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Inventur 18. August 2019

Inventur am 14. Juni 2020 – Ein Nachruf auf den Pegu Club & Schweppes huldigt Thomas Pflanz

Nostalgie tut ja dieser Tage oft ganz gut. Einfach ein wenig in der Zeit vor der Pandemie zu schwelgen, sich zu erinnern an jene Tage, an denen es einfach zur Normalität gehörte, in jeder halbwegs größeren Stadt zu fast jeder Tages- und Nachtzeit irgendwo in eine Bar stolpern und einen Drink nehmen zu können.

Eine ganz besondere Reminiszenz ans Früher, aber auch ans Heute, hat Schweppes Mitte der Woche veröffentlicht: Unter dem Motto „Original bleibt Original“ hat der Bitterlimonadenriese einen so unterhaltsamen wie berührenden Porträtfilm über Thomas Pflanz produziert. Pflanz, seit einigen Jahren endlich mit seiner eigenen Hildegard Bar unweit des Kurfürstendamm vertreten, gehört zur Berliner Barkultur wie sonst kaum jemand – von seinen ganz frühen Tagen unter dem legendären „Herrn Schröder“ im Rum Trader, über die prägenden Jahre in der Bar am Lützowplatz und der Victoria Bar bis ins Hier und Jetzt. Ein Weg, geziert durch den „Watermelon Man“, einen der bekanntesten Drinks der 1990er Jahre.

Mit Mitte fünfzig kam der Schritt in die Selbstständigkeit. Diesen einzigartigen Weg zeichnet das Porträt detailliert nach – auch mit Kommentaren von Freunden und Wegbegleitern. Und natürlich einer ordentlichen Portion gewohnt selbstironischer Eigenbetrachtung von Pflanz persönlich. Absolut sehenswert, gerade jetzt, an einem Sonntagnachmittag!

Ein Licht verlöscht: der große Nachruf auf den Pegu Club

Bereits vor einigen Wochen mussten wir an dieser Stelle die traurige Nachricht vermelden, dass eine der weltweit wichtigsten Bars der Bar-Renaissance tatsächlich zu einem Opfer des Coronavirus wird: der Pegu Club in New York wird nicht wieder öffnen. Die Nachricht, dass Gründerin und Chefin Audrey Saunders im Sommer den Mietvertrag auslaufen lassen wird, rief überall in der Fachwelt Trauer und Bedauern hervor.

Denn der Pegu Club, das war eine Bar, die vielleicht mittlerweile gar nicht mehr allzu sehr im Fokus stand, aber in den 15 Jahren ihres Bestehens besonders der heutigen New Yorker Szene ihren Stempel aufgedrückt hat. Erwähnen wir hier nur einmal einen gewissen Jim Meehan, der seinerzeit zum Eröffnungsteam gehört hat. Für das Punch Magazine hat der New Yorker Fachjournalist und Buchautor Robert Simonson einen bewegenden Nachruf auf den Pegu Club verfasst – beinahe wie eine Collage aus zahlreichen Zitaten und Erinnerungen der beteiligten Personen. Als Erinnerung an eine wichtige Bar, die es nun nicht mehr gibt.

Als schwarze Frau im weißen Wein-Business

Einen überaus spannenden und aufschlussreichen Beitrag hat die Weinjournalistin Dorothy Gaiter für die Kollegen von SevenFifty Daily geschrieben: „Being Black in the White World of Wine“ hat die Autorin ihren Essay überschrieben.

Gaiter selbst ist eine „Woman of Color“, hochdekorierte Reporterin und seit Jahrzehnten im Weinbereich tätig, also in einer Branche, die – besonders in den Vereinigten Staaten – stark dominiert wird durch die weiße Oberschicht. Doch anders, als man vielleicht erwarten würde, ist ihr Artikel kein zorniges Pamphlet, sondern sie führt kenntnisreich in die Materie und die Problematiken ein, zeigt aber auch Fortschritte auf und macht auch einflussreiche farbige Akteure der Szene aufmerksam. Das dürfte, wir erinnern uns, sicher auch den beiden NBA-Stars Carmelo Anthony und Dwyane Wade gefallen.

Bar-Reboot: Der große Guide von Tobin Ellis

Es ist der Begriff der Stunde: der „Reboot“, also im wörtlichen Sinne das „Wiederhochfahren“ der Gastronomie und der Bars. Doch die Auflagen und Einschränkungen machen diese Wiederaufnahme des regulären Geschäfts für Gastronomen mehr oder weniger rund um den Erdball zu einem heiklen Spiel: Schon bei dauerhaft guter Auslastung unter normalen Umständen sind die Margen in der Gastronomie äußerst gering – das ist keine Neuheit. Wie also mit den Beschränkungen umgehen?

Dazu hat niemand Geringeres als der US-Amerikaner Tobin Ellis mit seiner Beratungsfirma Barmagic einen umfangreichen Leitfaden zusammengestellt. Der frühere Bartender Ellis, seit über 20 Jahren als Berater tätig, bietet einmal das gesamte Paket: Er benennt Probleme und versammelt in mehreren Kapiteln Lösungsansätze – durch viele Beispiele und Gespräche aus zahlreichen unterschiedlichen Betrieben. So kommt ein Überblick über verschiedene Strategien zustande, der sicher der einen oder anderen Bar noch eine Idee vermittelt. Zwar ausschließlich bezogen auf den US-Markt, aber dennoch höchst lesenswert!

Wer weiß es? Die Top Ten der Gin-Übernahmen

Gestern war er also wieder, der sogenannte World Gin Day. Haben wir zwar gar nicht so sehr mitbekommen, aber das haben solche von irgendwelchen Interessenstellen ausgerufenen Tage ja manchmal so an sich. Gin trinken geht ja glücklicherweise auch das gesamte restliche Jahr über.

Schön ist allerdings das Ratespiel, das uns der Branchendienst The Spirits Business diese Woche passend zum World Gin Day serviert hat: Dort geht es nämlich darum, welche Gin-Marke wann an welchen Konzern verkauft worden ist. Eine ansehnliche Riege bekannter Marken, die im Zuge der Ginflut im Laufe der letzten Jahre allesamt für viel Geld den Besitzer gewechselt haben. Hand aufs Herz: Hätten Sie noch alle zehn gewusst? Wir sind ehrlich: Acht davon hatten wir noch auf dem Schirm.

Credits

Foto: Everett Collection / shutterstock.com

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