Das waren die zehn Finalistendrinks der Made in GSA Competition 2020
Die Made in GSA Competition 2020 war eines der Highlights in diesem an Highlights armen Jahr 2020. Am 31. August trafen sich unsere zehn Finalisten in der Monkey Bar in Köln, um ihre Rezepte vor einer Jury zu präsentieren. Bevor wir die Turbinen für unsere Made in GSA 2021 ankurbeln, werfen wir nochmal einen Blick zurück auf einen großartigen Tag – und stellen alle zehn Finalistendrinks nochmal gesondert vor.
Die Coronakrise brachte 2020 auch unsere Made in GSA Competition ins Wanken. Der traditionelle Finaltermin im Frühling musste aufgrund der Schließungen und Kontaktbeschränkungen abgesagt werden. Aber aufgeschoben war in diesem Fall nicht aufgehoben, denn aufgrund der Lockerungen im Sommer konnten wir das Finale der besten Zehn glücklicherweise am 31. August nachtragen.
Austragungsort war die Monkey Bar des 25hours Hotel The Circle in Köln, wo die Finalisten ideale Bedingungen vorfanden, um vor einer auf 50 Personen beschränkten Anzahl von Gästen ihr Rezept zu präsentieren. Die Jury bestand aus Marie Rausch (Rotkehlchen, Münster), Sigi Schot (Hammond Bar, Wien) und Thomas Huhn (Les Trois Rois, Basel). Der Gesamtsieg ging am Ende an den Kölner Paul Pelzer aus der Suderman Bar. Wir stellen an dieser Stelle nochmal alle zehn Finaldrinks gesondert vor.
Die 10 Finalistendrinks der Made in GSA Competition 2020
Zusammenkunft
Zutaten
2,5 cl Sash & Fritz Wild Child Gin
1,5 cl Stork Club Straight Rye Whiskey
1 cl Appenzeller Alpenbitter
2,5 cl Belsazar Vermouth Riesling
2,5 cl Kakuzo Cherry Bitter
Platz Eins: Paul Pelzer
Mit seinem Cocktail „Zusammenkunft“ sicherte sich Paul Pelzer den ersten Platz der Made in GSA Competition 2020. Ausschlaggebend dafür war nicht nur der fein komponierte Drink des Bartenders aus der Suderman Bar, dem das Kunststück gelang, fünf Zutaten in einem relativ ausgewogenem Mengenverhältnis zueinander zu vereinen. Sondern auch die souveräne, unverkrampfte Präsentation. Eingereicht hatte der Jung-Bartender seinen Drink mit folgenden Worten: „Wer sich wieder trifft hat oft viel zu erzählen und nichts ist süßer als ein unverhofftes Treffen alter Freunde. So entsteht aus Gin und Bitter zusammen mit Rye und Wermut ein neues Gewand für zwei alte Bekannte. Und so zeigt sich, dass auf regionalem Boden eine Zusammenkunft versüßt werden kann.“
Nur du allein
Zutaten
4 cl Siegfried Rheinland Dry
3 cl Belsazar Vermouth Riesling
1 cl Humbel XT Extra Traube
1 cl König der Hanse Marzipanlikör
0,5 cl Appenzeller Alpenbitter
Platz Zwei: Dominik Oswald
Mit seinem Cocktail „Nur du allein“ errang Dominik Oswald den zweiten Platz in der Allgemeinwertung sowie den Sieg in der Sonderkategorie „Gin, Doppelwacholder & Steinhäger“. Eingereicht hatte der Bartender aus der Hammond Bar in Wien seinen Drink mit folgenden Worten: „Wien ist voller Wahrzeichen, und jeder Wiener fühlt sich als solches – das hat schon Arthur Schnitzler festgestellt. Bitter-herb geradeaus, manchmal ein wenig anstrengend aber dabei immer charmant – es sind die Wiener Originale, die Wien so unvergesslich machen. Gin, Traubenschnaps und eine Note Marzipan gehören hier dazu wie Raunzen, Grantln und a bisserl Schmäh zum Wiener. Wien, Wien, nur du allein!“
Spielwiese
Zutaten
2 cl Revolte Pandan
1 cl Humbel XB eXtra Birne
3 cl Faude Feine Brände Rote Beete Geist
4,5 cl Buttermilch
1,5 cl Birnendicksaft
Platz Drei: Linda Le
Spielwiese nennt sich der Cocktail, der Linda Le in das Finale der Made in GSA Competition 2020 gebracht hat. Linda Le, die seit Langem die Bamberger Barszene prägt und in der Kawenzmann Bar eine moderne Tikikultur umsetzt, lässt natürlich auch ihre Rezeptur auf der Tiki-Zutat schlechthin, Rum, basieren. Diesem stellt sie Birne, Rote Bete sowie Buttermilch zur Seite. Das Ergebnis ist ein vollmundiger und dennoch erfrischender Drink, mit dem sich die erfahrene Barfrau den dritten Platz in Köln sichern konnte.
