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Bar Symposium Köln | Interview Dominique Simon | Mixology — Magazin für Barkultur

100 Gäste plus Livestream: Dominique Simon im Interview über das Bar Symposium Cologne 2020

Das Bar Symposium Cologne 2020 in Köln findet in einer Special Edition statt. Zum nunmehr dritten Mal und unter besonderen Bedingungen. Aber nicht nur die geladenen Gäste können am 17. August 2020 teilnehmen, auch ein Livestream sorgt für eine größere Öffentlichkeit und Sichtbarkeit. Das Programm ist gestrafft, und man hat sich noch etwas einfallen lassen. MIXOLOGY online im Interview mit Mit-Initiator Dominique Simon.

Corona erfordert immer wieder kreative Maßnahmen, um trotz der andauernden Einschränkungen ein kleines Stück Normalität im Unnormalen stattfinden zu lassen. Die Gastronomie und auch das mit ihr verbundene Messe- und Veranstaltungswesen sind hier besonders betroffen. Manche Formate eignen sich aufgrund ihrer Struktur besser als andere, um sich auch in der Pandemie realisieren zu lassen. Hierzu zählt auch das Bar Symposium Cologne (BSC), das am 17. August in gestraffter Form stattfindet.

Da es sich beim BSC eher um eine Nachdenkwerkstatt, Ideenschmiede – eben ein Symposium – handelt, können die Inhalte vorgestellt werden, auch wenn das Wesentliche eines Symposiums, das physisch anwesende Publikum, stark limitiert werden muss. In den Genuss des gemeinsamen geselligen Trinkens im platonischen Sinne sowie des Gedankenaustauschs kommt nur ein kleiner Kreis geladener Personen. Die Initiatoren kündigen das Event wie folgt an:

„Die Veranstaltung wurde der aktuellen Situation und den aktuellen Themen angepasst. Auf einer Bühne werden 6 tagesaktuelle, relevante Vorträge gehalten. Außerdem wird es ausreichend Raum für den Austausch untereinander geben. Aufgrund der aktuellen Bestimmungen kann die Veranstaltung leider nicht für Besucher frei geöffnet werden. Sie findet mit 100 geladenen Gästen statt. Doch ausgeschlossen werden soll niemand. Der Event wird allen Interessierten im Livestream auf der eigenen Website barsymposium.cologne bereitgestellt.“

Wir haben Dominique Simon, Inhaber der Kölner Bars „Spirits“ und Suderman“ und Mitbegründer des BSC, im Interview um einige erläuternde Ausführungen gebeten.

MIXOLOGY: Dominique, wie oft standet Ihr vor der Absage und wie kam es zur Entscheidung, die Veranstaltung doch stattfinden zu lassen?

Dominique Simon: Einige Male, das war ein Prozess. Nachdem wir Mitte März alle überrascht wurden von der Wucht der Pandemie, haben wir aber nach einigen Abwägungen doch entschieden, das BSC zu realisieren. Die Schwierigkeit dabei war die mangelnde Planungssicherheit, da es immer wieder veränderte Verordnungen gab. Wir haben uns dann selbst befragt, was wir machen würden, welche Veranstaltungen wir besuchen würden. Lange Reisen kamen da eher nicht in Frage. Also war nur eine Verschiebung eine Option. Zugleich mussten wir ein neues Format, zugeschnitten auf die aktuelle Situation, entwickeln. Das bieten wir nun am 17. August an.

MIXOLOGY: Wie ist die Stimmung?

Dominique Simon: Optimistisch und voller gespannter Erwartung auf einen interessanten Tag. Der auch ermöglicht wird durch unsere beiden Partner Campari und Schweppes.

MIXOLOGY: Wer genau wird geladen sein, außer der Presse?

Dominique Simon: Wir haben einen breiten, repräsentativen Querschnitt aus der Barszene der Schweiz, Österreich und Deutschland kuratiert. Das reicht über den Barbetreiber bis zum Barchef bis hin zum Nachwuchsbartender, noch ohne größere Funktion und ganz am Anfang seiner Karriere. Der Zuspruch ist erfreulich.

»Die Zusammenarbeit mit Branchen, die nur indirekt mit der Barszene zu tun haben, ist ein Gewinn.«

— Dominique Simon

MIXOLOGY: Wie beurteilst Du die Solidarität und die gegenseitige Unterstützung während des Lockdowns?

