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Inventur am 17. November 2019

Inventur am 24. Mai 2020 – Finanzministerium kündigt Ausgleichszahlungen für Wirte an

Lieben wir den deutschen Föderalismus nicht immer wieder? Momentan macht er den GastronomInnen der Republik besondere Freude – denn überall gelten unterschiedliche Regeln. Spaß beiseite: Frustrierender könnte die Lage für Bars derzeit kaum sein. Zwar dürfen sie beispielsweise in Hamburg wieder unter Auflagen öffnen, sofern sie eine Konzession als „Schankwirtschaft“ besitzen, oder in Hessen, wenn sie gewährleisten können, dass rechnerisch 5m2 für jeden Gast zur Verfügung stehen – ausgerechnet im sonst so wilden und liberalen Berlin aber müssen sie noch immer geschlossen bleiben.

Das bringt Wirtschafts-Senatorin Ramona Pop immer stärker in die Kritik: Denn von Tag zu Tag wird die Frage drängender, weshalb ein Restaurantbesitzer die Erlaubnis erhält, ein Bier zu verkaufen, eine Cocktailbar aber nicht. Unter Druck gerät Pop dabei von allen Seiten: Sowohl Berliner Publikumsmedien stellen das Krisenmanagement infrage, Mitte der ausklingenden Woche aber z.B. auch der bekannte Berliner Barbetreiber Lutz Rau auf Facebook, dessen Videobotschaft wir Ihnen sehr ans Herz legen wollen. Und was hat sich im Lauf der Woche sonst noch so getan in Sachen Corona, Gastro und der Getränkebranche? Bleiben wir kurz noch in Berlin:

Finanzminister kündigt Ausgleich für Gastwirte an

Es ist nur ein kleiner Absatz in vielen Pressemeldungen, doch er lässt wohl jeden Barbetreiber aufhorchen: Wie u.a. die Zeit am Freitag berichtete, kündigte Bundesfinanzminister Olaf Scholz dies an, als weitere Details des für Juni geplanten Konjunkturpaketes bekanntgegeben wurden.

Demnach sollen von den rund 150 Milliarden Euro, die das Paket insgesamt umfasst, auch Gastronomen einen Ausgleich für den Umsatzausfall erhalten, den sie aufgrund der angeordneten Schließungen erlitten haben. Laut Scholz soll die Bemessung sich an den jeweiligen spezifischen Verdiensten bzw. Umsätzen der letzten Jahre orientieren. Bleibt zu hoffen, dass das nicht die nächste heiße Luftblase ist, die sich in Form kleiner Zugeständnisse in Wohlgefallen auflöst. Eine bundesweite und vor allem bundeseinheitliche Lösung wäre jedoch ein erster richtiger Schritt.

Bis zu 30.000 Schließungen – Hilferuf auf Großbritannien

Man weiß das eh: Großbritannien ist eine Gastronomienation. Von den Londoner Hotelbars über weltberühmte Restaurants, zahlreiche Pie Houses und Curry Houses bis hin zu den vielen Pubs – der Brite isst und trinkt gern auswärts. Wenn auch mit den Jahren immer etwas weniger, so doch immer noch wesentlich stärker als etwa die Deutschen. Etwa 115.000 gastgewerbliche Konzessionen gibt es im UK.

Von denen könnten – im schlimmsten Fall – bis zu 30.000 Betriebe durch die Schäden des Corona-Lockdowns in den dauerhaften Ruin getrieben werden, warnen Erhebungen, wie The Guardian berichtet. Beispielsweise stehen bei der landesweit tätigten „Fine Dining Group“ mit ihren rund 250 Betrieben derzeit allein 6.000 Jobs auf dem Spiel. Rund zwei Drittel der britischen Gastronomien sind aber nach Guardian-Angaben unabhängig und somit, ähnlich wie hierzulande, oft mangels großer Rücklagen oft schnell in akuter Geldnot.

Bruichladdich erhält „B Corp“-Status

Bruichladdich ist damit nicht nur die erste schottische Destillerie, sondern sogar der erste europäische Whisky- und Gin-Produzent überhaupt: die Brennerei auf der Insel Islay, seit 2001 wieder in Betrieb und mit dem markanten Minzgrün als Signalfarbe ausgestattet, erhält die begehrte Zertifikation als „B Corporation“ (B Corp). Über 15 Monate habe man hart für die Zertifizierung gearbeitet, so CEO Douglas Taylor anlässlich der Auszeichnung.

Der Status als „B Corp“ wird von der internationalen Non-Profit-Organisation B Lab an Unternehmen vergeben. Das „B“ darin steht für „Benefit“, und das Siegel wird an Firmen vergeben, denen das B Lab anhand eingehender Prüfung attestiert, seine wirtschaftlichen Aktivitäten z.B. sozialen oder ökologischen Aspekten sowie nachhaltigen Fragestellungen unterzuordnen. Derzeit sind weltweit rund 3.300 Unternehmen als B Corp ausgewiesen.

Guter Wein in Dosen. Echt jetzt?

Zwar kennen wir die Dosendebatte auch schon seit Jahren vom Bier, doch dass sie auch im Wein-Business eine Rolle spielt, wussten wir nicht. Wussten Sie es? Immer mehr gute Winzer setzen neben den klassischen Gebinden auch auf die Dose als Packaging für ihre Weine. Wir sprechen also nicht von schäbigem Fusel, der aus Verlegenheit in eine „Hülse“ gefüllt wurde, sondern von anspruchsvollen Tropfen für echte Genießer.

Die bloßen Argumente, die für die Dose sprechen, kennen wir ebenfalls aus der Bierbranche, wo im Lauf der Jahre immer mehr gute (Klein-)Brauer auf die Dose als Haupt-Verpackung umgesattelt haben: Der Inhalt lässt sich schneller kühlen, bedeutet geringere Transportkosten und ist komplett lichtundurchlässig. Zudem haben die modernen Dosen aufgrund der heutigen Technologie sowie der extrem dünnen Wandstärke sogar eine bessere Ökobilanz als Glasflaschen. Allein: Die Assoziationskraft in den Köpfen vieler Verbraucher mag sich dennoch nicht damit arrangieren. Die Kollegen von SevenFifty Daily mit einem interessanten Überblick über die aktuellen Trends bei Wein in Dosen.

Credits

Foto: Dmitrijs Bindemanis / shutterstock.com

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