Home Cocktail
Zutaten
4 cl Hoos Lapsang Gin
2 cl Penth Rotebetelikör
1,5 cl Bio-Heidelbeerdirektsaft
7 Blätter Minze
5 cl Fritz-Spritz Bio-Rhabarbersaftschorle
Gewinner Sonderkategorie „Limonade, Saft & Filler“: Julian Hoy
Mit seinem Home Cocktail gewann Julian Hoy den Preis der Sonderkategorie „Limonade, Saft & Filler“. Der Bartender aus Stuttgart beschreibt die Inspiration für seinen Drink folgendermaßen: „Prasselndes Kaminfeuer, der Geruch von Rauch und Kiefernharz, frisch aufgebrühter Minztee aus dem Garten und Mutters Rote-Bete-Salat mit Heidelbeeren sind für mich Erinnerungen an eine geborgene Kindheit. Ein Fixpunkt, der durch seine Einfachheit in einer komplexen Welt besticht. Ein Rückzugsort mit seinem ganz eigenem Charme. Dieser Drink ist Zuhause im Glas. Und Zuhause ist Heimat.“
Sonnwendfeuer
Zutaten
4,5 cl Siegfried Wonderleaf
6,5 cl Rauchtee
2,5 cl Apfel-Verjus
1,5 cl Lindenblüten-Honigwasser (1:1)
2 BL Johannisbeer-Gelee
Nico Colic
Mit dem Sonnwendfeuer Cocktail gelang es erstmals einem Teilnehmer, mit einem alkoholfreien Cocktail in das Finale der letzten Zehn einzuziehen. Und auch wenn es letztlich keinen Preis dafür gab, wird der Drink von Nico Colic damit in die Annalen der Made in GSA Competition eingehen. Der Bartender aus Schweiz versah die Einreichung seines auf Siegfried Wonderleaf und Rauchtee basierenden Drinks mit folgenden Worten: „Die Sommersonnwende markiert des Jahres Wechselpunkt, nach welchem die Tage wieder kürzer werden. Sie wird in deutschsprachigen Ländern mit einem Feuer gefeiert, welchem die naturreligiöse Tradition magische Kräfte zuspricht. So mag für manch einen dieses Fest auch einen persönlichen Wendepunkt dargestellt haben? Seit dem Mittelalter vermischt sich diese heidnische Fete mit dem christlichen Glauben und wird seither auch Johannestag genannt.“
Three Tree
Zutaten
3 cl Humbel XB Birne
3 cl Mausacker Apfel-Verjus
1 cl Quittensirup
David Gafner
Ebenfalls aus der Schweiz angereist kam David Gafner. Dieser hatte aber keinen alkoholfreien Cocktail im Gepäck, sondern den vielleicht minimalistischten Drink der Veranstaltung: den Three Tree, der aus lediglich drei Zutaten besteht: Humbel XB Birnenbrand, Apfel-Verjus und Quittensirup. Wie er darauf kam, verrät die Beschreibung seiner Einreichung: „Vor langer Zeit machten sich drei Geschwister aus dem Kaukasus auf eine Reise in die weite Welt. Ihre Wege kreuzten sich immer wieder und Nachkommen bildeten sich auf dem ganzen Planeten. Wo auch immer sie ankamen, wurden sie wärmstens empfangen, und viele Geschichten entstanden. Nun sind die Essenzen der drei Bäume wiedervereint in einem Glas: Birne, Apfel und Quitte.“
Ich glaub ich steh im Wald
Zutaten
3cl The Illusionist Gin
2cl Belsazar Vermouth Riesling
1cl Lärchengeist (Botanical Distilling)
2cl Verjus
10 Drops The Bitter Truth Veilchenlikör
Simon Bach
