TOP

Der St. Germain des Près Cocktail.

Der Experimental Cocktail Club“ (EEC) ist die durchaus erfolgreiche Barkette, die mittlerweile in Paris, London, New York und auf Ibiza beheimatet ist. 
Der Name ist dabei durchaus Programm, bei den Cocktails wird aufs Äußerste experimentiert. Der meistverkaufte Drink des Ablegers in London ist der St. Germain des Près, den wir hier vorstellen. Vom Geheimtipp zur Verkaufsschlager. Auch wenn Trends an vielen Stellen ja durchaus kritisch gesehen werden, lässt sich nicht abstreiten, dass die Lust am genussvollen Trinken und die Besinnung auf klassische Barkultur schon seit einiger Zeit an Beliebtheit gewinnen. Einhergehend mit diesem „Trend“ resultiert eine Vielzahl neuer Cocktailbücher. Darunter detailverliebte Spezialthemen oder auch generelle Einblicke in die Cocktailwelt. Eine der interessanten Neuerscheinungen ist das Buch „World’s Best Cocktails“ von Tom Sandham, in dem er 500 Signature Drinks bekannter Bars und Bartender präsentiert. Einer dieser Cocktails ist der angesprochene „St. Germain des Près“ von Nicolas de Soto. Beim Erfinder nachgefragt, gibt es eine interessante Geschichte zu dem Drink.
Zur Entstehung berichtet der aus Frankreich stammende Nicolas de Soto: „Der Cocktail existiert schon seit ein paar Jahren. Als ich 2008 in Paris im „Le China“ arbeitete und wir die erste Flasche St. Germain bekamen, gab es noch keine Cocktails mit Holunder oder Gurke in Paris. Aber Hendricks Gin war schon sehr beliebt. Also nahm ich mir den bekannten Drink „Clover Club“ als Inspiration und habe versucht einen neuen Cocktail zu mixen, der sowohl die floralen Noten des Gins und des St. Germains betont, dabei aber einen speziellen Twist hat.“
Der spezielle Twist ist die Schärfe, die durch die Chili-Tinktur in den Drink kommt. Anfangs nannte er den Cocktail schlicht Nicos Gimlet. Als er dann aber auf die Karte der Bar sollte, empfand er dies als zu arrogant und überlegte sich einen neuen Namen. Saint Germain des Près ist eine Abtei aus dem Mittelalter in Paris. Auch das umliegende Viertel nennt sich so.
Ein lokaler Klassiker
De Soto führt weiter aus, dass der Drink in Paris durchaus bekannt und populär sei. Des Öfteren haben ihn andere Bartender nach dem Rezept gefragt und angeblich ist die Bestellung dieses Drinks in der Stadt an der Seine nicht wahnsinnig ungewöhnlich. 2011, als de Soto schon in London lebte und im Experimental Cocktail Club arbeitete, entschied man sich den Cocktail auch dort aufzunehmen. „Seitdem ist der Drink der Renner. Einfach jeder bestellt ihn. Im Endeffekt ist es ein Sour. Die floralen Noten des Holunders und die Frische der Gurke geben ihm etwas Besonderes, das abgerundet wird durch die leichte Schärfe der Chili-Tinktur. Noch heute ist der Drink auf der Karte und der am meisten verkaufte Cocktail im ECC London“, gibt Nico de Soto bereitwillig Auskunft.
Ein wenig Vorbereitung erfordert die Komposition dabei durchaus. Die Chili-Tinktur ist selbstgemacht und benötigt eine Woche Vorbereitung. Den Gurkensaft kann man durchaus auch durch ein Stück frische Gurke ohne Schale ersetzen, das im Shaker gemuddlet wird. Entwickelt sich der Drink aber zu einem ähnlichen Verkaufsschlager wie im ECC, so empfiehlt sich der Einsatz eines Entsafters bei der Vorbereitung des Abends. Ein spannender Cocktail, der sicher auch in GSA-Land seine Anhänger findet. Wer die Rezepturen übrigens mit angesprochenem Buch vergleicht, der wird feststellen dass im Buch ohne Eiweiß gearbeitet wird. Nicolas de Soto betont aber, dass die Verwendung von Eiweiß wichtig ist, um die Aromen in den Drink einzubinden.
Bildquelle: Mauer via Shutterstock
 

Präsentiert von Cocktailian:
Cocktailian, das umfassende Handbuch der Bar für Profis, Einsteiger und Connaisseure entschlüsselt anhand von 13 Key Cocktails die Cocktail-DNA. Dieser erste Band der Cocktail-Enzyklopädie vermittelt auf 528 Seiten alles Wissenswerte rund um die Welt der Cocktails, von den wichtigsten klassischen Rezepturen bis zu den modernsten Arbeitstechniken.
Der zweite Teil der Cocktailian-Serie, “Cocktailian Rum & Cachaça” befasst sich mit der Geschichte und Herstellung von Zuckerrohrdestillaten und den daraus entstandenen Mischgetränken. An Cocktailian 1 und 2 haben neben dem Autoren-Trio Jens Hasenbein, Bastian Heuser und Helmut Adam führende internationale Bar- und Cocktailexperten wie Angus Winchester, Gary Regan, Ian Burrell, Jeff “Beachbum” Berry, Jared Brown und Anistatia Miller als Gastautoren mitgewirkt.
// Cocktailian 1 und 2 sind im Buchhandel erhältlich oder online unter cocktailian.de bzw. amazon.de //

Comments (5)

  • koogleblitz

    erinnert stark an den”Elder Statesman” von Ian Goodman aus’m Oxo in London(welcher um einiges älter sein dürfte) …
    Gurke, Hendrick’s, Holundersirup, (Limette/Zitrone), Apricot Brandy, Apfelsaft.

    reply
  • Malte

    Kommt da wirklich Holundersirup rein, oder doch Belvoir Elderflower Cordial?

    reply
  • @koogleblitz: Da gebe ich dir Recht. Wie auch schon bei Facebook geäußert ist ja auch eine ordentliche Ähnlichkeit zum “Le Gurk” gegeben. Welcher Drink da nun der erste war vermag ich nicht zu beurteilen.
    @Malte: Laut Nico de Soto soll es ein Holundersirup sein. Im Optimalfall der von Belvoir.
    Marco

    reply
  • Mr. Gustave

    Wie mache ich das mit dem Eiweiß da steht nur kryptisch “1 Eiweiss”

    reply
  • Marco Beier

    Ein Ei aufschlagen, Eiweiss und Eigelb trennen und das Eiweiss mit den anderen Zutaten in den Shaker geben.

    reply

Kommentieren