Inventur für den 7. März 2021 – Ergebnisse der DBU-Umfrage & Vodka von Fußballprofi gewinnt Auszeichnung
Es hat weiterhin den Anschein, als würde erst der Frühling mit wärmeren Außentemperaturen der Gastronomie eine Verschnaufpause bringen. Die neuesten Beschlüsse der Regierung tun es jedenfalls nicht. Erst bei konstanten 7-Tage-Inzidenzen unter 100 könnte in einem vierten Öffnungsschritt die Außengastronomie geöffnet werden, weitere Schritte hängten dann mit einer Inzidenzzahl mit unter 35 zusammen, eine Zahl, die augenblicklich trotz Impfungen ziemlich illusorisch scheint.
Weiterhin illusorisch – oder vielmehr: weltfremd – scheint die Vorstellung zu sein, die die Politik vom Wesen der Gastronomie an sich hat. Dessen Eindruck kann man sich nicht erwehren, wenn man Äußerungen wie etwa jene von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) betrachtet. Der spricht in einer Rede von kleinen Zelten, die Restaurants ja am Gehsteig aufbauen könnten, wo sich kleine Gruppen schon mal im Selbsttest üben könnten, bevor er in einem Gestammel über einen „selbstverständlichen Bestandteil der Prozedur“ endet.
Und apropos Politik und Gastronomie: Da hatte die DEHOGA Rheinland-Pfalz bei einer Mahnwache Ende Februar wohl kein Problem mit Auftritten zweier Afd-Politiker. Der Branchenverband des deutschen Hotel- und Gaststättengewerbes, der für eine diverse Branche wie kaum eine andere steht, legitimiert den Auftritt einer vom Verfassungsschutz beobachteten, rechtsgerichteten Partei? MIXOLOGY wird dieser Sache nachgehen. Aber zuvor die Inventur der abgelaufenen Woche.
Ergebnisse der Umfrage der Deutschen Barkeeper-Union liegen vor
Apropos Dehoga: Gerade in der Corona-Pandemie wird ersichtlich, wie wichtig eine Interessensvertretung für eine Industrie ist. Die Barszene hat weiterhin kaum Stimmen, die Einfluss auf die Politik nehmen können. Die Deutsche Barkeeper-Union e.V. (DBU) möchte das für die Barszene sein, aber ein ehrenamtlicher Verein, dessen Mitglieder die Vereinsarbeit neben ihrer eigentlichen Tätigkeit betreiben, wird immer seine limitierten Ressourcen haben. Die DBU hat zumindest umstrukturiert und sich neu aufgestellt. Neue Präsidentin ist nun Maren Meyer aus Hannover, in der Barszene bekannte Namen wie Michael Myk Meyer und Christian Gentemann sind regionale Vertreter.
In Zusammenarbeit mit der Agentur Proof & Sons hat die DBU nun eine Umfrage innerhalb der Barszene umgesetzt. 220 Personen haben mitgemacht, die ausgewerteten Ergebnisse liegen nun vor und sind zum Teil überraschend zuversichtlich. Ein Großteil der Befragten wünscht sich mehr Unterstützung durch die Industrie und Berufsverbänden. Neben finanzieller Hilfe sind auch Bildungsangebote, Netzwerkmöglichkeiten und Hilfe beim Neustart nach der Pandemie gefragt. Zum wichtigsten Verbündeten wird das lokale Netzwerk unter den GastronomInnen erklärt, diesem wird auch nach der Öffnung starke Bedeutung beigemessen. Aber im Grunde blickt man positiver in die Zukunft, als man meinen möchte. Hier geht es zu der Auswertung der Umfrage.
Tauwetter an der Whiskey-Front?
Eine Branche, die einen ersten Vorteil des Brexit einzufahren scheint, scheint die Scotch-Industrie zu sein. Wie nun bekannt wurde, haben sich Großbritannien und die USA auf eine – vorerst auf vier Monate beschränkte – Aufhebung der Handelszölle für Scotch Whisky in den USA geeinigt. Diese wurden im Oktober 2019 im Zuge des Handelsstreits zwischen der USA und der EU über die Flugzeughersteller Boeing und Airbus eingeführt, was in Folge zu einem Export-Rückgang von Scotch um 35% führte. Das Abkommen gilt ab dem 8. März.
Gleichzeitig ruft die Kentucky Distillers Association (KDA) auf, weitere Handelszölle zwischen den USA und der EU aufzuheben. Nachdem die EU im Jahr 2018 25% Tarif auf amerikanische Whiskeys aufgeschlagen hat, seien die Exporte in die europäische Handelszone um 38% gesunken, so der Distilled Spirits Council of the US (Discus). Im Juni 2021 sollen diese Tarife um 50% erhöht werden. KDA-Präsident Eric Gregory erhofft sich auch hier Lösungen der neuen US-Regierung.
Auszeichnung für Vodka von Fußballer Marko Arnautovic
Ein weiteres Kapitel aus der Kombination Promi & Spirituosenmarke, allerdings nicht aus der Kategorie Hollywoodstar/sternchen & Tequila. Sondern Fußballer und Vodka: Marko Arnautovic, österreichischer Nationalspieler, der u.a. für die Vereine Inter Mailand, Werder Bremen, Stoke City sowie West Ham United aktiv war und aktuell für den chinesischen Verein Shanghai SIPG aufläuft, hat eine eigene Premium-Marke ins Leben gerufen. Seine Zeit in England hätte ihn auch auf den Plan gebracht, so der gerne als Enfant terrible bezeichnete Stürmer: Dort hätten Vereine ihre eigenen Gins, bei besonderen Anlässen würde häufig mit dem eigenen Premium-Gin angestoßen.
Seine eigene Marke nennt sich Arnautovic Premium Spirits und wird in Kooperation mit der Wiener Bootlegger Manufaktur umgesetzt. Die Range umfasst Gin und Vodka, der Arnautovic Premium Vodka 40% gewann nun sogar die Auszeichnung Best in Class beim angesehenen Craft Spirits Festival in Berlin. Passend dazu legen wir auch nochmal unsere aktuelle Ausgabe der Kolumne Theken & Marken ans Herz, die die oft widersprüchliche Kombination von Sport und Alkohol behandelt.
I miss my bar: Bar-Geräusche für das Wohnzimmer
Wie eingangs erwähnt, wird es vermutlich noch dauern, bis wir wieder in einem Gastgarten oder Außenbereich einer Gastronomie Platz nehmen können, geschweige denn in einer Bar selbst. Mit einer kleinen, aber feinen Seite wollen wir unsere Leserinnen und Leser, die Bars bestimmt so sehr vermissen wie wir, in den Sonntag entsenden: Die Maverick Bar im mexikanischen Monterrey hat einen Bargeräusch-Simulator entworfen, in dem man sich die Soundkulisse einer Bar nach Hause holen kann.
I miss my bar simuliert die vertrauten Geräusche eines Bartenders bei der Arbeit, das Klirren der Eiswürfel im Glas, das abstrakte Stimmgewimmel der Gäste. Alle Module sind in verschiedenen Geräuschstufen einstellbar. Und zugegeben: über große Wohnzimmer-Boxen ausgespielt, bei gedämpften Licht und beispielsweise einer Tommy’s Margarita oder einem El Diablo, kommt man einem Bargefühl tatsächlich so nahe, wie es augenblicklich eben möglich ist …
Credits
Foto: Everett Collection – shutterstock.com