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Inventur am 24. März 2024 – Elephant Gin ist insolvent & Augustiner braut alkoholfrei

Kommen Sie, kommen Sie, schließlich ist er endlich da: der Lenz! Und so machen wir uns frisch an unsere erste Inventur im Frühling. Dazu passend haben wir natürlich auch eine Empfehlung im Köcher. Denn Frühlingszeit ist immer die Zeit, in der der Aperitivo zum Leben erweckt wird. Für Wiener und Wien-Reisende hat Impresario Bert Jachmann da vielleicht was Passendes. Zum zweiten Mal findet dort nämlich der appetitanregende Ableger des Liquid Market statt: Am 16. und 17. April geht der Aperitivo Spring im „Club Volksgarten“ über die Bühne. Von jeweils 16 bis 22 Uhr kann man sich dann im beschwingten Modus durch das Angebot anregender Drinks schlemmen und den Anbruch der Terrassensaison begießen. Auch dem Zukunftsthema „Low & No Alcohol“ wird ein eigener Bereich gewidmet. Mehr Infos finden sich auf der Website der Veranstaltung, Tickets gibt es – auch im rabattierten Bundle – hier. Bevor wir uns unsere Karten holen, widmen wir uns jetzt allerdings den Themen und News der Woche.

Elephant Gin beantragt Insolvenzverfahren

Es war eine der am nettesten zu erzählenden deutschen Gin-Geschichten: Elephant Gin, gegründet 2013 von Tessa und Robin Gerlach, hatte sich nicht nur gutem Schnaps, sondern auch dem Schutz afrikanischer Elefanten verschrieben. Jede verkaufte Flasche trägt zum Spendensammeln für den Schutz der bedrohten Dickhäuter bei. Nun hat Elephant Gin beim zuständigen Gericht in Berlin-Charlottenburg ein Insolvenzverfahren beantragt. Das berichteten zunächst italienische Medien am Mittwoch, am Donnerstag zog als erste deutsche Zeitung die Wirtschaftswoche nach.

Der Zeitpunkt dafür könnte nicht ungünstiger und auch nicht verwunderlicher sein: Erst 2022 wurde Elephant Gin von der börsennotierten italienischen Firma Compagnia dei Caraibi übernommen, die operative Leitung verblieb aber bei den Gerlachs. Vor rund einem halben Jahr war außerdem die große eigene Destillerie in Mecklenburg-Vorpommern in Betrieb genommen worden, finanziert u.a. durch erhebliche Beihilfen des Bundeslandes. Ein Insolvenzverwalter sei bereits vom Gericht bestellt, berichtet u.a. AboutDrinks. Aus Italien heißt es, dass mit dessen Hilfe im Lauf der kommenden drei Monate ein Liquiditätsplan für die nächsten zwei Jahre aufgestellt werden soll.

Die wichtigsten „nationalen“ (?) Cocktailklassiker

Was häufig vorkommt: Bestenlisten von internationalen Medien mit den besten Bars oder den besten Cocktails. Was selten vorkommt: Dass darin eine stattliche deutsche Beteiligung festzustellen ist. So war es allerdings diese Woche bei Punch, wo die Redaktion neun Drinks versammelt hat, die in ihrem jeweiligen Ursprungsland sehr populär geworden seien, international aber noch immer auf den Durchbruch warten würden.

Und siehe da, in der Aufstellung finden sich sowohl Joerg Meyers Gin Basil Smash als auch der Beuser & Angus Special aus den Händen von Gonçalo de Sousa Monteiro. Dennoch scheint uns die Liste zumindest in Teilen etwas unsauber. So war besagter Gin Basil Smash etwa im Jahr 2023 auf dem enzyklopädischen Diffordsguide der zweitmeistgesuchte Drink überhaupt. Und der Rapscallion aus Kopenhagen wurde schon vor 13 Jahren durch das PDT Cocktail Book der globalen Szene vorgestellt und dürfte als globaler Neoklassiker par excellence durchgehen. Außerden: „Europe“ implizit als Nation zu bezeichnen, ist ebenfalls ein wenig schräg. Doch schauen Sie selbst in die ganze Liste.

Wie der Feierabend-Drink sich verändert

Wir kennen ihn aus unserer Zeit hinterm Tresen nur zu gut, die allermeisten Bartender:innen dürften ihn ebenfalls lieben: den Feierabend-Drink nach einer langen Schicht. Doch auch dieses eigentliche Bar-Heiligtum scheint zuletzt einem Wandel zu unterliegen. Das beobachtet zumindest John Sumners in einem Aufsatz für VinePair.

Denn während früher üblicherweise schlichte Dinge wie ein paar Bier (gern mit Schnaps zum Herrengedeck ausstaffiert) oder Gin & Tonic und Whiskey & Coke die Go-To-Begleitung für den Dienstschluss waren, ändere sich das derzeit stark, so der Beitrag. Dafür macht Sumner zwei Hauptgründe aus. Erstens schlage sich – und das nicht nur bei der jüngeren Generation – der immer bewusstere Alkoholkonsum nieder, so dass nicht mehr nach jedem Dienst getrunken wird. Und zweitens: Da das Auftreten auf Social Media stetig wichtiger sei, werde auch der einst simple End-of-shift-Drink zu einem Objekt, dessen Instagrammability für immer mehr Leute eine Rolle spiele. Alles irgendwie fast ein bisschen schade.

Augustiner stellt erstes alkoholfreies Bier vor

Da geht ein Ruck durch München: Während alle anderen Brauereien der bayerischen Hauptstadt schon teilweise sehr lange auch alkoholfreie Biere anbieten, hat sich das älteste und als besonders traditionsbewusst geltende münchener Brauhaus bislang nicht an dem immer wichtiger werdenden Segment beteiligt. Das hat nun ein Ende: Diese Woche stellte die Geschäftsführung der Augustiner-Brauerei unter großer medialer Beachtung ihr erstes alkoholfreies Bier vor.

Der Meldung der Abendzeitung zufolge schmeckt Augustiners neues „Alkoholfrei Hell“ mild und süffig, überrasche aber zudem mit einer sehr reduzierten Süße, die ja sonst besonders für den Stil „Helles“ typisch ist. Wir als Teil-Berliner Redaktion sind natürlich schon gespannt, wann die ersten Flaschen des neuen, freien Augustiners in den Kühlschränken der vielen Spätis auftauchen.

Credits

Foto: everettovrk - stock.adobe.com

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