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Inventur | Mixology — Magazin für Barkultur

Inventur am 7. April 2019 — Veggie Burger, Cocktail Spirits & Neues bei Borco

Prominente rufen zum Boykott aller Hotels des Sultanats Brunei, das Europäische Parlament möchte Veggie Burgers zu Veggie Discs umbenennen, und ein Mexikaner kommt selten allein. Damit und mit weiteren Themen setzen wir uns in der dieswöchigen Inventur auseinander. Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen bei dieser Lektüre und einen angenehmen Wochenendausklang.

Die Pariser Cocktail Spirits zählt zu den wichtigsten Terminen in Europas Barkultur. Einen Monat zuvor präsentiert sich ein typisch französisches und vor allem Exportgut von seiner schönsten Seite in Großbritanniens Hauptstadt.

Die Pariser Cocktail Spirits zählt zu den wichtigsten Terminen in Europas Barkultur. Längst wissen wir, dass die zwölfte Cocktail Spirits am 26. und 27. Mai 2019 im Palais de Tokyo stattfinden wird. Mittlerweile lässt sich das Messe-Team auch in die Veranstaltungskarten blicken. Sämtliche Informationen zum diesjährigen Get together in Paris sind auf internetseite einsehbar.

Einen Monat zuvor präsentiert sich ein typisch französisches und vor allem Exportgut von seiner schönsten Seite in Großbritanniens Hauptstadt: Bei der The Cognac Show im Bloomsbury House in London. Mehr als 150 Cognacs von 33 Cognac Häusern stehen zur Verkostung bereit, Masterclasses oder eine Cognac Cocktails Pop-Up Bar inszenieren das französische Weindestillat.

Veggie Disc und nicht Veggie Burger, wir haben nämlich alle Tassen im Schrank

Der Brexit zerrüttet nicht nur das gesamte Vereinigte Königreich, sondern beschäftigt ganz Europa. Das tut der Kreativität des Europäischen Parlaments keinen Abbruch. Nach den Europawahlen im kommenden Mai will man dort nämlich den Weg für eine neue Lebensmittel-Etikettierung ebnen.

Einem Brüsseler Komitee zufolge sollen Veggie Burger, deren fleischloser Inhalt auf Pflanzenprodukten basiert, zukünftig in Veggie Discs umbenannt werden, um ja nichts mehr mit Fleisch zu tun haben zu müssen. Natürlich geschehe dies im Interesse aller Konsumenten, die beispielsweise mit Burger ein typisches Fleischgericht verbinden.

Auch vegane Würstchen, Tofu Steaks oder Soja Schnitzel könnten ihrer Bezeichnungen enthoben und zu geschützten Lebensmittelbegriffen werden. Soja Schnitzel würden demnach zu Soja Schnitten, Seitan Steaks zu Seitan Platten und Quorn-Würstchen zu Quorn-Röhrchen. Trotzdem: Wohl bekomm’s.

Neue Führungsstruktur in der hanseatischen Borco-Familie

Das Familienunternehmen Borco-Marken-Import hat eine neue Corporance-Governance-Struktur. Seit 1. April 2019 zeichnen Markus Kohrs-Lichte und Kay Engelke-Engfeld als Managing Directors in der Geschäftsführung verantwortlich. Als Doppelspitze und Vorsitzende der Geschäftsführung werden sie gemeinsam die Führung des Familienunternehmens in Deutschland übernehmen und die strategischen wie operativen Geschicke lenken.

Gestärkt wird das Duo durch einen vierköpfigen Beirat, dem die Mitglieder der Unternehmerfamilie Uwe Matthiesen, Bernd Matthiesen und Jens Matthiesen auch der Rechtsanwalt Dr. Ulf Renzenbrink angehört. Dr. Tina Ingwersen-Matthiesen, geschäftsführende Gesellschafterin und Teil der Borco Inhaberfamilie Matthiesen, sieht in der neuen Führungsstruktur eine wichtige Weichenstellung für die Zukunft des Unternehmens.