Wie bereits die bläulich-violette Farbe des Cocktails erahnen lässt, ist der Ich glaub ich steh im Wald eine Variante eines Aviation Cocktails. Mit diesem Twist schaffte es Simon Bach, der nur wenige Gehminuten vom Austragungsort seine eigene Bar, das Woods, betreibt, ins Finale. So erklärt sich auch der Name des Drinks, den Simon Bach bei der Einreichung wie folgt beschreibt: „Wald ist für mich ein Inbegriff der Region. Doch ist es wirklich nur Wald? Viel mehr die richtige Mischung macht das regionale Heimatgefühl aus. Lavendel und Kräuter von Heide und Wiese, frischer Riesling von den ewigen Weinbergen, Verjus aus den höheren Lagen im Süden und ein paar Tropfen Veilchen aus dem Heimatgarten. Und doch am Ende: Da ist auch Wald.“
Gutingi
Zutaten
5 cl Von Hallers Gin
2 cl Humbel XB Extra Birne
2 cl Schweppes Dry Tonic
2 BL Regionaler Honig
4 Zuckerschoten
Yannick Bertram
Yannick Bertram, Barchef der Herbrarium Bar in Göttingen, greift für seinen Drink Gutingi auf den ebenfalls in Göttingen hergestellten Von Hallers Gin als Basis zurück. Diesen kombiniert er mit Birne, Honig und Zuckerschoten und bricht diese Süße mit seiner Garnitur, einem abgeflämmten Speckchip. Auch Yannick Bertram hat sich bei der Kreation von seiner Kindheit inspirieren lassen: „Gutingi – heute bekannt als meine Heimatstadt Göttingen. Von hier kommt auch der Von Hallers Gin. Der Drink fiel mir beim Mittagessen mit meiner Oma ein. Es gab Birne-Bohne–Speck, ein Gericht, das Kindheitserinnerungen weckt. Die Zutaten wurden alle auf dem Hof meiner Großeltern angebaut bzw. aufgezogen, auf dem wir oft Urlaub gemacht haben.“
Heinzelmännhättchen
Zutaten
4 cl Stork Club Straight Rye Whiskey
2 cl Belsazar Riesling Vermouth
0,5 cl Mozart Dark Chocolate
0,5 cl Schladerer Schwarzwald Maraschino
0,2 cl Jägermeister Manifest
Rene Karthäuser
Mit seinem Heinzelmännhättchen schaffte es Rene Karthäuser in das Finale der Made in GSA Competition 2020. Der moderne Manhattan-Twist ist fein ausbalanciert und kombiniert die Basis aus Rye und Wermut mit der Kombination aus Mozart Dark Chocolate und Jägermeister Manifest. Eingereicht hat der Kölner seinen Drink wie folgt:
„Der Kölner, so sagt man,
verdankt sein Glück dem Heinzelmann.
Roggen geschrotet in der Nacht,
mit Wermut den Riesling sehr edel gemacht.
Schokolade verpackt und Kirschen gepflückt,
der Kölner wacht auf und ist entzückt.
Doch frech stibitzt und heimlich gebraut,
der Heinzelmann sich eine Belohnung erlaubt.
Jetzt sitzt er da zwischen Kräutern und Gras
Und sippt genüßlich aus seinem Glas.“
Inselkind
Zutaten
4 cl Margaretes feiner Doppelwacholder
4BL Sanddorn – Zwergenwiese Fruchtgarten 70%
0,25cl Ardbeg
3cl Swiss Mountain Salty Grapefruit
Joschka Nachtschatt
Mit der Kombination aus Wacholder, rauchigem Whisky und Salz zollte Joschka Nachtschatt seiner Heimat Sylt Tribut. Und so spiegelt sein Inselkind das Gefühl dieser besonderen Insel wider, oder wie er es selbst beschreibt: „Das Gefühl, am Weststrand auf Sylt zu stehen, die Wellen zu beobachten und in die Sonne zu schauen. Das Gefühl, wie dir die Windböen mit über 100 km/h Sand und Salzwasser ins Gesicht pusten. Das Gefühl von Sonne, Sand, Salz und Sturm auf den Lippen. Das ist das Gefühl, das ich mit diesem Drink festhalten möchte.“
Credits
Foto: Scott Redinger-Libolt