Dominique Simon: Hier ist regional viel passiert. Wir haben uns ausgetauscht über Rechtliches und Verordnungen. Auch die Möglichkeit von Zuschüssen, Soforthilfen und Überbrückungsgeldern wurde untereinander diskutiert und die Wege aufgezeigt. Dann fanden alle zwei Wochen die „Mittwochsgespräche“ statt. Das hat Johannes Ahrens initiiert und zwar branchenübergreifend. Den ersten Anstoß hatten Jutta Kirberg und Volker Beuchert gegeben. Da kamen Leute aus allen interessierten Berufen und Richtungen zu Wort. Insgesamt würde ich ein positives Fazit ziehen. Die Vernetzung hat einen starken Auftrieb erfahren. Interessant sind auch Crossmarketing-Konzepte, die sich herausgebildet haben. Da gibt es zum Beispiel Synergieeffekte mit unseren Partnerstädten in dem Sinne, dass man gegenseitig auf sich aufmerksam macht und z.B. versucht, einen touristischen Austausch zu initiieren. Auch die Zusammenarbeit mit anderen Branchen, die nur indirekt mit der Barszene zu tun haben, ist ein Gewinn.

MIXOLOGY: Zur Veranstaltung: Ihr sprecht hier neben dem Livestream, der für alle die Inhalte transportiert, von einem „Raum für Austausch“. Wie darf man sich das vorstellen?

Dominique Simon: Zwischen den Vorträgen gibt es immer kürzere oder längere Pausen. Da kann man dann das eben gehörte reflektieren und in die Diskussion gehen. Vertieft wird das dann sicherlich noch mal im Nachgang. Wir werden nach der Veranstaltung nochmals einen aufbereiteten Zusammenschnitt der wichtigsten Ergebnisse online Stellen und so die Debatte forcieren.

MIXOLOGY: Ich dachte auch eher an die Möglichkeit, ein technisches Tool, das denjenigen, die den Livestream verfolgen, erlaubt, direkte Fragen stellen zu können bzw. Anregungen und Meinungen zu äußer. Email, Twitter, Facebook, etc.?

Dominique Simon: Wir richten einen Chat über YouTube zur Interaktion ein.

MIXOLOGY: Gehen wir mal die Vorträge durch. Kannst Du kurz etwas zu den Referenten und ihrem Thema sagen? Beginnen wir mit Joerg Meyer. Er spricht über „Systemrelevanz, das Unwort des Jahres …?!“

Dominique Simon: Joerg spricht über die Business-Umstrukturierung. Welche Art von Geschäft erwartet Bars in der Zukunft. Wie immer hat er keine Scheum Zahlen, Fakten und Daten zu liefern.

Markus Eckartz ist Betreiber der Kommunikationsagentur „The Rocket Scientists“ und referiert über die Kommunikation nach der Pandemie.

Andrew Nicholls ist Südafrikaner, lebt und arbeitet in Amsterdam. Aus Sicht dieser Metropole beleuchtet eer Gesundheitsaspekte und bewußten Konsum. Ebenfalls ein Zukunftsthema.

Für F&B Heroes, eine Consultingagentur, wird Sandro Ciano sprechen. Er stellt fünf Zukunftsszenarien für die Gastronomie vor.

Luca Cinalli lebt in Italien und Großbritannien. Er ist herumgefahren und hat sich über die Pandemie und die Krise, aber auch deren Bewältigung informiert. Diese beiden Länder hat es ja noch härter getroffen. Wie geht man dort mit der Situation um?

Und mit Till Riekenbrauk (IG Kölner Gastro), Christoph Becker (DEHOGA) und Mohammad Nazzal (DBU) haben wir drei Verbandsvertreter bei uns. Die Fragen kreisen um die Fragen der regionalen und nationalen Vernetzung; was können die Verbände für die Bars leisten und wie wehren wir uns gegen eine Zerklüftung, und wie finden wir eine gemeinsame Sprache, um unsere Anliegen zu formulieren? Vor allem gegenüber der Politik.

MIXOLOGY: Dazu wünschen wir gutes Gelingen, Dominique. Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg!

Credits

Foto: Wolfgang Simm

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