„Mit den Herren Kohrs-Lichte und Engelke-Engfeld konnten wir die neu geschaffene Doppelspitze mit zwei erfahrenen Persönlichkeiten besetzen“, sagt sie. Die neue, aus Doppelspitze und Beirat bestehende Corporate-Goverance-Struktur soll das unabhängige Familienunternehmen im In- und Ausland weiter stärken und das Premium-Portfolio ausbauen.

Ein „Mexikaner“ ist scharf, würzig und kurz und kommt nur selten allein

Der Shot aus den späten 1980er-Jahren, hat eine interessante Geschichte. Dieser hat sich unser Mixology-Autor Stefan Adrian bereits in einem Artikel vor vier Jahren gewidmet. Das kultige Getränk ist eine Erfindung des Kneipentenders Mike Coloni aus Hamburgs Kneipe Steppenwolf.

Entstanden ist der Mexikaner-Shot, weil Coloni den Geschmack eines vermeintlichen Korns, der sich als Obstbrand-Verschnitt entpuppte, zu übertünchen versuchte. So ist der kultige Shot wie viele andere Kultgüter oder -Getränke auch durch Zufall entstanden und wird an verschiedenen Orten durch unterschiedliche Spirituosen-Basen vielfältig interpretiert.

Simone Buchholz erwähnt im Magazin der Süddeutschen Zeitung des Mexikaners Einsatz als „Solidaritätsshot“ zu Gunsten des zivilen Widerstandes während des G20-Gipfels vor zwei Jahren. Damals trug der länderübergreifende Shot die Menschen vereinende Zutat des Protestes in sich und lukrierte per Konsum einen gewissen Erlös für die visuelle Protestwelle.

Hände weg vom Martini Cocktail in Brunai’schen Etablissements

Auf Diebstahl folgt die Amputation von Händen und/oder Füßen. Homosexuellen droht die Steinigung. Stockhiebe, Gefängnis oder sogar der Tod stehen für gleichgeschlechtlichen Sex. Das asiatische Sultanat Brunei hat damit seine Gesetze, die sich stark an der dort im Jahre 2014 eingeführten islamischen Scharia orientieren, verschärft.

Der kleine Staat widme seine Verehrung immer Allah, verkündete der dort herrschende Monarch Sultan Hassanal Bolkiah im Fernsehen. Brunai hat eines der höchsten Pro-Kopf-Einkommen der Welt. Möchte man das? Kann man sich angesichts dieser unmenschlichen Lebensbedingungen ein Leben dort überhaupt vorstellen? Seit Jahren hagelt es weltweite Protestaktionen gegen die Gesetze des autoritären Machthabers.

Die Strafrechtsverschärfung hat auch nun wieder Kritik und weltweite Reaktionen ausgelöst. Deutschland, Frankreich und die USA mahnen das Königreich zur Beachtung der Menschenrechte. Prominente wie Elton John, Ellen DeGeneres oder George Clooney fordern den Boykott der dem Sultanat zugehörigen und auf der ganzen Welt verstreuten Luxushotels samt hauseigener Bars und Restaurants. Die Liste der zu verweigernden, Brunai‘schen Gastro-Einrichtungen schwirrt derzeit durch alle Medien. Hier ist sie.

1,2,3, Tiki Tiki, …

… kein neuer Abzählreim! Sondern der Trinkspruch von Stammgästen und der Name einer Pop-Up-Bar mit Tiki-Trinkrichtung und Südseeflair in der ehemaligen, seit Anfang März geschlossenen Münchner Bar Padres. Vorübergehend initiiert von den zukünftigen Betreibern der voraussichtlich ab Mai eintretenden Phase Zwo, die einer hoffentlich ähnlich treuen Stammklientel wie in den Padres’schen Gemäuern trinkstarken Unterschlupf gewähren will. 1,2,3 niri, nori, nei. 1,2,3 pika poka nei, …

Credits

Foto: Shutterstock

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