woche.

Stork Club Whiskey startet Crowdfunding

Die drei Gründer von Stork Club Whiskey, Bastian Heuser, Steffen Lohr und Sebastian Brack, geben offen zu: Auch für ihre Firma Spreewood Distillers war 2020 ein hartes Jahr. Um dennoch gemeinsam mit ihren Kunden und Fans optimistisch nach vorn und auf die nächsten Projekte schauen zu können, gehen sie nun einen wichtigen Schritt, und zwar mit der Lancierung ihres ersten Crowdfundings auf Startnext.

In einem eigens produzierten Video stellen die drei Macher ihre Pläne vor und erklären überdies, warum die Whiskey-Produktion eine sehr kapitalträchtige Angelegenheit ist. Fässer und Rohstoffe müssen eingekauft werden, um erst Jahre später die finanziellen Früchte ernten zu können. Das braucht einen langen Atem. Dafür holen sich die drei Betreiber von Deutschlands erster 100%-Roggen-Destillerie nun (hoffentlich) viel Unterstützung mit ins Boot. Fundings sind ab einem Betrag von € 50 möglich. Schnell sein lohnt sich, immerhin geht es ja um Whiskey!

Susanne Baró Fernández in rbb-Talkshow

Sie ist eines der wichtigsten Gesichter der deutschen Bar-Krise: Die Berliner Barbetreiberin Susanne Baró Fernández, Inhaberin des „Timber Doodle“ in Friedrichshain. Seit über einem Jahr informiert die Gastronomin und zweifache Mutter die hiesige Barszene unermüdlich in juristischen und administrativen Fragen. Dafür wurde sie bei den MIXOLOGY Bar Awards 2021 mit dem Community-Preis als „Leuchtturm“ ausgezeichnet.

Der Rundfunk Berlin-Brandenburg hat Baró Fernández am Donnerstag Abend in einer hochkarätig besetzten Talkrunde zu Wort kommen lassen – im Austausch mit Vertretern aus Politik, Medizin und auch gegenüber Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller. Darin zeigt sie erneut Verständnis für nötige Maßnahmen, macht aber klar, dass Unternehmer und Mitarbeiter vor allem eins brauchen: Klarheit und Perspektiven statt immer wieder neuer Hürden. Doch sehen Sie selbst in der rbb-Mediathek, Baró Fernandez darf in der Runde sogar das Schlusswort sprechen.

Saarland kündigt Öffnung der Außen-Gastro nach Ostern an

Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans nennt den Plan bereits selbstbewusst das „Saarland-Modell“: Aufgrund einer vergleichsweise stabil niedrigen Corona-Inzidenz, guter Test-Infrastruktur sowie einer überdurchschnittlich guten Impfsituation will das kleinste deutsche Flächenland den allgemeinen Lockdown in einem Modellprojekt ab 6. April abschaffen.

Dazu gehört neben der Öffnung von z.B. Kinos und Fitnessstudios auch, den Betrieb von Außengastronomien wieder zu erlauben. Damit wäre das Saarland das erste Bundesland, in dem zumindest ein Teil der Wirte wieder mit dem klassischen, stationären Gastro-Geschäft beginnen könnte. Die Ankündigungen sorgten für kontroverse Reaktionen und regten zudem direkt Diskussionen über vergleichbare Lockerungen im benachbarten Rheinland-Pfalz an. Doch warten wir zunächst ab, welche Türen am 6. April wirklich aufsperren.

Bacardi holt seine Legacy 2020 in digitaler Form nach

Nachdem Bacardi im März 2020 das Finale seiner globalen „Legacy“-Cocktail-Competition auf unbestimmte Zeit verschoben hatte, gab der weltgrößte Rum-Hersteller mit Basis auf den Bermudas im Lauf dieser Woche den konsequenten nächsten Schritt bekannt: Das Finale für 2020, ursprünglich geplant Mai letztes Jahres in Miami, wird im Juni 2021 als rein digitales Format nachgeholt. Der Gesamtsieger soll den Angaben zufolge am 30. Juni gekrönt werden. Zudem soll jeder Finalist eine Hilfszahlung in Höhe von 5.000 Dollar aus einem Hilfsfond erhalten, um seine eigenen Aktivitäten während der Krise zu unterstützen.

Die Bacardi Legacy Competition ist der mit Abstand größte und prestigeträchtigste globale Cocktailwettbewerb, der von einer einzigen Marke getragen wird, zuletzt mit Teilnehmern aus über 40 Ländern. Für die Schweiz wird im Juni Christos Kostopouos („Les Trois Rois“, Basel) an den Start gehen, für Österreich Anton Peschka aus dem Wiener „Kleinod“. Der deutsche Finalist Lukas Motejzik (München) hatte kürzlich seinen Rückzug aus der Legacy bekanntgegeben, für ihn rückt Paul Thompson aus dem „Suderman“ in Köln nach.

Credits

Foto: Everett Collection – shutterstock.com

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