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Inventur, der wöchentliche News-Rückblick

Inventur am 15. Oktober 2023 – Mixology Bar Awards 2024 verliehen

Einmal tief Luft geholt! Da sind wir also wieder, nach einer für uns und sicherlich für viele von Ihnen sehr turbulenten Woche. Die MIXOLOGY Bar Awards und der Bar Convent Berlin sind in the books. Zuallererst wünschen wir all jenen gute Besserung, die mit den üblichen Post-BCB-Wehwehchen darniederliegen.

Umso mehr freuen wir uns natürlich, am vergangenen Sonntag bei unseren Awards einige der aktuell herausragendsten Bars und Bar-Persönlichkeiten für ihre Leistungen zu prämieren. Einen ersten Überblick über die Preisträger:innen finden Sie hier, wir werden in den kommenden Tagen und Wochen noch detaillierter auf die Resultate der Gala im Moa Berlin zu sprechen kommen. Und obwohl – siehe oben – auch wir uns nach der wilden Woche eher zu Couch und Grünem Tee hingezogen fühlen, werfen wir kurz den Disziplin-Modus an und widmen uns für Sie den interessantesten News und Themen der letzten Tage.

Velvet betritt die Riege der besten 100 Bars der Welt

Nicht nur wir von MIXOLOGY haben letzte Woche unsere jährlichen Awards vergeben, auch die gut geölte Maschinerie der World’s 50 Best Bars hat Fahrt aufgenommen. Wie üblich eine Woche vor der Bekanntgabe der eigentlichen Top 50, wurde am Dienstag die Liste der Bars veröffentlicht, die in dem globalen Voting die Ränge 100 bis 51 belegen.

Auch zu unserer großen Freude findet sich dort ein – für diese Liste – neues deutsches Gesicht: Das Velvet, zweimalige „Bar des Jahres Deutschland“ bei unseren Awards, belegt darin Platz 77. Besonders interessant ist übrigens der Instagram-Post des Velvet vom Freitag: Darin äußert sich das Team einerseit dankbar, hat aber auch kritische Worte für die Mechanismen der Wahl parat, und zwar zu den Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Die Top 50 werden kommenden Dienstag in Singapur annonciert.

Echte Gastgeberschaft: Zwischen Regeln und deren Bruch

Eine der bekanntesten Londoner Bars ist zweifelsohne das Satan’s Whiskers. Mitbetreiber Kevin Armstrong ist schon lange bekannt dafür, Prozesse und Mechanismen zu hinterfragen sowie und auch die straffe Analyse der Guest Experience nicht zu vernachlässigen. Beredter Zeuge dafür ist das Buch „Roundbuilding“, das er gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Daniel Waddy geschrieben hat.

Für das Class Magazine setzt er sich diese Woche mit einem speziellen und so oft vernachlässigten Gebiet auseinander: Wann muss man als Gastgeber:in die Regeln brechen, um für die Bar das Beste zu tun? Wie viele Gäste dürfen rein? Wie viele auf einmal? Wann weist man jemanden ab? Ein schönes, kleines Memo von einem der hellsten Köpfe des internationalen Bar-Business.

Der Siegeszug der Listening Bar geht weiter

Die Verbreitung des japanischen „Kissa“-Bars schreitet weiter voran. Dabei handelt es sich um häufig auch als „Listening Bars“ bezeichnete Orte, an denen gute Drinks serviert werden, wo aber Musik vom Plattenteller und aus einer High-End-Soundanlage im Zentrum steht – vorzugsweise in Form sündhaft teurer Vintage-Verstärker und Lautsprecher. Auch in Berlin gibt es mit dem Neiro (siehe auch MIXOLOGY-Ausgabe 3/23) eine Location, die sich dieser besondern Form von Musikgenuss verschrieben hat.

Wie VinePair diese Woche thematisiert, ist das Phänomen auch in den USA ein veritabler gastronomischer Trend geworden. Genauer gesagt, geht Autor Stephen Palahach in zwei Schritten vor: Zunächst beleuchtet er die japanische Urform der „Kissa-ten“ und nennt wichtige Vertreter. Danach wirft er Schlaglichter auf die interessantesten „American Hi Fi Bars“ und zeigt auch, wie das Konzept dort adaptiert wird. Man bekommt Lust, die Regler aufzudrehen.

Das Beton-Ei: Fluch oder Segen für den Weinbau?

Im Prinzip ist es die Weiterentwicklung eines sehr alten Arbeitsgeräts, schließlich stehen Amphoren aus Ton oder ähnlichen Materialien ganz am Anfang der Wein-Geschichte vor mehreren tausend Jahren – so manche:r Naturwein-Winzer:in nutzt diese inzwischen auch wieder in der Herstellung. Es geht aber auch anders, und zwar sozusagen in einer modernen Adaption.

Kate Dingwall geht diese Woche für SevenFiftyDaily der noch jungen und nur wenig verbreiteten Methode auf den Weg, Wein in ovalen Beton-Gefäßen zu fermentieren oder zu lagern. Denn die steinernen Eier bieten interessante Eigenschaften, die Elemente von Holzreifung mit jenen des Ausbaus im Stahltank vereinen. Doch es gibt auch Skeptiker. Ein sehr lesenswerter Beitrag, der zwar in die Richtung deeper Nerd-Fakten geht, aber gerade deswegen Spaß macht.

Credits

Foto: everettovrk - stock.adobe.com

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