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Inventur am 13. Oktober 2019 – Mentale Probleme in der Gastronomie & dekodierte Chartreuse

Inventur am 7. Juni 2020 – Briten trinken weniger & Patrón Tequila sagt sein Finale ab

Ein Nebeneffekt der Coronakrise ist zweifelsohne, dass sie die Zeit schneller ins Land gehen lässt. Beinahe jeden Tag ändert sich die Lage, das Nachrichtengewitter ertönt nahezu pausenlos, so dass man gar nicht merkt, wie die Tage und Wochen verstreichen. Schon sind wir bei der ersten „Inventur“ im Juni angelangt, schon ist das Jahr fast halb herum, schon ist es knapp ein Vierteljahr her, dass die Bars geschlossen wurden.

Mit den Auswirkungen der Covid-19-Krise auf das Gastgewerbe setzen sich unsere Verlags-Kollegen vom Magazin Fizzz seit einigen Wochen auch in Video-Form auseinander: In den Fizzz Live Talks spricht die Redaktion wöchentlich mit führenden Gastronomen über die aktuellen Herausforderungen der Branche. Kommenden Mittwoch behandelt Fizzz-Redakteur Benjamin Brouër ein besonders gravierendes Thema: Corona und die Nachtclubs. Als Gesprächspartner begrüßt er dann Julian Smith vom Frankfurter Chinaski und Lutz Leichsenring von der Clubcommission Berlin. Den Zugang zum Fizzz Live Talk #4 am 10. Juni um 15:30 gibt es hier. Bevor es soweit ist, blicken wir auf die Themen der ausgehenden Woche.

Briten reduzieren in der Krise ihren Alkoholkonsum

Wir müssen, als Bartender und halbwegs bewanderte UK-Kenner, ehrlich zugeben: das überrascht uns. Denn wie der Umfragedienstleister YouGov berichtet, trinken die Einwohner Großbritanniens seit Beginn des Lockdowns im Durchschnitt tatsächlich weniger Alkohol als zuvor. Das berichtet u.a. The Spirits Business.

Schließlich gelten die Briten ja ohnehin als recht trinkfreudig und wir erinnern uns auch noch an Meldungen, dass bei den Hamsterkäufen in London oder Glasgow in den Supermärkten zuallererst das Bier leer sei. Dennoch zeigt die Umfrage, dass die Mehrheit der Einwohner ihren Alkoholkonsum entweder auf gleichem Level hält oder aber reduziert hat. Gut ein Viertel lebt derzeit komplett abstinent. Dem gegenüber stehen allerdings auch rund 35% Befragte, die zu Protokoll geben, ihre Trinkfrequenz seit Beginn der Ausgangsbeschränkungen erhöht zu haben.

Cocktails zum Mitnehmen: Da bleibt doch was.

Sie werden nicht nur die deutschsprachigen oder europäischen Bars noch eine ganze Weile begleiten: Auch in den USA begegnen zahllose Bars den Schließungen oder sonstigen Beschränkungen mit Konzepten für Cocktail-To-Go-Konzepte und Bottled Drinks.

Für imbibe hat Penelope Bass mit mehreren führenden US-Barbetreibern gesprochen, die das To-Go-Geschäft schnell als Option für langfristige Planung begriffen und umgesetzt haben. Immer im Fokus: Dem Gast so viel der gewohnten Cocktail-Qualität buchstäblich mit „auf die Hand“ oder für zuhause mitgeben zu können. Übrigens hat unser Autor Markus Orschiedt über das Thema Bottled Cocktails diese Woche auch mit hiesigen Barleuten gesprochen. Denn, wie eben angedeutet: Das Thema wird bei uns allen wohl noch länger auf dem Tisch bleiben.

Australian Bartender sagt „Goodbye“ zu Sam Bygrave

Da geht definitiv ein gewichtiger Name: Nach rund acht Jahren räumt Sam Bygrave den Posten als Chefredakteur beim Australian Bartender Magazine, das gab Mitherausgeberin und Amy Spanton Mitte der Woche bekannt. Mit warmen Worten nimmt die Ko-Inhaberin der Spanton Media Group bekannt, die das Magazin herausgibt.

Bygrave hatte die Leitung des vielleicht wichtigsten Fachmagazins für den ozeanisch-pazifischen Raum 2012 übernommen und das Blatt mit seiner Arbeit klar als Sprachrohr der australischen Bartenderszene gestärkt und dessen Profil geschärft. Er gilt als einer der einflussreichsten Fachjournalisten der Branche. Welcher Aufgabe er sich künftig zuwenden wird, verschweigt die Meldung, auf seinem privaten Facebook-Profil versprach er bereits Mitte Mai, dass es in der Juli-Ausgabe weitere Infos geben wird.

Bacardi verschiebt auch das Patrón-Finale

Natürlich war die Verschiebung eher eine Formsache: Nachdem Bacardi im Zuge der Corona-Krise bereits die internationale Finalwoche seiner großen „Bacardi Legacy“ im Miami von Anfang Mai auf unbestimmte Zeit verschieben musste, hat der Konzern mit der Fledermaus diese Woche die nächste Competition vertagen müssen.

Wie Pfingstmontag bekanntgegeben wurde, verschiebt Bacardi nun auch das für den Herbst geplante Finale der „Patrón Perfectionists Competition“. Bacardi ist seit 2018 Eigentümer des Premium-Tequilas, der Perfectionists-Wettbewerb befindet sich in seinem sechsten Jahrgang. Für Deutschland wartet nun also Finalist Tobias Lindner noch bis 2021, um in Mexiko beim globalen Finale an den Start zu gehen.

Credits

Foto: Everett Collection / shutterstock.com

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