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Inventur

Inventur am 13. Juni 2021 – gibt es wirklich „Supertaster“?

Kennen Sie seit letzter Woche auch den Begriff „gefahrgeneigt“? Wir kannten ihn nicht, müssen wir zugeben. Seitdem jedoch der Hamburger Senat in seiner neuesten Corona-Verordnung jegliche Form spätnächtlicher Gastronomien generell als „gefahrgeneigte Betriebsmodelle“ kategorisiert hat, ist das Wort vielen Barleuten bekannt, und das auch außerhalb der Hansestadt: Die Empörung in der Barszene war groß, einerseits aufgrund der als diffamierend empfundenen Bezeichnung, aber auch weil inbesondere die hamburgische Landesregierung seit Beginn der Pandemie sehr hart mit dem Gastgewerbe ins Gericht geht – übrigens dem zweitstärksten Wirtschaftsfaktor der Stadt.

Wir hoffen, Ihnen Anfang nächster Woche mit einem eigenen Artikel einen Überblick über die Lage in Hamburg verschaffen zu können. Der dortige Senat hat die Beantwortung unserer Fragen zugesagt, und selbstverständlich lassen wir auch das Barkombinat Hamburg e.V. zu Wort kommen. Werfen wir nun einen Blick auf weitere spannende Beiträge der flüssigen und gastronomischen Woche.

Was ist der Mythos des „Supertasters“ wert?

Es ist ein sensorisch-kulinarisches Mysterium und besonders unter Köchen, Sommeliers und Barleuten immer wieder Gegenstand von Diskussionen: Gibt es sie eigentlich, diese Menschen, die mit einem besonders feinen Geschmackssinn (und Geruchssinn) gesegnet sind? Oder kann doch jeder lernen, seine Sinne besser zu lesen? In der Forschung gibt es bis heute die Hypothese der sogenannten „Supertaster“, also Menschen, deren Zunge besonders feinfühlig auf bestimmte Reize reagiert.

In einem Beitrag für das Class Magazine führt Charles Spence in die Thematik ein. Wer Spence nicht kennt: Der Professor von der Oxford University gehört weltweit zu den führenden Experten in den Bereichen experimenteller und sensorischer Psychologie und setzt sich seit Jahrzehnten damit auseinander, wie Aromenwahrnehmungen beeinflusst werden. Ein toller, aufschlussreicher Artikel, der unter anderem die folgende spannende Frage stellt: Kann ein zu sensibler Geschmackssinn auch hinderlich sein?

Russell Westbrook wird wohltätiger Hennessy-Botschafter

Bereits im Februar hatten wir berichtet, dass Hennessy Cognac der offizielle Spirituosenpartner der nordamerikanischen Basketball-Liga NBA wird. Diese Partnerschaft wird nun vertieft, und zwar durch die Verpflichtung von Russell Westbrook als einer Art wohltätigem Markenbotschafter für die Cognac-Marke. Westbrook, aktuell für die Washington Wizards aktiv, zählt seit Jahren zu den größten Stars der NBA.

In einem neuen TV-Spot im Zusammenhang mit Hennessy wird er gemeinsam mit dem Künstler Victor Solomon und der Aktivistin Alex Taylor zu sehen sein. Viel wichtiger ist jedoch, dass Hennessy und Westbrook sich gemeinsam in der Initiative „Unfinished Business“ engagieren, die gezielt Spenden für Kleinunternehmer aus ethnischen Minderheiten sammelt, deren Firmen unter der Pandemie leiden. Klar, letztlich ist auch das alles Werbung, aber dennoch ein schöner Schritt, wie wir finden.

Koji Whisky: der wirklich echte Japanische Whisky

Seit einigen Wochen gelten die neuen, verbindlichen Vorschriften für japanischen Whisky (siehe auch S. 76 in der aktuellen MIXOLOGY 3/21). Neuerdings also dürfen nur solche Whiskys als japanisch bezeichnet werden, die auch wirklich im Land der aufgehenden Sonne entstanden sind. Wie die Kollegen vom Punch Magazine in einem lesenswerten Beitrag diese Woche angemerkt haben, fehlt in den neuen Vorschriften aber eine Form japanischen Whiskys, die die vielleicht traditionellste ist: Koji Whisky.

Koji ist eine schon lang kultivierte Schimmelpilzfamilie, die in der kulinarischen Kultur Japans eine zentrale Rolle spielt, etwa in der Herstellung von Sojasauce, Mirin oder Miso. Aber auch bei der Produktion von Sake und Shochu ist Koji eine wichtige Zutat. Das führt letztlich dazu, dass mit Koji fermentierte Getreidemaischen ebenfalls den Anfang der japanischen Whisky-Historie bedeuteten. Autorin Susannah Barton führt in das spannende Feld Koji-basierter Whiskys ein.

Die coolste Straße der Welt in Melbourne

Rankings – man liebt oder hasst sie. Oder irgendwie beides, so geht es zumindest uns. In jedem Fall aber sind sie immer ein guter Anlass zum Austausch, erst recht, wenn es um solch skurril anmutende Listen gibt, wie jene des Time Out Magazine: Am 9. Juli legte das Lifestyle-Portal die neueste Ausgabe seiner Rangliste der 30 coolsten Straßen der Welt vor.

Wenig verwunderlich ist Platz 1, der von der Smith Street in der australischen Gastro- und Kulturmetropole Melbourne belegt wird, denn naturgemäß beziehen Straßen ihre Coolness ja primär durch die in ihnen befindlichen Bars, Clubs, Restaurants, Galerien und Geschäfte. Wirklich schön an der Liste ist, dass tatsächlich extrem unterschiedliche Orte rund um den Erdball darin eine Rolle spielen, und auch unser geliebtes Berlin darf auf den hinteren Plätzen mitmischen. Dass allerdings tatsächlich eine Straße in der künstlichen Despotenstadt Dubai zu den 30 coolsten der Welt gehören soll, will uns ehrlicherweise nicht einleuchten.

Credits

Foto: Everett Collection – shutterstock.com

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