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Inventur | Mixology — Magazin für Barkultur

Inventur am 9. Februar 2020 – Premixes in Dosen auf dem Vormarsch & Negroni Week 2020

Happy Sunday! Sind Sie bei der Lektüre dieser Zeilen zufällig in München unterwegs? Dann können wir uns natürlich diesen Hinweis in eigener Sache nicht verkneifen: Noch bis 19 Uhr hat heute die „Finest Spirits“ im MVG Museum ihre Tore geöffnet. Die Messe aus dem Portfolio des Meininger Verlags, zu dem auch MIXOLOGY gehört, zählt zu den wichtigsten Fachveranstaltungen der europäischen Spirituosenszene und ist bereits seit Freitag nachmittag geöffnet. Für den heutigen, dritten Messetag gibt es noch Restkarten. Wir sagen schon mal „Cheers“ und viel Vergnügen. Sehen wir uns dort?

Premixes in Dosen – da scheint was zu gehen!

Unter Barleuten und konservativeren Genießern dürfte diese Meldung auf Skepsis stoßen (obwohl auch wir schon preisgekrönte Bartender mit Premix-Havana-Cola-Büchsen erlebt haben): Der Markt mit sogenannten „Ready To Drink“-Produkten (RTD), also in Dosen verzehrfertig abgefüllte Mischgetränke, wächst u.a. in Deutschland stark, wie eine repräsentative Studie der Firma mafowerk ermittelt hat.

Aber auch abseits des deutschen Mainstreams kommt Leben in die Dosenbude, wie zwei weitere Meldungen aus der Branche zeigen: In Großbritannien lanciert Seedlip, die globale Pioniermarke im Bereich „alkoholfreier Spirituosen“, seine Range mit Seedlip & Tonic (also die wohl ersten alkoholfreien RTD-Highballs überhaupt), während gleichzeitig die dänische Experimental-Destillerie Empirical Spirits ebenfalls zwei Premixes in Dosen auf den Markt bringt, die den Zweck haben, die mitunter sperrigen Destillate „zugänglicher“ zu machen. Und wer füllt den ersten Old Fashioned ab?

Negroni Week 2020 wirft Schatten voraus

Klar, sie gehört mittlerweile wirklich zum Kanon der großen Termine im jährlichen Bar-Kalender: die Negroni Week – lanciert einst vom Imbibe! Magazine und mit riesiger Unterstützung durch Campari. Jedes Jahr im Sommer nehmen mittlerweile tausende Bars rund um den Globus an der Woche mit dem roten Drink teil, um Geld für wohltätige Zwecke zu sammeln. Im letzten Jahr kamen so knapp 800.000 Dollar an Spendengeldern zusammen.

Nun hat Imbibe! den Termin für 2020 offiziell bekanntgegeben, die erste Negroni Week des neuen Jahrzehnts findet vom 1. bis 7. Juni statt. Schon bald können sich Bars auf der Website des Events als Teilnehmer registrieren, um dann im Juni unter dem Motto „a drink for your cause“ Charity-Drinks zu rühren. Auf zahlreiche delikate Spendenabende!

De Kuyper erweitert Range an Bartender-Likören

Der niederländische Likörgigant De Kuyper hat an der Kooperation mit Granden der Barszene offenbar nachhaltigen Gefallen gefunden: Erst in der zweiten Jahreshälfte 2019 kam in Zusammenarbeit mit Joerg Meyer der weiße Kakaolikör namens „Dutch Cacao“ auf den deutschen Markt. Noch mehr Beachtung brachte freilich quasi zeitgleich das Dreierlei an Likören der „Muyu“-Serie, die zusammen mit Monica Berg, Simone Caporale und Alex Kratena entwickelt wurde.

Zunächst nur in Großbritannien wird jetzt das nächste Kapitel geschrieben: In Kooperation mit „Maestro“ Salvatore Calabrese, u.a. Erfinder des „Breakfast Martini“, launchen die Holländer auf der Insel den italienisch inspirierten „Acqua Bianca“, einen klaren Likör u.a. aus Bergamotte, Zitrone, Minze und Rose. Dazu enthält der 24% Vol. starke Acqua Bianca außerdem Ambra, das heute vor allem in der Parfumherstellung gefragt ist, in früheren Zeiten aber durchaus als Getränke-Gewürz zum Einsatz kam. Ob der Likör auch nach Deutschland kommen wird, ist noch nicht klar. Wir fragen uns indessen, welcher Bartender wohl der nächste Partner von De Kuyper sein wird.

Freude am nackten Kochen

Wussten Sie übrigens, dass die US-amerikanische Nudisten- bzw. Naturalisten-Community ihre Wurzeln mutmaßlich in Deutschland hat? Untersuchungen zufolge wurden die Sitte und die Idee, durch Nacktheit als Antwort auf die Industrialisierung wieder eine größere Nähe zur Natur zu erlangen, im 19. Jahrhundert durch deutsche Einwanderer ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten mitgebracht.

Das ist nur eine von vielen wirklich interessanten Informationen, die Priya Krishnas Reportage über die „nackte“ Kochkultur in den Vereinigten Staaten für die New York Times präsentiert. Denn dem Artikel gelingt es, die Traditionen einer Bewegung, die in den USA angeblich ca. 10 Millionen Anhänger hat, in anschaulicher und vor allem nicht-lächerlicher Weise zu beschreiben und nachvollziehbar zu machen – und eben einen erstaunlichen Einblick in deren kulinarische Traditionen zu geben. Ein hochinteressanter Beitrag über ein noch immer stark tabuisiertes Thema. Und wir wissen jetzt von der Existenz einer Bar namens „The Butt Hutt“. Nur eine Antwort bleibt der Beitrag schuldig: Wie man es denn nun wirklich schafft, nackt Bacon zu braten, ohne sich dabei an spritzendem Fett zu verbrennen.

Credits

Foto: Shutterstock

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